Die Welser in Venezuela

Zusammenfassung

Zu einer Zeit, wo der Stern der Hansen bereits zu verblassen begann, wo der in Nord- und Mitteldeutschland nur lose geknüpfte Städtebund dem Drucke fremder Staatlicher Kräfte mehr und mehr weichen mußte, regten sich fast wie ein Ausgleich im Süden unseres Vaterlandes starke kaufmännische Neigungen, die über See strebten. Man suchte sich dem veränderten Weltbildnis anzupassen, um teilzuhaben an den vorerst noch unerschlossenen, von Mund zu Mund aber ins Sagenhafte gesteigerten Reichtümern iener Länder, die dank dem Wagemut kühner Männer fast über Nacht in den Gesichtskreis der alten Welt getreten waren. Insonderheit war es Augsburg, wo solche Pläne feste Gestalt gewannen. Die großen Handelshäuser dieser Stadt waren die mächtigsten, die Deutschland je gesehen hatte. Mit zunehmendem Reichtumwuchs die Macht, und mit ihr spannte sich das Bedürfnis, seine Beziehungen auszudehnen, immer weiter und weiter. Das Haus der Welser handelte um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert nach Venedig, nach Lyon, ja bis tief nach Spanien hinein, woselbst es hauptsächlich über Saragossa und Valencia Safran und Südfrüchte einführte. Neben den Welsern standen die Fugger, die Imhoff, die Höchstetter und die Hirschvogel.