Zusammenfassung
Die schwierigen Wettbewerbsprobleme auf dem Gemeinsamen Markt der Montanunion bestehen bei der Steinkohle. Die heimische Steinkohle steht zeitweise in heftigem Wettbewerb mit verschiedenen anderen Energieträgern. Obwohl diese nicht den Bestimmungen des Montanunion-Vertrages unterliegen, sind sie deshalb in die Untersuchung einzubeziehen. Sie soll sich erstrecken sowohl auf die Struktur des Angebotes und der Nachfrage nach den einzelnen Energieträgern als auch auf die Struktur des Angebots und der Nachfrage auf dem gesamten Rohenergiemarkt. Die Tabelle 1 gibt vorweg einen zahlenmäßigen Überblick über die produzierte, importierte und verbrauchte Energie in den Ländern der Montanunion von 1929 bis 1958.
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Literatur
Der Nutzenergieverbrauch ist infolge der verbesserten Technik der Brennstoffverwendung um mehr als diesen Prozentsatz gestiegen.
Vgl. im einzelnen Laudrin, Le Prix du Petrol Brut, Paris, 1958.
Zur Bedeutung der oftmals anzutreffenden Verflechtung zwischen Kohlen- und Eisenindustrie vgl. III, 1, f.
Vgl. G. von Beckerath, Kostenstruktur und Marktordnung im Steinkohlenbergbau in: Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen, Jahrg. VIII (1956), Heft 5.
Der Wert der Selbstverbrauchsrechte bei den mit ihr im Verbund stehenden Eisenerzgruben war viel höher als ein Selbstverbrauchsrecht auf Kohle an der Ruhr, da die durchschnittlichen Preisunterschiede zwischen heimischem und eingeführtem Eisenerz erheblich höher waren als bei der Kohle. Die Stahlindustrie einiger Länder zahlte in der Hochkonjunktur 1955–1957 pro t verbrauchten Eisenerzes, umgerechnet auf FeGehalt, nur 40% dessen, was ihre Konkurrenten in anderen Ländern aufbringen mußten. Das sind pro t Roheisen bis zu ca. DM 80,—; der Werksselbstverbrauch mit Ruhrkohle verschaffte einem Hüttenwerk an der Ruhr bei Annahme eines Preisunterschiedes zwischen USA- und Ruhrkohle von DM 20,— je t jedoch nur einen Kostenvorsprung von ca. DM 25,— pro t Roheisen.
Vgl. z. B. Th. Wessels, Wirtschaftliche Probleme des Steinkohlenbergbaus in den letzten 100 Jahren, Glückauf, Bergmännische Zeitschrift, Essen, 1959, S. 893 ff.
Eucken unterscheidet zwischen folgenden 5 Organisationsformen des Angebotes bzw. der Nachfrage: Konkurrenz, Teiloligopol, Oligopol, Teilmonopol, Monopol, so daß es bei ihm — je nach der Kombination — 5 x 5 = 25 mögliche Marktformen gibt. Vgl. IV. Eucken, Grundlagen, S. 176/177.
Jahresförderung 1958 des National Coal Board in England 214 Mio t; der Charbonnages de France 57,7 Mio t.
Die größten internationalen Ölkonzerne setzen das in $ um, (ca. 8 Md. 8) was der Ruhrbergbau in DM umsetzt.
Staatliches Kohleneinfuhrmonopol (ATIC) in Frankreich, seit 1958 strengere Lizenzierung in anderen Ländern, seit Februar 1959 in der Bundesrepublik Deutschland ein Kohlenzoll von DM 20,— pro t (jedoch freies Kontingent von 5 Mio t für traditionelle Absatzgebiete).
Vgl. Geschäftsberichte 1958 der deutschen Esso und der deutschen Shell. In dem Geschäftsbericht 1958 der Petrofina heißt es auf S. 6 : „Die Konkurrenz, die das Heizöl der Kohle in zahlreichen Ländern gemacht hat, ist nicht zu rechtfertigen. Die Verkaufspreise des Heizöls auf bestimmten europäischen Märkten führen für die Ölindustrie zu Verlusten, die in keinem Verhältnis mehr mit der möglichen Absatzausdehnung stehen. Diese Politik fordert die natürliche Reaktion der Regierungen und des Kohlenbergbaus in den betroffenen Ländern heraus . . . “
Außerdem sind im Kohlenbergbau finanzielle Reserven aus dem Absatz der an sich wertvolleren spezifischen Erzeugnisse nicht in der erforderlichen Größenordnung vorhanden. Die Hochofenkokserlöse bei den Zechenkokereien an der Ruhr liegen z. B. pro t kaum über den Brechkokserlösen (vgl. zur Frage des Niederschlags der Wertschätzung der Verbraucher im Preis bei den spezifischen Ö1- und Kohleerzeugnissen,III, 1, c. Der Wettbewerb mit der Kohle aus dritten Ländern vermindert — im Gegensatz zur Marktform bei Benzin und Dieselöl — die Chancen auf Preissteigerung beim Hochofenkoks sehr stark. Völlig undenkbar wäre die Finanzierung eines Verlustabsatzes auch der anderen Kuppelprodukte des Verkokungsprozesses (Gas, Ammoniak, Benzol, Teer) über den Hochofenkokspreis.
Gemeinsames Büro der Ruhrkohleverkaufsorganisationen.
Laudrin in: Le Prix du Petrol Brut, a.a.O.
Vgl. H. F. Schneider, Das Problem der Organisation des Ruhrkohlenabsatzes (Manuskript).
Auch von der Ruhr, die Wasserwege „vor der Türe“ hat, werden 60% der Kohle von der Zeche bis zum Verbraucher mit der Eisenbahn gefahren. Die durchschnittliche Frachtbelastung auf der Eisenbahn wird mit 20–25% des Ab-Zeche-Preises geschätzt.
Die Transportkostenbelastung der USA-Kohle bis zu ihren europäischen Verbrauchern schwankt zwischen dem 2–5fachen des Ab-Zeche-Preises. (Eisenbahn in USA — Seeschiff — Binnenschiff oder Eisenbahn in Europa.)
Angaben über Selbstkosten der Pipelines bei Röper, Probleme der Pipelines.
Vgl. in diesem Zusammenhang über den Begriff des Leistungswettbewerbs Ilau, Rheinischer Merkur V. 5. 12. 1958.
Neben den vorstehenden Anregungen gibt es zu diesem Thema eine Fülle von nicht erwähnten Vorstellungen, z. B. der Gedanke, von den Importenergieträgern eine derartige Lagerhaltung zu verlangen, daß sie aus diesen Lagern die Versorgung im Notfall 1 Jahr oder länger aufrechterhalten können.
Vgl. von Beckerath a. a. O.
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© 1960 Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen
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von Beckerath, G. (1960). Zu den Möglichkeiten des Wettbewerbs. In: Ordnungspolitik in der Montanunion. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02806-2_3
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