Zusammenfassung
Keineswegs ist die Kybernetik der Versuch, alle Erscheinungen der realen Welt mit Hilfe einer bestimmten Methode zu erklären oder alle in Zukunft auftretenden Probleme zu lösen. Ein solcher Versuch wäre genauso zum Scheitern verurteilt wie die Bestrebungen im letzten Jahrhundert, alles reale Geschehen auf die Gesetze der Mechanik zurückzuführen. Die Kybernetik ist in erster Linie eine abstrakte Systemtheorie und ist deshalb für alle Fragen zuständig, die mit der Analyse und Synthese vorhandener bzw. geplanter Systeme zusammenhängen. Dabei stehen dynamische Untersuchungen unter Verwendung des Zustandsbegriffes im Vordergrund. Da die Kybernetik auch Möglichkeiten zur gezielten Veränderung von Zuständen schafft, werden von ihr Erscheinungen der Selbsteinstellung und der Adaptation von Systemen, des Lernverhaltens miterfaßt. Solche Erscheinungen lassen sich mit technischen Hilfsmitteln modellieren, werden jedoch von jeher in großem Umfang in lebenden Organismen beobachtet. Bei der Aufdeckung dieser Gesetzmäßigkeiten im Bereich der Biologie, Medizin und Psychologie kann die Kybernetik mit ihren Methoden und Modellen große Hilfe leisten. Weil viele biologische Systeme (birch einen langwierigen Entwicklungsprozeß ein optimales Verhalten erworben haben, kann das Studium dieser Systeme auch der Technik neue fruchtbare Impulse geben.
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Peschel, M. (1969). Perspektive der Kybernetik. In: Kybernetik und Automatisierung. Reihe Automatisierungstechnik, vol 30. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04225-9_9
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-03037-9
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