Zusammenfassung
Die ironische Eigenwilligkeit, die Raabe bei der Arbeit am „Lar“ ziemlich bewußt an den Tag legte, darf uns nicht täuschen. Gewiß bedeutete diese ihm eine Art Atempanse mit dem Bemühen, dabei dem schlechten Wetter des Daseins eine ausreichende Dosis befreienden Humors abzutrotzen. Aber gerade dadurch wurde sie ihm bedeutungsvoll. Sie räumte ihm den Vordergrund frei, so daß sein Blick ungehemmt in das Weite und damit auf das Ganze fallen konnte. Der „Lar“ ist eine Kritik, eine etwas bitter lachende Kritik des Daseins: „Zu Ostern zieht man, zu Pfingsten regnet’s, um Weihnachten legt man sich krank ins Bette; aber nach Neujahr ist die Welt immer noch vorhanden und hat sich ganz hübsch und nett wieder hergestellt. Und so wird es wohl noch einige Zeit bleiben.“ Sehen wir dem Tierarzt a. D. Dr. Schnarrwergk etwas genauer ins Gesicht, dann erkennen wir unschwer seine Ähnlichkeit mit dem ebenso knurrigen, einsamen, weltverachtenden, aber ebenso mitleidsoollen, für das ewige Seufzen der gequälten Kreatur aufgeschlossenen Arthur Schopenhauer. Und zweifellos hat dieser mit denselben Augen wie jener hineingesehen in diese „Affenwelt“.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Fehse, W. (1937). Auf einsamer Höhe. In: Wilhelm Raabe. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02932-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02932-8_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-01019-7
Online ISBN: 978-3-663-02932-8
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