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Kanada und Die Vereinigten Staaten — Eine Vergleichende Betrachtung

  • Chapter
Politologie und Soziologie
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Zusammenfassung

Die dreiundzwanzig unabhängigen Staaten sowie die verschiedenen Kolonien und autonomen Gemeinwesen von Nord- und Südamerika bieten ein großartiges Versuchsfeld für vergleichende Analysen, dessen Vorzüge relativ wenige Sozialwissenschaftler wahrgenommen haben. Der offensichtliche Vorteil, der für eine solche Analyse im gemeinsamen kulturellen und sprachlichen Ursprung von zwanzig dieser Gesellschaften liegt — der lateinamerikanischen Republiken und Puerto Ricos —, hat nur wenige Versuche hervorgerufen, systematisch ihre Unterschiede zu bestimmen. Die karibischen Nationen zeigen einerseits den Unterschied, daß sie frühere Kolonien von sehr verschiedenen fremden Mächten gewesen sind, und anderseits die Gleichartigkeit, daß sie vorwiegend eine Bevölkerung haben, die von Negersklaven abstammt. Sie sind deswegen ein interessantes und noch kaum berührtes Feld vergleichender Forschung. Auch Englisch-Kanada und die Vereinigten Staaten bieten seit langem ungenützte Chancen zur vergleichenden Analyse ihrer Institutionensysteme, und zwar vor dem Hintergrund höchst ähnlicher kultureller Zusammenhänge.

Eine frühere Fassung dieses Aufsatzes wurde auf der Zusammenkunft der American Sociological Association in Montreal, 30. August 1964, vorgelegt. Die vorliegende Version stellt die Zusammenfassung eines sehr viel längeren Beitrages dar, der zu den Jahrhundert- Betrachtungen der Universität von Kentucky, April 1965, vorgelegt wird. Die ausführlichere Fassung wird in einer aus diesem Anlaß vorgesehenen Sammlung von Aufsätzen veröffentlicht werden. Vgl. North American Values in Comparative Perspective: A Detailed Look at Canada and the United States, in: Thomas Ford, Hrsg., The Revolutionary Theme in Contemporary America. Lexington 1965. Für ihre Assistenz möchte ich Sondra Betsch herzlich danken.

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Anmerkungen

  1. Eine frühere Fassung dieses Aufsatzes wurde auf der Zusammenkunft der American Sociological Association in Montreal, 30. August 1964, vorgelegt. Die vorliegende Version stellt die Zusammenfassung eines sehr viel längeren Beitrages dar, der zu den Jahrhundert- Betrachtungen der Universität von Kentucky, April 1965, vorgelegt wird. Die ausführlichere Fassung wird in einer aus diesem Anlaß vorgesehenen Sammlung von Aufsätzen veröffentlicht werden. Vgl. North American Values in Comparative Perspective: A Detailed Look at Canada and the United States, in: Thomas Ford, Hrsg., The Revolutionary Theme in Contemporary America. Lexington 1965. Für ihre Assistenz möchte ich Sondra Betsch herzlich danken.

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  2. S. M. Lipset, The First New Nation, New York 1963, S. 248 ff.

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  3. Aus Mangel an klaren Indikatoren und wegen des Überlappens mit der Dimension von Egalitarismus und Elitismus wird die Orientierungsalternative Spezifität — Diffusität hier nicht diskutiert. Aus Raumgründen ignoriere ich auch Parsons’ andere Orientierungsalternativen, insbesondere die Unterscheidung zwischen Affektivität und affektiver Neutralität sowie zwischen instrumenteller und konsummatorischer Orientierung. Vgl. Talcott Parsons, The Social System, Glencoe, Ill., 1951, S. 58 ff. Vgl. auch Parsons’ jüngste Ausarbeitung der Orientierungsalternativen: Pattern Variables Revisited, in: American Sociological Review, Bd. 25, 1960, S. 467 ff.

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  4. Kaspar D. Naegele, Canadian Society: Some Reflections, in: Bernard Blishen, Frank Jones, Kaspar Naegele und John Porter, Hrsg., Canadian Society, Toronto 1961, S. 27. Dieser Artikel ist ein ausgezeichneter Versuch, das allgemeine Wertsystem Kanadas zusammenfassend darzustellen. Naegele argumentiert in überzeugender Weise, daß Kanada in vieler Hinsicht „in the middle between America and England“ liegt und daß es verschiedene Aspekte des englisch-amerikanischen Modells sowohl übernimmt als auch zurückweist.

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  5. Diese Daten sind errechnet aus Materialien der UNESCO, Basic Facts and Figures 1962, Paris 1963, sowie dem Demographic Yearbook 1960, New York 1960.

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  6. Dennis Wrong, American and Canadian Viewpoints, Washington 1955, S. 20; Wilson Woodside, The University Question, Toronto 1958, S. 21 f. Für die Erziehung in der Provinz Quebec hebt Woodside erläuternd hervor, daß „its ideal product continues to be the cultivated intellectual rather than the specialist or the dutiful citizen concerned with contemporary affairs“.

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  7. Eines der subtileren Anzeichen der Statusunterscheidung wurde durch A. R. M. Lower, Canadians in the Making, Toronto 1958, Anm. 11, S. 446, festgestellt. Er beobachtete zu seinem Erstaunen, daß in einer ihm bekannten mittelwestlichen Universität der USA die Studenten und der Lehrkörper wirklich den gleichen Waschraum benutzen. Dennis Wrong hebt hervor, daß „with respect to the position of women, greater conservatism exists in Canada than in the United States ...relatively fewer women have achieved prominence as public figures“. A. a. O., S. 11.

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  8. A. a. O., S. 36 f.

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  9. Kanada: Dominion Bureau of Statistics, Police Administrations Statistics 1961, S. 19; Vereinigte Staaten: US Federal Bureau of Investigation, Uniform Crime Report 1961, S. 20, 110, Tab. 36, und Uniform Crime Report 1963, S. 33 f. Dennis Wrong bemerkt, daß „one finds less of the frequent American distrust of lawyers as ‚shysters‘ or as ambitious politicians, in English-speaking Canada and a greater sense of remoteness and majesty of the law“. Wrong argumentiert, daß der Gegensatz zwischen den volkstümlichen Heroen zwischen der kanadischen und amerikanischen Westexpansion den unterschiedlichen Respekt der Kanadier und der Amerikaner gegenüber dem Gesetz anzeigt: „... in the United States it is the cowboy, a rugged individualist whose relationship to the forces of law and order was at least ambiguous, who has come to symbolize the frontier, while in Canada the ‚mountie‘, a policeman who clearly stands for law and order and traditional institutional authority, is the corresponding symbol of Canadian westward expansion.“ Dennis Wrong, a. a. O., S. 38.

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  10. S. M. Lipset, The First New Nation, a. a. O., S. 264 f.

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  11. Zum Beispiel hat S. D. Clark hervorgehoben, daß ein McCarthyismus, eine verbreitete Bewegung, die politische Intoleranz zum Ausdruck bringt, in Kanada kaum auftauchen wird. „In Canada it would be hard to conceive of a state of political freedom great enough to permit the kind of attacks upon responsible leaders of the government which have been carried out in the United States.“ S. D. Clark, The Frontier and Democratic Theory, in: Transactions of the Royal Society of Canada, Bd. 48, 1954, S. 72. Betreffend Richterernennungen vgl. Henry

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  12. H. Bull, The Career Prosecutor of Canada, in: The Journal of Criminal Law, Criminology, and Police Science, Bd. 53, 1962, S. 89 ff.

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  13. Dennis Wrong. a. a. O.. S. 38.

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  14. A. a. O., S. 29.

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  15. Alistair Horne, Canada and the Canadians, London 1961, S. 248 f. Es mag hinzugefügt werden, daß die CNR die Hotels besitzt und daß jetzt alle Provinzen außer Quebec Pläne für Krankenhauskosten-Versicherung haben. Kanada hat auch Familienzuschüsse von monatlich 6 $ für jedes Kind unter 10 und 8 $ für Kinder zwischen 10 und 15 Jahren. Vgl. S. 250.

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  16. Maurice Lamontagne, The Role of Government, in: G. P. Gilmour, Hrsg., Canada’s Tomorrow, Toronto 1954, S. 125.

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  17. Vgl. auch James Bryces Erörterung des kanadischen Widerstands gegen die Politik des laissez-faire in: Modern Democracies, Bd. 1, London 1921, S. 471.

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  18. S. D. Clark, The Canadian Community, in: G. Brown, Hrsg., Canada, Berkeley, California, 1950, S. 386 f.

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  19. Alistair Horne. a. a. O.. S. 245.

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  20. Arthur R. W. Lower, a. a. O., S. 426. Insbesondere in Quebec hat es einen merklichen katholischen Widerstand gegen aggressive Geschäftsunternehmungen gegeben infolge vor allem der starken religiösen und traditionalistischen Werthaltungen. Vgl. Dennis Wrong, a. a. O., S. 29f.

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  21. Alistair Horne, a. a. O., S. 9.

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  22. „In the United States the Briton hastened to become a good American; in Canada he has been encouraged to remain a good Briton. Nor has any vigorous effort been made to assimilate continental European peoples in Canada, except through the public schools; as with the French Canadians, the break of continental Europeans from their cultural past has tended to expose them to European influences.“ S. D. Clark, The Canadian Community, a. a. O., S. 386 f.

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  23. Kaspar Naegle, a. a. O., S. 44.

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  24. Vincent Massey, Canadians and Their Commonwealth, Oxford 1961, S. 5 f.

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  25. Vgl. J. M. S. Careless, Canada. A Story of Challenge, Cambridge 1963, S. 111 ff. Sogar seit dem zweiten Weltkrieg ist Kanada, wie Careless argumentiert, mehr konservativ geblieben als die USA: „In comparison with the rich and restless republic (die USA), Canada was a cautious and conservative country: cautious because her path was harder, more conservative because of her closer bonds with the Old World, and the stronger power of traditions brought from Britain and France.“ S. 405.

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  26. Arthur Lower, From Colony to Nation, Toronto 1946. S. 114.

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  27. Sir Robert Falconer, The United States as a Neighbour, Cambridge 1925, S. 23.

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  28. W. L. Morton, The Extension of the Franchise in Canada, in: Report of the Canadian Historical Association, Toronto 1943. S. 76.

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  29. Dennis Wrong, a. a. O., S. 31 f.

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  30. Vgl. Philip Schaff, America: A Sketch of the Political, Social and Religious Character of the United States of North America, New York 1855, S. 259.

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  31. J. Franklin Jameson, The American Revolution Considered as a Social Movement, Princeton 1926, S. 157.

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  32. S. D. Clark, The Developing Canadian Community, Toronto 1962, S. 178. Clark bemerkt: „Political pressures have forced the community to come to the support of organized religion and such support has placed a definite limitation upon sectarian activity. With the collective weight of the community brought to bear upon them, the sects have been forced either to retreat behind a wall of isolation or build themselves into an integral part of the community, or else to seek denominational supports by aligning themselves with the state and with the traditional institutions of the community.“

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  33. A. a. O., S. 386 f.

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  34. Douglas V. LePan, The Outlook for the Relationship, in: John Sloan Dickey, Hrsg., The United States and Canada, Englewood Cliffs 1964, insbes. S. 155 f.

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  35. Everett C. Hughes, A Sociologist’s View, in: John Sloan Dickey, Hrsg., a. a. O.. S. 18.

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  36. „Canadian national life can lmost be said to take its rise in the negative will to resist absorption in the American republic. It is largely about the United States as an object that the consciousness of Canadian national unity has grown up ...“ S. D. Clark, The Importance of Anti-Americanism in Canadian National Feeling, in: H. F. Angus, Hrsg., Canada and Her Great Neighbor, Toronto 1938, S. 243.

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  37. Vincent Massey, a. a. O., S. 19.

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  38. Die Besorgnis der Kanadier über die große Ausdehnung amerikanischer Investitionen ist nicht nur auf die historische Unsicherheit Kanadas gegenüber seinem mächtigeren Nachbarn begründet. Es ist interessant zu vermerken, daß die Amerikaner 1959 44 % der kanadischen verarbeitenden Industrie besaßen und daß Amerika in Kanada mehr Geld investiert hat als in irgendeinem anderen Teil der Welt.

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  39. Harry G. Johnson, Problems of Canadian Nationalism, in: International Journal 1961, Bd. 16, S. 238 ff.

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  40. S. D. Clark, Canada and Her Great Neighbour, Aufsatz, vorgelegt beim Treffen der American Sociological Association (Montreal, Kanada), 3. September 1964, in: Canadian Review of Anthropology and Sociology 1964, Bd. 1, S. 193–201. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jürgen Fijalkowski

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Jürgen Fijalkowski

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© 1965 Westdeutscher Verlag Köln und Opladen

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Lipset, S.M. (1965). Kanada und Die Vereinigten Staaten — Eine Vergleichende Betrachtung. In: Fijalkowski, J. (eds) Politologie und Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02843-7_21

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02843-7_21

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-00930-6

  • Online ISBN: 978-3-663-02843-7

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