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Bedeutung des Gesetzes der Priorität für die industrielle Standortdynamik

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Part of the book series: Die Industrielle Entwicklung ((DIE,volume 9))

Zusammenfassung

Im folgenden soll auf die Bedeutung der unterschiedlichen Verteilung von Investitionen im Raum abschließend hingewiesen werden. Mannigfache Fehlentscheidungen im Wirtschaftsleben können, notfalls durch staatliche Intervention, wieder aufgehoben oder abgemildert werden, sofern sie zu negativen ökonomischen Auswirkungen Anlaß geben. Nettoinvestitionen — auch wenn es sich um Fehlinvestitionen an einem relativ ungünstigen Standort handelt —, die zu regionalen Wachstumsprozessen führten und eine Fixierung von Wirtschaftseinheiten des sekundären wie tertiären Produktionssektors an einem Standort zur Folge hatten, stellen langfristig räumliche Gebilde dar, die durch Irreversibilität gekennzeichnet sind. Die Folgewirkungen der Investitionen sind also nicht ungeschehen zu machen und wirken „lenkend“ auf die künftige Verteilung der Investitionen im Raum ein. Bei Außerachtlassung des Zeitaspekts sowie der Kosten für Verlagerungsinvestitionen und Transporte müßte theoretisch, dem Grenzproduktionstheorem entsprechend, ein Standortwechsel stattfinden, wenn sich die Grenzproduktivität eines Betriebes an einem anderen Produktionsort erhöhen würde. Charakterisiert durch Wanderungsbewegungen der Wirtschaftseinheiten des sekundären Sektors würde die industrielle Standortdynamik theoretisch so lange anhalten, bis alle örtlichen Unterschiede der Grenzproduktivität ausgeglichen wären, d. h. bis ein räumliches Substitutionsgleichgewicht erreicht wäre.

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Referenzen

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  10. „Die Differenz der Gewinne am bisherigen und am nunmehr optimalen Standort muß erst größer sein als die Verzinsung der Verlagerungskosten, ehe eine effektive Verlagerung eintritt. Sie muß auch die Nachteile der Neuerrichtung eines Betriebes (im Zuge des Wachstums) in einem neuen Standort überwiegen. Diese bestehen im Fehlen qualifizierter Arbeit und traditioneller wirtschaftlicher Beziehungen.“ Erwin Scheele: Tarifpolitik und Standortstruktur. Göttingen 1959, S. 38.

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  14. Wir wollen hier den Optimismus von Theodor Kraus (Häufung und Streuung als raumordnende Prinzipien. Krefeld 1958, S. 23) nicht teilen, wenn er versucht ist, die Tendenz einer Ablösung der Agglomeration durch die Dispersion festzustellen.

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  18. Vgl. Trittz Votgt: Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Verkehrssystems. Berlin 1960, S. 309 ff.

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Schmidt, H. (1966). Bedeutung des Gesetzes der Priorität für die industrielle Standortdynamik. In: Räumliche Wirkung der Investitionen im Industrialisierungsprozess. Die Industrielle Entwicklung, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02986-1_15

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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