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Politische Autorität und das Problem des Rationalismus in der Politik

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Zusammenfassung

Seit der großen Revolte gegen die Autorität von Staat und Kirche während der Französischen Revolution haben freiheitlich gesinnte Menschen die Neigung, die Autorität als solche in Frage zu stellen. Als der amerikanische Philosoph Charles S. Peirce vor einer Generation schrieb: „Solange die Methode der Autorität vorherrschend war, verstand man unter Wahrheit wenig mehr als den katholischen Glauben“1, gab er dieser Geisteshaltung Ausdruck. Die Vertreter des Rationalismus haben behauptet, daß das, was hier die „Methode der Autorität“ genannt wird, ein unvernünftiger Aberglaube sei, der durch die klare Stimme der Vernunft überwunden werden müsse. Diese vernunftgläubigen Autoritätsfeinde sind sich nur selten bewußt, wie autoritär ihre eigene Einstellung ist. Das war schon bei den Jakobinern so, die zwar der Göttin der Vernunft Altäre errichteten, aber dann in deren Namen das eigene Autoritätssystem radikal durchsetzten. Daß sich ihr Denken behaupten konnte, beruhte weitgehend auf ihrer eigenen Autorität.

He who believes upon authority, entertains the opinion, simply because it es entertained by a person who appears to him likely to think correctly on the subject.

George C. Lewis, 1849

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Literatur

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Friedrich, C.J. (1970). Politische Autorität und das Problem des Rationalismus in der Politik. In: Politik als Prozeß der Gemeinschaftsbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02720-1_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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