Zusammenfassung
Die Betriebe sind über ihre Einnahmen- und Ausgabenströme in den gesamtwirtschaftlichen Prozeß integriert; die gesamtwirtschaftlichen Geld- und Kapitalbewegungen bewirken in den Betrieben Finanzüberschüsse oder Verschuldungsnotwendigkeiten. Über die Stärke und Richtung dieser gesamtwirtschaftlichen Liquiditatsströme entscheiden in modernen Volkswirtschaften zentrale kredit- und konjunkturpolitische Instanzen (in marktwirtschaftlichen Ordnungen in der Regel die Zentralbank und die zentralen Offentlichen Haushalte). Überschüsse oder Defizite sind also insoweit (d. h. kreislaufanalytisch gesehen) unabhangig von den realen Dispositionen der Gesamtheit aller Betriebe und Haushalte. So bewirkt z. B. eine wachsende Netto-Verschuldung der Offentlichen Haushalte ceteris paribus zwangslaufig wachsende Finanzüberschüsse (oder abnehmende Verschuldungsnotwendigkeiten) bei der Gesamtheit der Unternehmungen und Haushalte (oder des Auslandes), wobei durch eine verfeinerte Konjunkturpolitik Überschüsse und Defizite noch weitgehend gesteuert werden können. Es handelt sich urn relativ einfache salden¬mechanische Zusammenhange, die auf der Trivialitat beruhen, daß Schuldnern immer Glaubiger gegentiberstehen1). Hierbei sind vielfdltige Kombinationen denkbar, welche die Finanzsphare der Betriebe jeweils unterschiedlich berühren.
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Referenzen
Vgl. H. Gestrich, Kredit und Sparen, 2. Auflage, Bad Godesberg 1947, und insbesondere
W. Stützel, Volkswirtschaftliche Saldenmechanik, Tübingen 1958.
Vgl. E. Kosiol, Finanzplanung und Liquidität, Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, N. F., 7. Jahrg. 1955, S. 251 ff.
Vgl. L. Gleske, Die Liquidität in der Kreditwirtschaft, Frankfurt 1954. Zur Kritik an der Zuordnungsregel:
H. J. Krümmel, Bankzinsen, Köln-Berlin-Bonn-München 1964, S. 222 ff., 264 f.
Artikel „Liquidität“, Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Stuttgart — Tübingen — Göttingen, 1959, Band 6, S. 626 f.
Auch die kürzlich von H. J. Jarchow veröffentlichte Arbeit (Theoretische Studien zum Liquiditätsproblem, Tübingen 1966) berücksichtigt, obgleich sie eine Reihe erfolgversprechender Ansatzpunkte aufweist, die Dynamik des gesamtwirtschaftlichen Ablaufs noch nicht im erforderlichen Maße. Während der Drucklegung dieses Aufsatzes erschien im „Blick durch die Wirtschaft“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Beiblatt) vom 16. Februar 1967 der Artikel „Was sind Finanzierungsregeln wert?“ von Klaus v. Wysoki. Seine Betrachtung der Finanzierungssphäre des Betriebes kommt von einem anderen Ausgangspunkt zu ähnlichen Schlüssen wie dieser Beitrag; freilich gleichfalls zunächst ohne Einbeziehung dynamischer Faktoren.
Der private Haushalt in der Bundesrepublik Deutschland (Abhandlungen zur Mittelstandsforschung Nr. 14), Köln und Opladen 1965.
Spareinlagen der privaten Haushalte werden erst seit 1958 in der Statistik der Deutschen Bundesbank gesondert ausgewiesen.
Dementsprechend haben Statistiken über den „Verwendungszweck“ von Krediten außer in den vorhergenannten drei Fällen nur sehr geringen Aussagewert. Lediglich bei bestimmten Krediten an öffentliche Stellen ist der formale „Verwendungszweck“ über einige Umwege noch nachweisbar.
Sowie bestimmte frei verfügbare Kredite, die außerhalb des Bankensystems gegeben werden (Kreditvermittler). Hier sind Kostenbelastungen bis zu 80 0/o p. a. (!) ermittelt worden. Solche Besonderheiten, die auf unzulänglicher Markttransparenz beruhen (was auch für Kredite der Teilzahlungsspezialinstitute gilt, die mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde bis vor kurzem höhere Zinssätze als sonst üblich verlangen durften), müssen hier außer Betracht bleiben.
Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Jahresbericht 1965, S. 51.
Vgl. W. Krämer, Konsumentenkredit der Sparkassen auf neuen Wegen, Sparkasse, Heft 23/1961.
Vgl. zum damaligen Streit insbesondere: W. Röpke, Vorgegessen Brot, Köln und Berlin 1955;
F. W. Meyer, Zur volkswirtschaftlichen Problematik der Konsumfinanzierung, Frankfurt 1954.
Blick durch die Wirtschaft (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Nr. 223 v.1.10.1965.
K. Chr. Behrens, Senkung der Handelsspannen, Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, N. F., 1949, Heft 8, S. 361 ff.
Vgl. W.-D. Becker, Neue Tendenzen in den Finanzierungsgrundlagen des Handels und der Verbraucher, in: Wandel im Handel, hrsg. von K. Chr. Behrens, 2. Aufl., Wiesbaden 1966, S. 191 ff.
Vgl. G. Dempewolf, Lieferantenkredit oder Bankkredit?, Finanzierungshandbuch, hrsg. von H. Janberg, Wiesbaden 1964, S. 609 ff.
Vgl. z B. Föhl, Kreislaufanalytische Untersuchung der Vermögensbildung, Tübingen 1964.
Vgl. J. Feske, Formen der Außenhandelsfinanzierung, Finanzierungshandbuch, 1964, S. 417 ff.
Ausfuhr-Kredit AG (AKA), Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), HermesKreditversicherung AG; vgl. auch H. v. Tesmar, Zahlungsbedingungen als Mittel des Wettbewerbs im Großanlagengeschäft, Berlin 1964.
Schriftenreihe der Österreichischen Bankwissenschaftlichen Gesellschaft, Heft XXII, Wien 1964.
P. Franzke, Zur betriebswirtschaftlichen Beurteilung des Leasing, Sparkasse, Heft 15/1964.
Vgl. Factoring, Frankfurter Bank (Herausg.), Frankfurt 1964; R. Capeller, Factoring als Sparkassenaufgabe?, Sparkasse, Heft 7/1964;
H. Kriebel, Das FactoringGeschäft, Sparkasse, Heft 14/1963; G. Knopik, Factoring, Frankfurt (Main) 1960.
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© 1967 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Becker, WD. (1967). Liquidität und Absatzpolitik. In: Bidlingmaier, J., Jacobi, H., Uherek, E.W. (eds) Absatzpolitik und Distribution. Studienreihe Betrieb und Markt. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02954-0_4
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