Zusammenfassung
„Das sage ich ihm ins Gesicht!“ Wie oft im Leben hört man nicht diese Redewendung von den Pseudoaufrichtigen, die immer und immer wieder betonen, wie gerade sie durchs Leben gehen, wie „nie die Lüge ihren Mund entweihen“ könnte. Diese Leute sind so verliebt in ihre „Ehrlichkeit“, daß sie überall im Leben anecken, sich Feinde schaffen und geradezu ein sadistisches Vergnügen haben, irgendeinen Streit vom Zaune zu brechen. Und was sind sie in Wirklichkeit? Arme Tröpfe, die einfach nicht einsehen wollen, daß man nicht alles und jedes dem anderen „in seiner Ehrlichkeit“ ins Gesicht sagen kann. Eine besondere Spielart der Nur-Ehrlichen sind die Klatschtanten, die ihr Gift unter dem Deckmantel der Ehrlichkeit — ach, ich bin viel zuehrlich, um zu schweigen — „verspritzen“, um alles das zu verbreiten, was die Menschen gegeneinander aufwiegelt.
Ganz ehrlich meint es jeder doch nur mit sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde. Schopenhauer
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© 1955 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Sellien, R. (1955). Lebensdiplomatie. In: Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04214-3_31
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