Zusammenfassung
Der Wanderer, der die geschichtliche Welt der ökonomischen und sozialen Ideen durchmißt, wird sich am Ende seines Weges dem Eindruck einer erstaunlichen Vielfalt des Denkens und seiner Resultate kaum entziehen können, begleitet von einem unausgesetzten und oft erbitterten Ringen um Anerkennung und Geltung, um den echten Ring der Wahrheit. Jahrhunderte hindurch folgt ein System der sozialökonomischen Anschauung dem anderen, wendet sich das eine gegen das andere, erheben Anspruch und Widerspruch, Kritik und Verteidigung, Bejahung und Verneinung die Stimme. Sie beherrschen die Zeitalter und werden gestürzt, wenn neue, dem Wandel der Zeiten gemäße Ideen zur Oberfläche dringen. In diesem endlosen Kampf der Anschauungen als Manifestation der dialektischen Unruhe des menschlichen Wesens offenbart sich nicht nur der Vollzug der historischen Bewegung, sondern zugleich die unerläßliche Bedingung ihres Fortschreitens; denn würde eine Anschauung zur endgültigen Durchsetzung kommen, so bedeutete dies Auflösung jeglicher Spannung, Überwindung jeglichen Widerspruchs, Abschluß des Ringens der Menschheit, Stillstand und Sterben des Geistes. Die obsiegende Idee würde zum unantastbaren Rang eines sakralen Dogmas aufsteigen.
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© 1963 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Muhs, K. (1963). Schlußbetrachtung. In: Kurzgefaßte Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Fachbücher für die Wirtschaft. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04224-2_16
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Online ISBN: 978-3-663-04224-2
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