Zusammenfassung
Faßt man die Grundgedanken der vorstehend dargestellten Wirtschaftsordnungskonzeption des Kreisauer Kreises im Lichte der später in der Bundesrepublik verwirklichten »Sozialen Marktwirtschaft« zusammen, so zeigen sich manche Gemeinsamkeiten, aber auch viele Gegensätze. Gemeinsam war der Kreisauer Konzeption und der späteren Verwirklichung der Sozialen Marktwirtschaft die primäre Funktion des Wettbewerbs als höchster Ordnungsinstanz der Marktwirtschaft, die der planwirtschaftlichen »Marktordnungen« und der Preiskontrolle der Kriegswirtschaft nicht mehr bedurfte. Im Oktober 1936 war der Preisstopp verfügt worden; seit diesem Datum war die ganze Volkswirtschaft durch dirigistische Maßnahmen gekennzeichnet, wie Preisstopp, Kreditausweitung zur Rüstungsfinanzierung, Zuweisung von Waren und Arbeitskräften usw. Als eines der Lenkungsmittel war die Genehmigung für Erhöhungen der gestoppten Preise durch den Preiskommissar anzusehen, um einerseits die Preise den gestiegenen Kosten anzupassen und andererseits die Nachfrage über den Preis zu regulieren. Da ein solches System viel zu schwerfällig war und optische Manipulationen mit den Kosten geradezu provozierte, funktionierte diese Lenkungstechnik nicht.
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Literatur
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Schmölders, G. (1969). Die Kreisauer Wirtschaftsordnungskonzeption im Licht der späteren »Sozialen Marktwirtschaft« der Bundesrepublik. In: Personalistischer Sozialismus. Demokratische Existenz, vol 17. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02817-8_9
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