Zusammenfassung
Im vorhergehenden Kapitel gebrauchten wir die Ausdrücke „self-fulfilling prophecy“ und „bandwagon-effect“, ohne näher auf die verschiedenen Bedeutungen einzugehen, die man diesen Ausdrücken gibt. Von verschiedenen Auffassungen über den Inhalt dieser Ausdrücke wählten wir jeweils eine Auffassung aus, wobei wir, um der Lesbarkeit der Abhandlung keinen Abbruch zu tun, mehr oder weniger stillschweigend über die anderen Bedeutungen dieser Wörter hinweggegangen sind. Weil diese Ausdrücke zu einer Begriffsverwirrung Anlaß geben können, wollen wir uns auch in diesem Kapitel auf die spezifische Bedeutung festlegen, die wir ihnen zuerkennen. Diese Betrachtung enthält auch einige Kritik an der u. E. häufig zu wenig abgestuften Weise, in der diese Terminologie von manchen Autoren gebraucht wird.
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Literatur
Merton, a. a. 0. (1957) S. 423.
Wir greifen den weiteren Erörterungen vor und ersetzen das Wort „Situation„ durch das u. E. in dieser Hinsicht richtigere Wort „Prozeß“.
Merton, a. a. 0. (1957), S. 129. Auch: R. K. Merton: „The unanticipated cosequences of purposive social action“, Am. Soc. Rev., 1936, S. 894/905, und Alvin W. Gouldner: „Theoretical Requirements of the Applied Social Sciences“, Am. Soc. Rev., 1957, S. 92/103. Für weitere Literatur siehe H. Albert: Probleme der Wissenschaftslehre in der Sozialforschung, in R. König (ed.) Handbuch der empirischen Sozialforschung, bes. S. 56.
Vergl. Kap. I.
Vergl. bei der Beschreibung des „bandwagon-effect“ die später in diesem Kapitel genannte „illusion of universality“ (F. H. Allport).
Common-sense psychological and sociological knowledge… may be clearly observed in proverbs, the „wisdom of nations“ (Znaniecki, a. a. 0. [19401 S. 65).
Vergl. W. Lenin: „Staat en Revolutie“, Kap. I, niederl. Obers. ca. 1959.
Merton, a. a. O. (1957), S. 424.
Sj. Groenman: „Nieuwe steden“, in: „Ons deel in de reimte“, 1959, bes. S. 44146.
Vergl. z. B. den Bericht des Ned. Econ. Inst.: „Deventer, Stad van 250 000 (!) inwoners, wenselijkheden en mogelijkheden“, 1959. Vergl. auch: Sj. Groenman: „Waarom het zin heeft een,dwaas’ plan to maken“, in: de Mars, Maandblad van en voor Overijssel, 1960, 2.
Vergl. z. B. A. K. Constandse: „Het dorp in de Ijsselmeerpolders“, 1960, S. 237-240, wie auch Stelling VIII, die zu dieser Dissertation gehört.
Merton, a. a. O. (1957), S. 436.
G. W. Allport: „The Role of Expectancy“, in Allport u. a.: „Tensions that cause Wars“, UNESCO, (1950) S. 43 - 79.
Ross Stagner: „Homeostasis as a unifying concept in personality theory“, The Psychological Review, 1951, S. 5/18, bes. S. 14.
Siehe die Beschreibung im vorigen Kap.
Merton, a. a. O. (1936, 1957 ).
Merton, a. a. O. (1957) S. 130.
Man denke hierbei an den Hintergrund vieler parasoziologischer Schriften; vergl. die Analyse im vorigen Kap.
Drs. H. de Jager in Utrecht verdanke ich den Hinweis auf die frühe Jazz-Periode in New Orleans: „Durch die Straßen fuhren die,bandwagons’, auf denen die Orchester saßen, die von der Geburt eines Menschen bis zu seinem Tod jedes Ereignis mit Musik begleiteten. Ja, sogar bis auf die Friedhöfe fuhren solche,bandwagons“ vor dem Leichenwagen“ etc. (J. E. Behrendt. „Jazz, Prismaboek, S. 27).
Siehe G. Schmidtchen: „Die befragte Nation“, Fischer Bücherei, 1965, S. 283, „Der Mitläufereffekt“.
König, a. a. O. (1957), Gallup & Rae, a. a. O., Blankenship, a. a. O., Albig, a. a. O.
Kimball Young, a. a. O. S. 450.
C. E. Robinson: „Straw votes: A study of political Prediction“, 1932.
Kimball Young, a. a. O. S. 509.
F. H. Allport: „Social Psychology“ (1924), bes. S. 309. Dieser weist darauf hin, daß viele Zeitungen ihre Nachrichten an das Publikum mittels großer „headlines“ verkaufen; das fesselt die Aufmerksamkeit: „This is big news: it is printed large to attract universal attention. Hence everyone is looking at it as I am doing. That which everybody is interested in must be of great importance.“
Die mögliche Begriffsverwirrung in diesem Zusammenhang wird vielleicht noch vergrößert, indem viele Autoren die Worte „bandwagon-effect“ in einer mehr individuell-psychologischer Bedeutung gebrauchen. So gebraucht Richard F. Carter („Bandwagon and Sandbagging Effects: Some Measures of Dissonance Reduction“, Public Opinion Quarterly, Vol. XXIII, S. 279-288) diesen Terminus um den Effekt anzudeuten, der bei Nicht-Wählern auftritt, die sehen, daß die Mehrheit in Übereinstimmung mit ihrer Meinung wählen. „They appear to have increased their attitudinal level in relation to their „communicatory activity level“. Das Entgegengesetzte (Decreased, usw.) heißt dann „sandbagging-effect“. Es ist deutlich, daß hier mit diesen Begriffen nicht so sehr eine quantitative Zunahme bzw. Abnahme einer sozialen Kategorie gemeint ist, sondern eine individuell-psychologische Tatsache. Auf diesen Gebrauch des Ausdruckes „bandwagon-effect“ gehen wir in dieser summarischen Besprechung nicht weiter ein.
Vergl. Robert Bower: „Public Opinion Polls and the Politician“, in „The Annals of the American Academy of Political and Social Sciences“, 1948, S. 104-113, bes. S. 110, und H. A. Simon: „Bandwagon and underdog effects and the possibility of election predictions“, Public Opinion Quarterly, 1951, 2, S. 189 - 216.
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Niezing, J. (1967). Methodologischer Exkurs. In: Aufgaben und Funktionen der Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04364-5_4
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