Zusammenfassung
Zwischen den Körperzellen und den Fortpflanzungszellen besteht ein grundsätzlicher Unterschied. Die ersteren haben ihre Potenzen erschöpft, sobald sie die entsprechende Differenzierung erreicht haben. Die Keimzellen aber haben alle ihre ursprünglichen Potenzen bewahrt, wodurch sie ein neues Individuum ermöglichen: sie sind totipotent. Die Keimbahn läßt sich definieren als die Kette der Fortpflanzungszellen, die ununterbrochen durch die aufeinanderfolgenden Generationen zieht. Nach BERGSON „erscheint das Leben als ein Strom, der von einem zum anderen Keim zieht, wobei das übermittelnde Bindeglied jeweils ein höher entwickelter Organismus ist“. Der Begriff der Keimbahn enthält zwei wichtige Ideen. Die erste betrifft die Existenz von besonderem Zellmaterial mit durchaus eigener Entwicklung, weshalb man auch von der frühzeitigen Trennung von Soma und Keimzellen spricht. Das Soma stellt das Individuum selbst mit all seinen verschiedenen differenzierten Gewebetypen dar, während das Keimmaterial durch die Gemeinschaft der Keimzellen repräsentiert wird. Aus dieser Sicht ergibt sich die Idee einer Kontinuität der Keimbahn und der potentiellen Unsterblichkeit des Keimmaterials. Diese Idee sollte allerdings nicht zu eng ausgelegt werden.
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© 1969 Verlag Friedr. Vieweg + Sohn GmbH, Braunschweig
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Houillon, C. (1969). Die Keimbahn. In: Sexualität. Uni-Text. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04180-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-04180-1_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-02992-2
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