Zusammenfassung
Was soll ich noch von meiner Ehe mit Melitta Gersdorf erzählen? Jede Ehe, wenn sie recht gerät, ruht auf dem Grunde einer Zusammengehörigkeit, die aus zwei Menschen eine unzerstörbare Einheit schafft. So war meine Ehe mit Anna Sophia gewesen, mochte auch der Schatten einer andern immer zwischen uns gestanden haben. Aber mit Melitta hatte mich der Taumel einer Stunde zusammengerissen, und nur in solchen taumelnden Augenblicken gehörten wir uns. Ich zwar erwachte an jedem Tage wieder daraus und stand dann vor einer erschütternden Leere meines Daseins, sie aber schien sich darin allein zu erfüllen und tauchte lachend immer wieder in die Flut und riß mich mit, und während sich mir dieses ganze Element wie ein zäher, klebriger Unrat an die Seele hing, erhob sie sich glatt wie ein Wasservogel aus den Wellen. Nein, sie wurde überhaupt nicht befleckt.
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Schulz, K. (1948). 22. Kapitel. In: Mensch in Gottes Sturmwind. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04201-3_22
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-04201-3_22
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-03013-3
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