Zusammenfassung
Die Volkswirtschaftslehre gilt als eine der jüngsten im Kreise der Wissenschaften; ihre Entstehung als Wissenschaft wird meist auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts angesetzt. Um die Geburtsstunde einer Wissenschaft zu ermitteln, ist es notwendig, sich zunächst das Wesen wissenschaftlicher Forschung zu vergegenwärtigen. Wissenschaft als Ausdruck des menschlichen Wissens ist nach Kant das nach Prinzipien geordnete Ganze der Erkenntnis. Sie geht auf begriffliche Klärung der Dinge und logische Rufweisung ihrer Zusammenhänge im Verhältnis von Ursache und Wirkung aus, im Unterschied zur ungeordneten, an den bloßen Wahrnehmungen und Erfahrungen haftenden Betrachtung. Wissenschaft ist reine und gegenständliche Erkenntnisgewinnung, die sich jeglicher apriorischen Bindung an Wert- und Zielsetzungen, an prästabilierte Dogmen und Glaubenssätze oder festgegebene Prämissen fernhält, welche das Denken in einen bestimmten Bannkreis zwingen, jede Überschreitung dieses Bannkreises verbieten und jede Schlußfolgerung ablehnen, die sich mit ihnen nicht vereinbaren läßt.
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© 1955 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden
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Muhs, K. (1955). Die Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft. In: Kurzgefaßte Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02652-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02652-5_1
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