Zusammenfassung
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat es sich wiederholt erwiesen, daß bestimmte Entwicklungstendenzen im Einzelhandel der USA sich einige Zeit später auch in Europa und in Deutschland zeigten. Es wird immer wieder die Meinung vertreten, für den Wandel im Handel seien die heutigen Verhältnisse in den Vereinigten Staaten von Amerika ein Wegweiser für die Richtung, die der deutsche Einzelhandel zukünftig einschlagen wird. Diese Ansicht trifft jedoch nur in gewissem Umfang zu, denn das amerikanische Marktbild läßt sich nur bedingt und nur soweit auf Deutschland übertragen, wie die Marktbedingungen übereinstimmen. Ein Urteil über die Bedeutung amerikanischer Entwicklungstendenzen für den Wandel der Vertriebsformen im deutschen Einzelhandel setzt die Kenntnis der Besonderheiten des amerikanischen Marktes und seiner Unterschiede gegenüber Deutschland voraus.
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Referenzen
Nach Gutenberg bieten sich der betrieblichen Absatzpolitik folgende Mittel: Absatzmethode, Produkt- und Sortimentsgestaltung, Werbung, Preispolitik. Vgl. Erich Gutenberg, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, zweiter Band, Der Absatz, 2. Aufl., Berlin-Göttingen-Heidelberg 1956, S. 7 ff.
Die „Dynamik der Betriebsformen“ hat Nieschlag in seiner gleichnamigen Schrift sowie in seinem Werk „Binnenhandel und Binnenhandelspolitik“ grundlegend untersucht. Als „ursprüngliche Prinzipien der neuen Betriebsformen“ erkennt er dabei vorwiegend „die günstige Preisgestaltung“. Vgl. Robert Nieschlag, Die Dynamik der Betriebsformen im Handel, Essen 1954, S. 10, und ders., Binnenhandel und Binnenhandelspolitik, Berlin 1959, S. 149 ff.
Vgl. hierzu Robert Nieschlag, Binnenhandel und Binnenhandelspolitik, 1959, S. 314 ff.
Nieschlag bezeichnet diesen Sachverhalt als „Assimilation der neuen Vertriebsformen“. Robert Nieschlag, Die Dynamik der Betriebsformen im Handel, a. a. 0., S. 9.
Vgl. Super Market Institute, Information Service, Chikago, 1. Juni 1960, S. 1.
Der durchschnittliche Supermarket hat eine Ausdehnung von 2000–2500 qm; es gibt aber auch Großraumläden von 5000 und mehr qm. Einer der größten Supermarkets („Shell’s largest superstore in the world“ in Miami) mit 21 000 qm Verkaufsfläche und weiteren 1600 qm Lagerräumen erzielte im Jahre 1959 einen Umsatz von 26 Mill. S; im Sortiment sind fast 506/0 Nicht-Lebensmittel vertreten.
Vgl. zu den folgenden Ausführungen Super Market Institute, Facts about new Supermarkets opened in 1959, Chikago 1960, S. 6 ff.
Im Gegensatz zu Deutschland werden in den USA die Rabattmarken z. T. nicht vom Händler selbst herausgegeben, sondern von besonderen „Rabattfirmen“, die die Marken drucken, sie in Päckchen von 5000 Stück für 10 $ oder 15 $ an Detaillisten abgeben und auch die Einlösung vornehmen. Der Konsument erhält den Gegenwert nicht wie bei uns in bar, vielmehr unterhalten die Rabattfirmen besondere „Eintauschläden“, in denen der Verbraucher aus einem reichhaltigen Sortiment von Gebrauchsgegenständen — Textilien, Porzellan, Elektrogeräte usw. — gegen Einlösung der gesammelten Rabattmarken „einkaufen“ kann. Teilweise sind die Kapitalanteile der Rabattunternehmen allerdings im Besitz von Einzelhandelsfirmen. Vgl. U. S. Department of Commerce, Summary of Information on Trading Stamps, Washington 1956, S. 1 ff.
Der Werbetext lautet dann etwa: „Your double guarantee — Complete Satisfaction or Refund, Lowest Price or Difference in Cash.“ 10) Die Lage der Einkaufszentren hängt von der Einwohnerzahl der angrenzenden Städte oder Gemeinden ab. In Orten mit ca. 100 000 Einwohnern haben die Shopping Centers ihren Standort in der Regel in einer Entfernung von 5–8 km vom Stadtkern entfernt. Bei Städten mit etwa 250 000 Einwohnern sind sie bis 13 km außerhalb der Innenstadt. Oft befinden sie sich an den Verbindungsstraßen zwischen mehreren Städten.
Die Detaillisten zahlen an den Shopping Center-Unternehmer in der Regel als gleitende Miete etwa 1–4 O/0e vom Umsatz. 12) Die Zahl der Shopping Centers im Jahre 1960 wurde auf 4500 mit einem Umsatz von etwa 45 Mrd. $ geschätzt. Vgl. S. O. Kaylin, Shopping Centers — hotter than ever, Reprint from Chain Store Age, New York 1960, S. 1.
Der ausreichend vorhandene Raum — der Flächenbedarf kann bis zu 400 000 qm betragen — gestattet die Einplanung großzügiger Parkplätze (für rd. 8000 Pkws).
Vgl. hierzu Julius Hirsch, Der moderne Handel, seine Organisation und Formen und die staatliche Binnenhandelspolitik, Tübingen 1925, S. 238 ff.
Auf die primäre Bedeutung der gebotenen Einkaufserleichterung — insbesondere als Folge der Sortimentsausweitung — für die progressive Entwicklung der Warenhäuser weist Pasdermadjian hin: „Das Warenhaus war also die Zusammenfassung einer beträchtlichen Anzahl Verkaufsabteilungen unter einem Dach, deren jede einzelne ein Spezialgeschäft darstellte. Dieses Merkmal, das vielleicht das charakteristischste des Warenhauses ist, übte von Anfang an eine außergewöhnliche Anziehungskraft aus, die vielleicht sogar stärker war als die der niedrigen Preise.“ H. Pasdermadjian, Das Warenhaus, Köln und Opladen 1954, S. 11. Dagegen sieht Nieschlag in der Preispolitik die entscheidende Komponente für die Entstehung und anschließende Bewährung des Warenhauses. Vgl. Robert Nieschlag, Binnenhandel und Binnenhandelspolitik, a. a. 0., S. 169 ff.
Vgl. hierzu Edward A. Filene, Next Steps forward in Retailing, New York und London 1937, S. 16 ff. und S. 50 ff.
Während einer Studienreise im Herbst 1960 hatte der Verfasser Gelegenheit, mit einer Reihe amerikanischer Warenhaus-Fachleute die heutige Situation dieser Vertriebsform zu diskutieren. Die Überschüsse aus der Kreditgewährung an Konsumenten sollen in vielen Fällen die wesentliche — mitunter die einzige — Gewinnquelle sein.
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© 1962 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Petermann, G. (1962). Der Wandel der Vertriebsformen im Einzelhandel der Vereinigten Staaten von Amerika. In: Behrens, K.C. (eds) Wandel im Handel. Studienreihe Betrieb und Markt, vol 6. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02785-0_9
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