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Zusammenfassung

Die Einheit der mittelalterlichen Kultur beruhte auf dem Primat der kirchlichen Hierarchie. Außerhalb der universellen Reichweite der Kirche gab es keine Gemeinschaft; wer sich ihr entzog oder sich gegen sie auflehnte, verfiel der Ächtung und furchtbarer Vereinsamung. Die moderne Kultur hingegen ermangelt von Anfang an der Einheit des Grundgefüges und eines sie tragenden kardinalen Gesichtspunktes. Sie kennzeichnet sich durch das Aufeinanderstoßen namentlich zweier Haupttendenzen, der Tendenz zur Autonomisierung des Staats einerseits und zur Autonomisierung des Individuums andererseits. Beide Tendenzen stehen besonders in der ersten, bis in die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts reichenden Phase nicht im Verhältnis der Ergänzung, sondern des Gegensatzes zueinander, so daß eine dauernde Spannung und harte Auseinandersetzung die geistige wie auch die ökonomischsoziale Geschichte des Zeitalters durchzieht. In der ersten Etappe der Entwicklung gelangt die Idee des absoluten Staats im kontinentaleuropäischen Raum zum Durchbruch, auf politischem wie auf wirtschaftlichem Gebiet. Doch unter der Oberfläche des gesellschaftlichen Lebens bleibt die Diskrepanz nicht nur bestehen, sondern verschärft sie sich in zunehmendem Grade. Die große Bewegung des Naturrechts und der aus ihr hervorgegangene Liberalismus sind die Bannerträger, die im 18. Jahrhundert die Idee des autonomen Individuums zum Siege führen und die Epoche des staatlichen Absolutismus oder des Merkantilismus in diejenige des bürgerlichen Individualismus und der demokratischen Staatsverfassung einmünden lassen. Im Hintergrund aber verhielt die Strömung des Sozialismus, die, seitdem ihr Karl Marx’ Ökonomik das theoretische Rüstzeug verlieh, aus dem Felde der literarischen Diskussion ausbrach, den breiten Unterbau zahlreicher europäischer Völker ergriff und sich in der Gegenwart anschickt, der bestehenden Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung den Kampf um Sein oder Nichtsein anzusagen.

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© 1955 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden

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Muhs, K. (1955). Die merkantilistische Wirtschaftslehre. In: Kurzgefaßte Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02652-5_5

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