Zusammenfassung
Die drei betrieblichen Grundfunktionen der Beschaffung, Bearbeitung und Verteilung lassen sich nicht nur für die Beschreibung des Transformationsprozesses der üblicherweise als Produkte angesehenen physischen Stoffe verwenden. Diese Konzepte besitzen vielmehr in analoger Weise auch Gültigkeit für die Verarbeitung abstrakter Symbole. Besonders die sogenannte Verwaltung ist praktisch ausschließlich mit dem Transport und der Manipulation derartiger Symbole sowie den notwendigen Hilfstätigkeiten beschäftigt. So bemerkt Marschak, daß „a growing proportion of both manhours and machine-hours is not employed for using large amounts of energy (muscular or otherwise) to transform or transport matter. Instead, so-called ‚brains‘ (human or otherwise) are employed to manipulate symbols“1). Diese abstrakten Symbole werden in der Regel als Daten oder Informationen bezeichnet2). Folgt man dieser Begriffsbildung, dann sind Entscheidungen Prozesse, in denen Informationen nach mehr oder weniger genau festgelegten Regeln — ebenfalls Informationen — verarbeitet werden. Die Menge der Eigenschaften, nach denen sich Entscheidungsprozesse differenzieren lassen, können als Eigenschaften der im Entscheidungsprozeß bearbeiteten Informationen aufgefaßt werden. Aus der starken Beschäftigung der betriebswirtschaftlichen Theorie mit unternehmerischen Entscheidungen ist demnach zu schließen, daß die Betriebswirtschaftslehre in weit größerem Maße eine Theorie der Symbolverarbeitung als der Stoff- oder Energieverarbeitung ist.
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Literatur
Marschak, Jakob: Economics of Inquiring, Communication, Deciding, in: American Economic Review, Vol. LVIII, 1968, S. I.
Verschiedentlich wird zwischen Daten und Informationen getrennt. Daten stellen das Rohmaterial an abstrakten Symbolen dar, das erst dann zur Information wird, wenn es in bestimmten Entscheidungsprozessen gebraucht wird. Da aber keine objektiven Kriterien dafür vorliegen, wann der Übergang vom Datum zur Information stattfindet, wird im folgenden auf diese Unterscheidung verzichtet.
Vgl. die aufschlußreichen Untersuchungen von Miller, George A.: What is Information Measurement?, in: American Psychologist, Vol. 8, 1963, S. 3 ff. sowie Bar-Hillel, Yehoshua: An Examination of Information Theory, in: Bar-Hillel, Yehoshua (ed.): Language and Information, Reading, Mass., 1964, S. 275 if.
Obwohl die Unternehmung das primäre Untersuchungsobjekt dieser Abhandlung ist, lassen sich die folgenden Aussagen zumeist ohne Schwierigkeiten auf andere soziale Organisationen übertragen.
Ein Beitrag zur Integration von Entscheidungsmodellen mit anderen Phasen der Informationsverarbeitung wurde kürzlich von Münstermann geleistet. Vgl. Münstermann, Hans: Unternehmungsrechnung. Untersuchungen zur Bilanz, Kalkulation, Planung mit Einführungen in die Matrizenredinung, Graphentheorie und Lineare Programmierung, Wiesbaden 1969.
Marsdiak, Jacob: Efficient Choice of Information Services, vorgelegt beim Research on Management Information Systems Symposium, Carnegie-Mellon University, Pittsburgh, Pa., Juni 1968.
Vgl. Witting, Hermann: Mathematische Statistik, Stuttgart 1966.
Vgl. die umfassenden Darstellungen von Katz, Daniel — Kahn, Robert L.: The Social Psychology of Organizations, New York 1966 sowie Cyert, Richard M. — MacCrimmon, Kenneth R.: Organizations, in: Lindzey, Gardner — Aronson, Elliot (eds.): Handbook of Social Psychology, Vol. I., Reading, Mass., 2nd ed., 1968, S. 568 ff. und die dort angegebene Literatur.
Vgl. Cyert, Richard M. — March, James G.: A Behavioral Theory of the Firm, Englewood Cliffs, N.J., 1963.
Vgl. Ginsburg, Seymour: An Introduction to Mathematical Machine Theory, Reading, Mass., 1962 sowie Hartmanis, J. — Stearns, R. E.: Algebraic Structure Theory of Sequential Machines, Englewood Cliffs, N.J., 1966.
Vgl. z. B. Karp, Richard M.: Some Bounds on the Storage Requirements of Sequential Machines and Turing Machines, in: Journal of the Association for Computing Machinery, Vol. 14, 1967, S. 478 ff. sowie Knuth, Donald E. — Bigelow, Richard H.: Programming Languages for Automata, in: ebenda, S. 591 ff. 12) Vgl. Arbib, Michael A.: A Common Framework for Automata Theory and Control Theory, in: SIAM Journal on Control, Vol. 3, 1965, S. 206 ff.
Vgl. z. B. Newell Allen — Simon, Herbert A.: GPS, a Program that Simulates Thought, in: Feigenbaum, Edward A.— Feldman, Julian (eds.): Computers and Thought, New York 1963, S. 279 ff. sowie Feigenbaum, Edward A.: The Simulation of Verbal Learning Behavior, in: ebenda, S. 297 ff.
Vgl. Kleindorfer, George B. — Kleindorfer, Paul R. — Müller, Wolfgang: A Formal Model for Information Systems, unveröffentlichtes Manuskript, Carnegie-Mellon University, Pittsburgh, Pa., März 1968, S. 4 ff.
Durch diese Annahme werden sowohl Kontrollprozesse innerhalb des Informationssystems als audi gegenläufige Kontrolleinflüsse vom Betrieb und der Umwelt auf das Informationssystem vernadilässigt.
Eine Reihe dieser Definitionen besitzt auch für Elemente im Betrieb und in der Umwelt Gültigkeit. 16) 17) Zum Begriff der partiell geordneten Menge siehe z. B. Behnke, Heinrich — Remmert, Reinhold — Steiner, Hans-Georg — Tietz, Horst: Mathematik 1, Fischer Lexikon, Bd. 29/1, Frankfurt/M. 1964, S. 272 ff.
Der Begriff des Bezugsrahmens ist also eng mit der psydsologisdten Theorie der Konzeptbildung verbunden. Siehe Reitman, Walter R.: Cognition and Thought, New York 1965, insbesondere S. 101 ff.
Cyert, Richard M. — March, James G.: A Behavioral Theory of the Firm, Englewood Cliffs, N.J., 1963, S. 67 ff.
Newell, Allen — Simon, Herbert A.: GPS, a Program that Simulates Thought, in: Feigenbaum, Edward A. — Feldman, Julian (eds.): Computer and Thought, New York 1963, S. 279 ff.
Vgl. Stone, P.F. — Dunphy, D.C. — Smith, M.S. — Ogelvie, D.M.: The General Inquirer: A Computer Approach to Content Analysis in the Behavioral Sciences, Cambridge, Mass., 1966.
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Müller, W. (1969). Die Informationsverarbeitung in der Unternehmung. In: von Colbe, W.B., Sieben, G. (eds) Betriebswirtschaftliche Information, Entscheidung und Kontrolle. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04186-3_1
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