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Part of the book series: Ordo Politicus ((OP,volume 9))

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Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit wurde von Professor Arnold Bergstraesser als eine Untersuchung zu Problemen des Kulturwandels angeregt. Nigeria wurde ausgewählt, da es mit seinen 56 Millionen Einwohnern und mit seinem Wirtschaftspotential, das neuerdings durch beträchtliche Ölfunde erweitert wurde, zu den bedeutendsten (und damals zu den politisch stabilsten) Ländern Afrikas gehört. Bei der Themenwahl wurde davon ausgegangen, daß der kulturelle Wandel, in dem sich die traditionale Gesellschaft zur Zeit befindet, durch die Berührung mit der Kultur, Zivilisation und Technik der wirtschaftlich entwickelten Länder ausgelöst wurde, und daß ein Hauptbereich, in dem dieser Wandel ansetzt, der wirtschaftliche ist. Die Einführung des modernen Geldes, europäischer Waren und neuer Produktionsmethoden und Verdienstmöglichkeiten führte zu einem Wandel in der wirtschaftlichen Struktur. Da die Wirtschaft ein Teilbereich der Gesamtkultur ist und mit dieser als Ganzem und den übrigen Teilbereichen funktional verbunden ist, greift der wirtschaftliche Wandel auf diese über und bewirkt einen allgemeinen Kulturwandel. Damit soll nicht behauptet werden, die Fremdeinflüsse erstreckten sich zunächst und direkt nur auf die Wirtschaft, sondern daß die Wirtschaft ein Hauptbereich ist, in dem der exogene Wandel ansetzt. Zweifellos sind die politischen Einflüsse Großbritanniens für die traditionale politische Struktur Nigerias höchst bedeutsam und führten zu einer grundlegenden Umgestaltung. — Ein weiterer Grund für diese Wahl liegt darin, daß die Entwicklung der nigerianischen Gesellschaft in entscheidender Weise davon abhängt, wie die wirtschaftlichen Probleme gelöst werden, und wie sich die Bevölkerung an die neue Wirtschaftsordnung (ohne nun schon zu wissen, wie diese neue Wirtschaftsordnung aussieht, die erst im Entstehen begriffen ist) anpaßt. Im Rahmen des wirtschaftlichen Gesamtbereichs findet der stärkste Kontakt zwischen der traditionalen Kultur und der modernen, importierten Technologie im Industriebetrieb statt, dem eine zentrale Stellung in der modernen Wirtschaft zukommt. Dabei sind die Industriearbeiter die zahlenmäßig stärkste Gruppe, die in die mit diesem Kontakt verbundenen kulturellen Wandlungsprozesse involviert ist; außerdem werden sie davon in einer ganz besonderen Weise betroffen. So wurden die Industriearbeiter als Untersuchungsobjekt ausgewählt, weil sie sich in einem Brennpunkt des kulturellen Wandels befinden. Die Arbeit soll den derzeitigen Standort der südnigerianischen Industriearbeiter bestimmen, die zwischen der „traditionalen Gesellschaft“ (siehe III. Kapitel, C) einerseits, die sie als intaktes Ganzes verlassen haben, und einer zur Zeit erst im Entstehen begriffenen „modernen Gesellschaft“ (siehe III. Kapitel, C) stehen. Da der Kulturwandel, an dem die Industriearbeiter aktiv wie passiv teilhaben, in engster Beziehung zu ihrer Anpassung an die Industriearbeit steht, muß diese Adaptation selbst zu einem der Hauptthemenbereiche werden. Beide — Kulturwandel und Anpassung an die Industriearbeit — stehen in engster Wechselwirkung mit dem Urbanisierungsprozeß, der daher ebenfalls eingehende Beachtung findet.

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© 1968 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Seibel, H.D. (1968). Anlage und Ziel der Untersuchung. In: Industriearbeit und Kulturwandel in Nigeria Kulturelle Implikationen des Wandels von einer traditionellen Stammesgesellschaft zu einer modernen Industriegesellschaft. Ordo Politicus, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02968-7_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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