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Die Struktur der Sozialen Klassen in Deutschland

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Politologie und Soziologie
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Zusammenfassung

Seit der ersten systematischen soziologischen Analyse der sozialen Klassen in der Neuzeit, nämlich seit John Millars klassischem Werk „The Observations Concerning the Distinction of Ranks in Society“ aus dem Jahre 1771, wird die Analyse der sozialen Klassen mit Recht als integrierender Bestandteil unserer Wissenschaft betrachtet, was nur aus Unkenntnis oder apologetischer Grundhaltung heraus geleugnet werden kann. Unter einer „sozialen Klasse“ wollen wir daher hier, in Übereinstimmung mit der in meinem Lehrbuch der Soziologie gelieferten Definition, eine Gruppe von Menschen innerhalb einer Gesellschaft verstehen, die durch ihr gemeinsames Verhältnis zu den ökonomischen Produktionsmitteln dieser Gesellschaft verbunden sind und deren gesellschaftliche Lagerung damit eindeutig durch sachliche Verursachungskomplexe determiniert wird1. Aber dieses objektive Moment des Verhältnisses zu den ökonomischen Produktionsmitteln reicht zur Konstitution der soziologischen Kategorie der sozialen Klasse noch nicht aus, wie es Karl Marx in dem ihm geläufigen Gedanken zum Ausdruck bringt, daß zur Klasse ein „Klassenbewußtsein“ gehört. Erst dadurch wird die Klasse ein in den sozialen Prozeß eingreifender Faktor, woraus jene besonderen Gefühlsstrukturen innerhalb dieser Gruppen erwachsen, die wir als „Klasseninteressen“ bezeichnen.

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Anmerkungen

  1. Vgl. Gottfried Eisermann, Die Lehre von der Gesellschaft. Ein Lehrbuch der Soziologie, Stuttgart 1958, S. 78. Von diesem Lehrbuch ist inzwischen eine italienische und eine portugiesische Cbersetzung erschienen.

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  2. Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: Karl Marx und Friedrich Engels, Werke, Berlin 1961 ff., Bd. 8, S. 198.

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  3. Karl Marx, Das Elend der Philosophie, a. a. O., Bd. 4, S. 181.

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  4. Im Jahre 1871 wohnten noch nicht 5 °% der deutschen Bevölkerung in Großstädten (Städten mit üiber 100 000 Einwohnern), während es 1925 bereits nahezu 27 o waren.

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  5. Im Jahre 1939 waren von je 100 Erwerbspersonen 66,8 Arbeitnehmer, d. h. Arbeiter, Angestellte und Beamte, 33,2 sog. „Selbständige“ (mitsamt den „mithelfenden Familienan gehörigen“, die weit überwiegend in der Landwirtschaft tätig sind). Im Jahre 1957 hingegen waren 76,5 Arbeitnehmer und nur noch 23,5 Selbständige und mithelfende Familienangehörige.

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  6. Die relative, bereits oben erwähnte Verminderung seit dem Jahre 1882 wurde durch das absolute Anwachsen der Anzahl der gesamten Erwerbstätigen bewirkt.

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  7. Nach den letzten präzisen Angaben von 1957 waren von 1950 bis 1957 dieser Säuberungskrise nicht weniger als 72 376 Lebensmittel-Einzelhändler zum Opfer gefallen. Zu diesen müssen mindestens noch 40 000 hinzugewählt werden, so daß seit 1950 mehr als 110 000 Krämer ihre Läden schließen mußten.

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  8. Nach Angaben meines Kollegen Prof. Dr. M. E. Kamp vom Mittelstandinstitut in Bonn waren im Jahre 1950 76 °% aller gewerblichen Unternehmen Kleinbetriebe (mit einem Jahresumsatz bis zu 50 000 DM), die über einen Anteil von 8 °% am gewerblichen Gesamtumsatz verfügten; 23 °% waren Mittelbetriebe (mit einem Jahresumsatz von 50 000 bis 5 Mill. DM) und erreichten 49 0/0 des Gesamtumsatzes; die knapp 1 % Großbetriebe (mit einem Jahresumsatz von über 5 Millionen DM) hingegen verfügten über 43 °% des Gesamtumsatzes. Im Jahre 1956 hatte sich dieser Prozeß wie folgt entwickelt: nur noch 65 °% waren Kleinbetriebe, die ganze 4 °% Anteil am Gesamtumsatz hatten; die rund 35 % Mittelbetriebe setzten 41 °% des Gesamtbetrages um, während die 0,5 °% Großbetriebe ihren Anteil am Jahresumsatz auf 55 °% gesteigert hatten. Es ist kein Zweifel, daß sich dieser Prozeß inzwischen fortgesetzt hat, obschon für diese Untersuchung z. B. die kürzliche Konzentrationsenquete nicht mehr ausgewertet werden konnte.

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  9. Im Jahre 1907 waren es rund dreieinhalb Millionen Handwerksbetriebe mit vierzehneinhalb Millionen Beschäftigten gewesen.

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  10. Zum Vergleich sei nur angeführt, daß es 1907 rund 850 000 Handelsbetriebe mit fast 2,1 Millionen Beschäftigten gab, von denen mehr als 840 000 Klein- und Mittelbetriebe mit fast 1,9 Millionen Beschäftigten waren.

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  11. In absoluten Zahlen waren es im Jahre 1907 erst 1 600 000 Angestellte, während bereits im Jahre 1950 im Bundesgebiet rund 3,4 Millionen Angestellte, davon etwas über 2 Millionen männliche Angestellte, gezählt wurden.

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  12. So kontrollierten nach der vorübergehenden Phase der sog. „Entflechtung“ nach dem Kriege bereits Ende 1957 wiederum acht Konzerne rund 80 % der Roheisenproduktion, 75 o der Rohstahlproduktion, 60 % der Walzstahl- und darüberhinaus ein Drittel der gesamten Kohleproduktion.

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  13. Vgl. hierzu auch Gottfried Eisermann, Die Grundlagen des Historismus in der deutschen Nationalökonomie, Stuttgart 1956, S. 20–98. Für die Abnahme der Bildungsschicht in der deutschen Gesellschaft ist in diesem Zusammenhang aufschlußreich, daß der Prozentsatz derjenigen, die das Abitur bestanden haben, von 4,9 % im Jahre 1900 auf 4,2 °% im Durchschnitt des Jahrzehnts von 1950 bis 1960 gesunken ist.

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  14. Vgl. Hansjirgen Daheim, Soziale Herkunft, Schule und Rekrutierung der Berufe, in: Sonderheft 5 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Köln und Opladen, 1961, S. 200 ff., insbes. S. 212.

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Jürgen Fijalkowski

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© 1965 Westdeutscher Verlag Köln und Opladen

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Eisermann, G. (1965). Die Struktur der Sozialen Klassen in Deutschland. In: Fijalkowski, J. (eds) Politologie und Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02843-7_15

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02843-7_15

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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