Zusammenfassung
Gehen wir nun zu de’n Fleischvergiftungen über, so tritt uns zunächst eine Erkrankung entgegen, deren Erreger 1822 bereits Tie d em ann sah, welchen 1835 Paget als spiraligen Haarwurm feststellte; aber erst Zenker wies im Jahre 1860 nach, daß dieser in Kapseln liegende Haarwurm, die Trichine, beim Menschen schwere Krankheit, Tod zu verursachen imstande sei. Der normale Wirt der Trichine ist die Ratte und wohl auch die Maus. Die Trichine geht über auf Schwein, Wildschwein, Katze, Bäär., Fuchs, Dachs, Marder und Iltis, sowie auf den Menschen durch den Genuß von Fleisch mit eingekapselten Trichinen; die Kapsel wird im Darmsaft gelöst, aus der Kapseltrichine geht innerhalb von 30 bis 48 Stunden die Darmtrichine hervor, Männchen und Weibchen, welche sich am zweiten Tage paaren, worauf das Weibchen 8000 bis 10 000 Junge zur Welt bringt. Die Embryonen werden durch den Darmlymphstrom in die Blutbahn verschleppt und bleiben in den Haargefäßen der quergestreiften Muskeln stecken, wo sie sieben bis acht Tage nach erfolgter Ansteckung mit Muskeltrichinen erscheinen. Nach drei Monaten sind die eingewanderten Trichinen verkapselt, nach sechs Monaten beginnt die Kapsel zu verkalken, die Verkalkung des Parasiten selbst ist aber oft nach zehn und mehr Jahren nicht erfolgt. Die Schwere der Infektion mit Trichinose dürfte daraus hervorgehen, daß es keine Seltenheit ist, daß in 1 g Muskelfleisch 400 bis 500 Muskeltrichinen und mehr getroffen werden.
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Mayer, G. (1913). Trichinosis. In: Massenerkrankungen durch Nahrungs- und Genußmittelvergiftungen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02688-4_17
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02688-4_17
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00775-3
Online ISBN: 978-3-663-02688-4
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