Zusammenfassung
An vielen Stellen unserer Ausführungen trat hervor, mit welch großen Unsicherheitsfaktoren die Ermittlung der einzelnen Bestimmungsgrößen kurzfristiger Preisuntergrenzen verbunden ist. So besteht insbesondere Unsicherheit hinsichtlich der allgemeinen Marktentwicklung, der Absetzbarkeit der Leistungen, des Umfangs eventueller Anlaufkosten, der Auswirkungen einer Verdrängungspolitik und der Höhe mittelbarer Ertragswirkungen beim Absatzverbund. Die Unternehmung ist daher bei der praktischen Ermittlung kurzfristiger Preisuntergrenzen in der Regel auf mehr oder weniger grobe Schätzungen angewiesen. Ausgangspunkt derartiger Schätzungen wird im allgemeinen das Zahlenmaterial der Kostenrechnung sein, das ggf. durch Sonderrechnungen, wie z. B. die Trennung in vermeidbare und nicht vermeidbare Kosten oder die Gliederung der Kosten auf Grund ihrer Ausgabenbezogenheit, zu ergänzen ist. Daneben sind vor allem die Unterlagen aus dem Bereich der Markterkundung und der Finanzplanung zusätzlich zu berücksichtigen. Auch wenn sich genauere Rechnungen nicht durchführen lassen629, hängt es ganz von den Umständen des Einzelfalls ab, inwieweit die im allgemeinen relativ leicht zu ermittelnden variablen oder die direkten Stückkosten630 als Anhaltspunkt für die Bestimmung einer kurzfristigen Preisuntergrenze verwendbar sind. Vor allem die Gesichtspunkte der Lagerbildung und des Absatzverbunds sowie finanzwirtschaftliche Notwendigkeiten werden häufig dazu führen, daß die variablen Stückkosten als Preisuntergrenze jede Bedeutung verlieren.
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Inwieweit namentlich bei Großbetrieben ein höheres Maß an Quantifizierung durch die Anwendung mathematischer Rechenverfahren etwa im Rahmen der Operations Research erreicht werden kann, läßt sich jetzt noch nicht überblicken. Wie wir bereits in der Einleitung ausführten, lag eine Untersuchung der sich hier stellenden mathematischen Probleme nicht mehr im Zielbereich dieser Arbeit.
Sofern man die direkten Stückkosten zum Ausgangspunkt wählt, ergibt sich ein zusätzlicher Fehler dadurch, daß im allgemeinen nicht alle variablen Kosten direkt verrechnet werden.
Mellerowicz, Konrad, Kosten und Kostenrechnung, I, 3. Aufl., S. 365–385. Im Zusammenhang mit Preisuntergrenzen hat insbesondere Schulz durch Verwendung von Diagrammen einen ähnlichen Weg beschritten. — Schulz, Carl Ernst, Annalen, S. 359–377.
Vgl. hierzu vor allem die kritische Auseinandersetzung mit der Frage der Verwendbarkeit von Produktions- und Kostenfunktionen bei Lassmann, Gert, S. 151–154.
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Raffée, H. (1961). Schluß: Zur Frage der praktischen Ermittlung kurzfristiger Preisuntergrenzen. In: Kurzfristige Preisuntergrenzen als betriebswirtschaftliches Problem. Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02651-8_8
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