Zusammenfassung
Eine gewisse Distanz kann bei wissenschaftlichen Untersuchungen oft nützlich sein. Allzu schnell verliert jedoch der sich hauptsächlich mit Einzelproblemen beschäftigende Wissenschaftler die großen Linien aus dem Auge, die sich beim Objekt der Untersuchung abzeichnen. Indem er in gewissen Zeitabständen Distanz zu den täglichen Einzeluntersuchungen zu gewinnen sucht, können sich dem Forscher bestimmte Zusammenhänge, Prozesse usw. allgemeinerer Art, die sich — dem untersuchten Phänomen innewohnend oder nicht — entwickelt haben, deutlicher auftun. Auf diese Art kann es gelingen, vorübergehend weniger beachtete Entwicklungen wiederzuerkennen oder neu zu interpretieren. In beiden Fällen kann das eine veränderte Annäherungsweise an das zu untersuchende Problem zur Folge haben. „Es ist nicht wahr, daß man die Dinge um so richtiger sieht, je näher man ihnen steht. Gewisse Probleme, gewisse Sinnzusammenhänge, werden überhaupt erst sichtbar aus einer gewissen Entfernung zu den Dingen. Sie erschließen sich nicht bei mikroskopischer Betrachtung der Details, sondern werden erst makroskopisch aus einem gewissen Abstand von den Details erkannt1“.
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Literatur
J. A. A. v. Doom: „The development of sociology and social research in the Nether lands“, Mens & Maatschappij, 1956 bes. S. 228/9.
W. F. Wertheim: „Proeve van een sociologie van een sociologiecongres“, Groene Amsterdammer, 3. io, 1959.
S. Hofstra: „Sociale aspecten van kennis en wetenschap“, 1937.
Florian Znaniecki: „Basic problems of Contemporary Sociology“, Am. Sociol. Rev. 19 (1959).
Herbert Blumer: „What is wrong with social theory?“ ebenda. Weitere Literaturangaben in Kap. 3 u. 5 dieser Studie.
Vergl. den genannten Bericht VSWO/ISONEWO. Auch: J. Niezing: „Naar een sociologie der sociologen“, Soc. Gids, 1959/1.
Dieser Abschnitt ist mit einer bereits veröffentlichten Vorstudie größtenteils identisch: „De functie-beschrijvende methode, in verband met de sociologische analyse van ideologieen“, Soc. Gids, 1961/2.
H. P. M. Goddijn: „Het functionalisme als beschouwingswijze in de sociologie en anthropologie“, Soc. Gids, 1961/2, bes. S. 56–58.
Für eine kurze Beschreibung der Entwicklung in Mertori s Denken in diesem Zusammenhang siehe J. A. A. van Doom: „Sociologie van de organisatie“, 1956, S. 216/7. 10 R. K. Merton: „Social Theory and Social Structure”, 1957, S. 51.
Für eine Übersicht siehe H. P. M. Goddijn: „Het functionalisme in de sociologie“, Assen 1963.
H. L. Zetterberg: „Theorie, Forschung und Praxis in der Soziologie“, in: Handbuch der empirischen Sozialforschung (R. König, ed.) Stuttgart, 1962, S. 95.
J.M.G.Thurlings: „Merton, Gouldner, en de „Net-balance“ hypothese”, Soc. Gids, 1961/2
Für eine Übersicht der theoretischen Mängel der funktionsbeschreibenden Methode siehe vor allem D. Emmet: „Function, Purpose and Powers“, London 1958.
J. E. Ellemers: „Enkele kanttekeningen bij het functiebegrip van Merton“, Soc. Gids, 1956/9, v. Doom, a. a. O. (1956/2) S. 217.
Merton a. a. O. S. 51, einerseits ist das Denken in „consequences“ also typisch für das „policy-Denken”, andererseits fordert gerade die „policy“ eine gewisse Quantifizierung von Daten; siehe ferner Niezing, a. a. O. (1961) bes. S. 82
H. P. M. Goddijn: „Functionele sociologie en beleid“, Sociale Wetenschappen, 1961, S. 211–213.
Derartige „Wirkungen“ werden häufig bereits intuitiv gefühlt. Ohne das Wort „Funktion” zu gebrauchen, analysierten in den Niederlanden z. B. Ter Veen und Schöffer bereits auf diese Art die nationalsozialistische Ideologie in respektive: „Geopolitiek, een Duitse wetenschap“, de Groene Amsterdammer, 4. 3. 1939, und: „Het nationaal-socialistische beeld van de geschiedenis der Nederlanden”, 1956.
Anders bei Kingsley Davis: „The myth of functional analysis as a special method in sociology and anthropology“, Am. Soc. Rev. 1959, bes. S. 767/8.
S. Hofstra: „het functiebegrip in de sociologie“, 1946, S. 51.
Diese Distanz stellt u. E. einen der wichtigsten Aspekte wissenssoziologischer Art des Funktionalismus dar (vgl. a. a. 0. [ 1961 ], S. 81 ).
Einen unfairen Angriff auf die typische Neigung der „Funktionalisten“, sich der Interpretationen zu enthalten und sich auf die Beschreibung von wahrgenommenen Phänomenen zu beschränken findet man bei G. Simpson: „Sociologist Abroad”, 1959, S. 160.
E. V. W. Vercruysse: „De taak van de sociologie“, Soc. Gids, 1956–16.
K. Mannheim: „Die Gegenwartsaufgaben der Soziologie“, Rede, 1932.
S. Hofstra, a. a. O. (1937) faßt allgemein-gesellschaftliche und policy-Funktionen zusammen (Kapitel V dieser Schrift).
R. Dahrendorf: „Gesellschaft und Freiheit“, 1962, S. 47.
J. A. A. v. Doom: „Relevantie-kaders der Industrie Sociologie“, Rede 1958, S. 18.
Vergl. neben v. Doom auch H. D. Lasswell: „The Policy Orientation“, in: D. Lerner & H. D. Lasswell: „The Policy Sciences”, 1951, bes. S. 4.
R. K. Merton & D. Lerner: „Social Scientists and Research Policy“, in: Lerner & Lasswell, a. a. O. S. 229.
Auch in R. K. Merton: „The Role of Applied Social Science in Formulation of Policy“, in: Philosoph of Science, XVI, 3. 7. 1949.
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Niezing, J. (1967). Methodologische Voraussetzungen. In: Aufgaben und Funktionen der Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04364-5_1
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