Zusammenfassung
Man hat zuweilen der Wissenschaft, die sich mit schönen Dingen, seine es Blumen oder Kunstwerke, beschäftigt, den Vorwerf genacht, sie zerstöre die Freude an den Gegenständen, die sie ihrer Forschung unterwerfe. Auch die Psychologie der Musik muß dieses Vorwurfs gewärtig sein. Aber er ist nicht berechtigt. Gewiß wird man niemanden, der nur den. Dift einer Blüte naschen und sich naiv ihrer Farben freuen will, zwingen können und wollen, sich anders zu verhalten; aber reicher und tiefer scheint ins doch die Haltung dessen, der auch die geheimnisvollen Kräfte und Gesetze kennen möchte, die das Wunderwerk der Blüten hervorbringen. Die Freude an Duft und Farbe wird dadurch nicht aufgehoben, sondern vertieft. Und ähnlich ist’s, wenn man die Kunst zum Gegenstand der Forschung macht; daßes Leute gibt, denen dabei die naïve Freude am Schönen verloren geht, beweist nicht, daß es überall so sein müsse, und ganz sicher haben weit mehr Menschen durch geschichtliche, ästhetische oder psychologie Betrachtung der Kunst wertvolle Vertiefung ihres Erlebens erfahren. Die Hoffnung, daß das erreicht werde, leitet uns, wenn wir in diesem Buche die seelischen Vorraussetzungen des musikalischen Erlebens aufzudecken suchen.
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Literatur
Zur ausführlichen Begründung des hier in Zusammendrängung Dargelegten sei verwiesen auf: R. Müller-Freienfels: Psychologie der Kunst. Z Bde., 3. Aufl. (B. G. Teubner. Bd. III gesondert erschienen im Verlag E. Reinhardt, München 1933.) Außerdem vergleiche man die Werke über Äsiheitk von Lipps, Volkelt, K. Groos, Utitz, Dessoir, Meumann usw. Ausführliche Angaben über die neuere Literatur bei E. Meumann, Die Ästhetik der Gegenwart. 4. Aufl. besorgt von R. Müller-Freienfels. 1930.
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Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Müller-Freienfels, R. (1936). Die Musik im Rahmen der Gesamtkunst. In: Psychologie der Musik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02865-9_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02865-9_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00952-8
Online ISBN: 978-3-663-02865-9
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