Zusammenfassung
Die geistige Wurzel der Fertigungssteuerung ist wie auch die der Fertigungsplanung in dem Ideengut F. W. Taylors zu suchen, welches unter dem Begriff »Wissenschaftliche Betriebsführung« bekanntgeworden und auf Rationalisierung durch Spezialisierung ausgerichtet ist1. Einer der mit Nachdruck vertretenen Grundsätze hat schon frühzeitig Allgemeingültigkeit erlangt : Von Gestaltungsfunktionen geistiger Art sollten körperlich gestaltende Arbeitskräfte weitgehend entlastet werden; sie sind spezialisierten dispositiven Kräften zu übertragen, welche für die Übernahme geistiger Aufgaben besonders geeignet sind. Dieses Streben nach einer Teilung körperlicher und geistiger Funktionen, verbunden mit einem Streben nach Spezialisierung und besonderer Schulung derjenigen Kräfte, welche den eigentlichen Fertigungsprozeß nach wirtschaftlichen Grundsätzen und Richtlinien geistig planen und lenken sollen, führte im Fertigungsbereich industrieller Betriebe zur Ausprägung spezifischer Planungs- und Leitungsinstanzen. Für sie setzte sich in Deutschland der Begriff Arbeitsvorbereitung durch. Deren Aufgabe ist es, Willkür, Zufall und schlechte Gewohnheiten zu verdrängen2 und durch ein bewußt geplantes und gelenktes Handeln zu ersetzen. Dazu umfaßt sie die Gesamtheit aller für eine rationelle Fertigung von Erzeugnissen erforderlichen Maßnahmen der Planung, Steuerung und Überwachung.
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Referenzen
Taylor, F. W., Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, München—Berlin 1919
ders., Die Betriebsleitung (Shop Management), 3. Aufl., Berlin 1919.
Pristl, F., Arbeitsvorbereitung, Bd. II, 3. Aufl., Berlin—Göttingen—Heidelberg 1964, S. 31.
Hennig, K. W., Betriebswirtschaftslehre der industriellen Erzeugung, Wiesbaden 1960, S. 86f.
Siehe Hax, K., Betriebswirtschaftslehre, Betriebswissenschaft und Rationalisierung, ZfhF, 2. Jg. 1950, S. 184ff.
»Die Betriebswirte haben, wie ein Blick auf die betriebswirtschaftliche Literatur über Fertigungssteuerung zeigt, dies bisher nur am Rande behandelt.« Bussmann, K. F., Die Fertigungssteuerung in Industriebetrieben als Funktion der Fertigungstypen, enth. in : Schwarz, H., Berger, K. H. (Hrsg.), Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspraxis, Festschrift für K. Mellerowicz, Berlin 1961, S. 63).
Vgl. dazu u. a. Hax, K., Die Ausbildung von Wirtschaftsingenieuren an Technischen Hochschulen, Ind. Org., 19. Jg. 1950, S. 119 ff.
und Wagon, H., Die Aufgaben des Wirtschaftsingenieurs in Wissenschaft und Praxis, enth. in: Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V., Die Aufgaben des Wirtschaftsingenieurs, Bericht über den Jahreskongreß 1963, o. O., o. J., S. 7.
Strnad, H., Die Steuerung industrieller Fertigung in kybernetischer Sicht unter besonderer Berücksichtigung von Störeinflüssen, Diss. Darmstadt 1963, S. 8.
Hax, K., Planung und Organisation als Instrumente der Unternehmungsführung, ZfhF, NF, 11. Jg. 1959, S. 611.
So sprechen beispielsweise K. Mellerowicz (Betriebswirtschaftslehre der Industrie, Bd. I, 3. Aufl., Freiburg i. Brsg. 1958, S. 215 und S. 248ff.) von Fertigungslenkung und W. Kalveram (Industriebetriebslehre, Wiesbaden o. J., S. 238ff.) von Arbeitsführung.
So bestimmt z. B. die Mischzeit die Qualität des Formsandes in Gießereien, die Preßdauer die Qualität gewisser Kunststofferzeugnisse und die Arbeitsgeschwindigkeit die Häufigkeit von Fadenbrüchen bei Spinn-, Zwirn-, Web-, Strick- und Wirkprozessen.
Vgl. hierzu Das REFA-Buch, Bd. 2: Zeitvorgabe, 8. Aufl., München 1958, S. 11 ff.
Danert, G., Betriebskontrollen, Essen 1952, S. 22 ff.
Unter Daten sind hier alle Angaben aus dem Fertigungsbereich zu verstehen, wie z. B. verfügbare und nicht verfügbare Kapazitäten, Auftragsbestand, Arbeitsplatz-Belegzeiten, Ausmaß der Auftragserfüllung. 14 Vgl. Bussmann, K. F., Die Fertigungssteuerung in Industriebetrieben als Funktion der Fertigungstypen, a.a.O., S. 65 ff. 15 Allerdings steht es wohl außer Zweifel, daß Werkstattmeistern meistens die erforderliche Zeit fehlt und es ihnen an einer hinreichenden Spezialisierung auf Fragen der Fertigungssteuerung mangelt, so daß von ihnen vollzogene Arbeitsverteilungen oft von Empirie und Improvisation geprägt sind. 16 Korte, G., Fertigungszentralen, Hamburg 1965, S. 15.
Vgl. insbesondere Bellman, R., Adaptive Control Processes, Princeton 1961, S. 13 ff.
Strnad, H., a.a.O., S. 149.
Wegen der kürzeren Zugriffszeiten sind zwar im allgemeinen die internen Speicher vorteilhafter als die externen. Letztere besitzen aber eine wesentlich größere Kapazität, so daß nur diese für die hier beschriebenen Aufgaben in Frage kommen dürften.
Siehe hierzu Steinbuch, K., Automat und Mensch, 3. Aufl., Berlin—Heidelberg—New York 1965, S. 195.
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Kern, W. (1966). Organisatorische Durchbildungsstufen industrieller Fertigungssteuerung. In: Moxter, A., Schneider, D., Wittmann, W. (eds) Produktionstheorie und Produktionsplanung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02860-4_8
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