Zusammenfassung
Will man die Kreditpolitik unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbes würdigen, so darf man den Kredit nicht als Gesamtsumme betrachten, hinter welcher alle Kreditbeziehungen, Kreditverhältnisse und Kreditverträge mit den darin enthaltenen Personen, Fristen, Sicherheiten und sonstigen Vertragsbestandteilen verschwinden, sondern muß die qualitative Einzelbetrachtung zugrunde legen, in welcher die hier nur angedeuteten Kreditelemente enthalten sind. Man kann eine Bevölkerungsstatistik gewinnen und wertvolle Erkenntnisse dadurch ableiten, daß man das Sozialprodukt, Einkommen und andere volkswirtschaftliche Größen auf den Kopf der Bevölkerung umrechnet. Man kann aber nicht die Bedeutung Alexanders, Cäsars oder Napoleons hinter einer Bevölkerungsziffer verschwinden lassen. Dies tut die volkswirtschaftliche Kredittheorie so lange, wie sie den Kredit als Globalgröße behandelt und insofern mit dem Geld gleichstellt. Wieweit dies in der neuesten Literatur geschieht, zeigt die Veröffentlichung von A. Forstmann aus dem Jahre 195546. Was der Holländer Jeff Last vor Jahren einmal gesagt hat, gilt für den Kredit wie für den Menschen: „Laßt uns den Einzelfall proklamieren!“ Damit soll weder die Statistik noch die Theorie in Frage gestellt werden, aber doch festgestellt sein, daß die Statistik auf dem Wege zur Kredittheorie nicht weiterhilft, solange in der Kreditstatistik nur Geldbeträge, statt Rechtsverhältnisse und Vertragspersonen erfaßt werden.
Quelle: Wirtschaft und Wettbewerb, 6. Jg., 1956, S. 315-324.
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Referenzen
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Linhardt, H. (1963). Die Deutsche Kreditpolitik unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbs. In: Kritik der Währungs- und Bankpolitik. Bankwirtschaftliche Schriftenreihe, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02647-1_7
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