Zusammenfassung
Die Investitionsquote hat unter dem Einfluß des Harrod-Domarschen Wachstumsmodells27 lange Zeit eine Sonderstellung unter den Bestimmungsgründen des Wirtschaftswachstums28 eingenommen und beherrscht auch heute noch weitgehend die wachstumspolitische Diskussion29.
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Referenzen
Von den zahlreichen Veröffentlichungen dieser beiden Autoren seien an dieser Stelle nur die folgenden genannt: E. Domar: Capital Expansion, Rate of Growth and Employment, Econometrica, 14 (1946);
R. F. Harrod: Towards a Dynamic Economics, London 1948, deutsch: Dynamische Wirtschaft, Wien—Stuttgart 1949.
Wenn wir hier mit der gleichzeitigen Nennung der beiden Forscher die Gemeinsamkeiten der von ihnen entwickelten Modelle betonen, so darf doch nicht übersehen werden, daß zwischen den beiden Modellen durchaus Unterschiede bestehen. Vgl. K. Oppenläänder: Die moderne Wachstumstheorie, eine kritische Untersuchung der Bausteine der Gleichgewichtskonzeption und der Wirklichkeitsnähe, Berlin—München 1963, S. 41ff.
Der Begriff „Wirtschaftswachstum” kann durchaus verschiedene Inhalte haben. Wachsen kann oder soll der Wohlstand, der Konsum, das Sozialprodukt, und es ist keineswegs gleichgültig, welche dieser Größen zum Objekt der Wachstumstheorie gemacht wird. Der „Wohlstand” ist zwar identisch mit dem Ziel allen Wirtschaftens, in diesem Zusammenhang ist er aber ungeeignet, da eine zutreffende Quantifizierung nicht möglich ist. Von den beiden übrigbleibenden Größen hat das „Sozialprodukt” den Nachteil, daß seine wichtigsten Komponenten, der Konsum und die Investitionen gleichermaßen als „letztes Ziel” allen Wirtschaftens erscheinen, während die Bedeutung der Investitionsgüter doch in Wahrheit lediglich in ihrem für die Zukunft erwarteten Beitrag zur Konsumgüterversorgung liegt. Die für unsere Zwecke brauchbarste Größe ist demnach der Konsum.
Vgl. zum Beispiel H. Giersch: Strategien der Wachstumspolitik, Zfdg Stw. 119 (1963), S. 249, wo es heißt: „Um das Wachstum zu beschleunigen, muß man Maßnahmen ergreifen, die a) die Nachfrage nach Investitionsgütern im Vergleich zur inländischen Nachfrage nach Konsumgütern erhöhen oder/und b) das Angebot an Produktionsfaktoren — insbesondere für die Investitionsgüterindustrie — vergrößern.”
Vgl. auch G. Bomnbach: Optimales Wachstum und Gleichgewichtswachstum, in R. Henn, G. Bombach, E. v. Böventer: Optimales Wachstum und optimale Standortverteilung, SdVf S, NF, 27, Berlin 1962, S. 52.
Wie Helmstädter gezeigt hat, entspricht die Annahme, daß die Wachstumsrate durch Manipulation der Investitionsquote infolge der angenommenen Konstanz des Kapitalkoeffizienten proportional verändert werden kann, keineswegs dem ursprünglichen Gedankengang Harrods. Dieser nimmt in der langfristigen Betrachtung nämlich die Sparquote als konstant an. „In seiner langfristigen Theorie ergibt sich eine konstante Sparquote aus der Einkommensverteilung und der Entwicklung von Arbeitsbevölkerung und technischem Fortschritt bei konstantem Zins. Änderungen der Sparquote können in diesem Zusammenhang nur allmählich eintreten. In seiner kurzfristigen Betrachtung aber benutzt Harrod gerade die Konstanz der Investitionsquote, um sein Instabilitätstheorem abzuleiten. Seine Fundamentalgleichung s = kw enthält also nicht nur k, sondern auch s als Konstante.” E. Heimstädter: Harrod und die neoklassische Wachstumstheorie, Zfdg Stw., 121 (1965), S. 451. Nichtsdestoweniger hat jedoch der oben im Text dargestellte Gedankengang mittlerweile eine derart große Ausstrahlungskraft bewiesen, daß seine Interpretation an dieser Stelle gerechtfertigt ist.
W. Krelle: Investition und Wachstum, JfNu St., 176 (1964), S. 10.
H.-J. Vosgerau Über optimales wirtschaftliches Wachstum. Ein Beitrag zur makroökonomischen Theorie des Investitionsoptimums, Tübingen 1965, S. 20.
R. F. Harrod: Second Essay in Dynamic Theory, EJ 70 (1960), S. 277ff.
J. Tinbergen: The Optimum Rate of Saving, EJ, 66 (1956), S. 603 ff.
J. Tinbergen Derselbe: Optimum Savings and Utility Maximisation over Time, Econometrica, 28 (1960), S. 481ff.
J. Tinbergen: The Optimum Rate of Saving, 1960 a.a.O., S. 604 t.
Vgl. auch C. L. v. Welzsäcker: Wachstum, Zins und optimale Investitionsquote, Basel 1962, S. 67ff. Dort findet sich eine ausführliche Kritik verschiedener derartiger Versuche.
Vgl. zum Beispiel G. Bombach: Wirtschaftswachstum und Stabilität, in Bombach, Riese, Raabe, Giersch, Senf, Henschel ; Wachstum und Konjunktur, Darmstadt—Opladen 1960, S. 16.
Die wichtigsten Vertreter dieser Theorie sind: R. M. Solow: A Contribution to the Theory of Economic Growth, Q JE, 70 (1956), S. 65 ff.
E. Phelps: The Golden Rule of Accumulation: A Fable for Growthmen, AER, 51 (1961), S. 638ff.
J. E. Meade: A Neo-Classical Theory of Economic Growth, London 1961.
M. Allais: The Influence of the Capital — Output Ratio on Real National Income, Econometrica, 30 (1962), S. 701 ff. — C. Chr. v. WWeizsäcker:Wachstum, Zins und optimale Investitionsquote, a.a.O.
Wir folgen dabei im wesentlichen der Darstellung von Wreizsääckers (a.a.O., S. 15 ff.).
Man bezeichnet m auch als „partielle Produktionselastizität des Kapitals”. Wir folgen dem aus der Preistheorie (z. B. „Preiselastizität der Nachfrage”) geläufigen Sprachgebrauch. Man erhält die Definition von m aus (9) durch partielle Differentiation: ay eat mKmi aK Nach Multiplikation mit K/Y und Berücksichtigung von (9) ergibt sich daraus aY K — m. aK Y
W. Krelle: Investition und Wachstum, a.a.O., S.10. Krelle spricht hier von „stationären Zuständen” im Hinblick auf die Wachstumsraten.
Die der Beziehung (15) entsprechende Phelpssche Gleichung findet sich a.a.O., S. 643. Die dort angegebene Gleichgewichtswachstumsrate ist dann mit unserer Gleichung (15) identisch, wenn dort ebenfalls ein konstantes Arbeitsangebot angenommen wird.
C. Chr. v. Weizsäcker: A.a.O., S. 17/18.
G. Bombach: Von der Neoklassik zur modernen Wachstums- und Verteilungstheorie, SchwZ, 100 (1964), S. 413.
Die hinreichende Bedingung für ein Maximum lautet a2C - < o aK2 Sie ist bei einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion wegen der Gültigkeit des Ertragsgesetzes erfüllt.
Vgl. G. Bombach: Optimales Wachstum und Gleichgewichtswachstum, 1963 a.a.O., S. 5.
W. Krelle: Investition und Wachstum, 1963 a.a.O., S. 10. — Chr. v. Weizräcker: A.a.O., S. 18.
W. Krelle: Investition und Wachstum, 1963 a.a.O., S. 13. — G. Bombach nennt den Kapitalkoeffizienten mit Recht eine „Schlüsselgröße der Wachstumstheorie”. Wirtschaftswachstum, HdSw., Bd. 12, S. 784.
Zur Bedeutung der Struktur des Investitionsprogramms für den Kapitalkoetfizienten vgl. z. B. R. Bićaniċ: The Threshold of Economic Growth, Kyklos, XV (1962), S. 7ff.
G. Bombach: The Threshold of Economic Growth, Kyklos, XV (1962) a.a.O., S. 784.
F. A. Lutz: Die Bedeutung der Investition für das Wachstum der Wirtschaft, Berlin München 1957, S. 17.
Einen Überblick über diese Bemühungen gibt G. Bombach in seinem bereits zitierten Aufsatz im HdSw. (S. 790ff.). Wir werden an späterer Stelle versuchen, uns eine Meinung darüber zu bilden, inwieweit die Hypothese vom autonomen Fortschritt der Wirklichkeit entspricht.
Vgl. C. Chr. v. WWeizsääcker: a.a.O., S. 65ff. — M. Frankel (The Production Function in Allocation and Growth: A Synthesis, AER, 52 (1962), S. 995ff.) und W. Krelle (a.a.O.) haben gezeigt, daß beide Modelle zum gleichen Ergebnis kommen, wenn der technische Fortschritt als Verbesserung der Kapitalausstattung pro Arbeitsplatz definiert wird. Dies ist aber nichts anderes als die Harrod-Domarsche Produktionsfunktion. Der Kapitalkoeffizient a bleibt also konstant, wenn die Kapitalausstattung pro Arbeitsplatz im gleichen Maße wächst wie die Arbeitselastizität des Sozialprodukts, „gleichgültig, wie groß das Bevölkerungswachstum, die Qualitätsverbesserung des Kapitals und die Wachstumsrate des Sozialprodukts auch sein mögen”.
W. Krelle: The Production Function in Allocation and Growth: A Synthesis, AER, 52 (1962) a.a.O., S. 19. Ist aber damit die Wirksamkeit des Ertragsgesetzes aufgehoben ? Sicherlich nicht, denn solange der technische Fortschritt nicht die Voraussetzung zum sinnvollen Gebrauch der vergrößerten Kapitalausstattung gibt, bleibt die Schranke des Ertragsgesetzes bestehen. Der alte Nachteil des Harrod-Domar-Modells, den technischen Fortschritt als deus ex machina einzuführen, der immer rechtzeitig dafür sorgt, daß der Kapitalkoeffizient konstant bleibt, wurde durch den geschilderten Gedankengang also nicht überwunden. Der deus-ex-machina-Effekt tritt jetzt in der Annahme zutage, daß die Arbeitselastizität des Sozialprodukts im gleichen Maße steigen muß wie die Kapitalausstattung pro Arbeitsplatz. Dies muß aber keineswegs so sein. H. Leibenstein hat zum Beispiel darauf aufmerksam gemacht, daß die Isoquanten einer Zwei-Faktoren-Produktionsfunktion in der Praxis keineswegs stetig verlaufen müssen.
H. Leibenstein: Technical Progress, the Production Function and Dualism, BNL, 55 (1960), S. 345ff.
G. Bombacb: Wirtschaftswachstum, 1960 a.a.O., S. 793f.
Ebenda.
Die technische Effizienz des Kapitals wird in neueren Versionen der neoklassischen Wachstumstheorie mit dem Alter des Kapitals in Zusammenhang gebracht. R. Solow (Investment and Technical Progress, Mathematical Methods in the Social Sciences, Stanford 1960) nimmt in einem neueren Modell zwar noch an, der technische Fortschritt sei exogen gegeben; aber er paßt das Modell insoweit der Wirklichkeit an, als der technische Fortschritt nur noch die Produktivität des neugeschaffenen Realkapitals beeinflußt. Sobald also das Realkapital erstellt ist, partizipiert es nicht mehr am weiteren technischen Fortschritt.
E. S. Phelps (The New View of Investment: A Neoclassical Analysis, Q J E 76 (1962), S. 548 ff.) führt diesen Gedanken weiter und kommt zu dem Ergebnis, daß dadurch die Grundidee des neoklassischen Modells nicht verändert wird (vgl. S. 567).
N. Kaldor und J. A. Mirrlees (A New Model of Economic Growth, RevEc Stud., XXIX (3), No. 80, June 1962, S. 174 ff.), deren Modell zu den postkeynesianischen Modelltypen zählt (S. 188), räumen der Lebensdauer des Kapitals eine zentrale Stellung ein: „The main, practical” conclusion for economic policy that emerges from this model is that any scheme leading to the accelerated retirement of old equipment (such as a tax on the use of obsolete plant and equipment) is bound to accelerate for a temporary period the rate of increase in output per head Y/Y, since it will increase nt (the number of workers ‚available‘ for new machines) and hence It” (S. 190 ; Y = Sozialprodukt, I = Investitionen).
K. Brandt: Konkurrenzprobleme im wirtschaftlichen Wachstum, ZfdgStw., 119 (1963), S. 218, Hervorhebung von mir.
So schaltet zum Beispiel E. Phelps das Problem der Verteilung der Produktionsfaktoren auf die verschiedenen Produktionsbereiche dadurch aus, daß er die Produktion eines einzigen, allbefriedigenden Gutes annimmt (a.a.O., S. 638).
Denn, „da die individuellen Entscheidungen erst im Medium des Marktes und durch ihn geformt zur Geltung kommen, ist Organ des Fortschritts eben dieses anonyme Gebilde: der Markt”. A. Paulsen: Liquidität und Risiko in der wirtschaftlichen Entwicklung, Frankfurt/M.—Berlin 1950, S. 140.
K. Brandt: Liquidität und Risiko in der wirtschaftlichen Entwicklung, Frankfurt/M.—Berlin 1950, S. 218.
E. Sohmen führt zum Beispiel das rasche Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik vor allem auf die effizientere Lenkung der Produktionsfaktoren durch den Wettbewerb zurück. Siehe seinen Aufsatz: Competition and Growth: The Lesson of West Germany, AER 49 (1959), S. 986 ff. — Vgl. auch die daran anschließende Diskussion in AER 50 (1960), S. 1015ff. — Zur Bedeutung der Organisation einer Wirtschaft für das Wirtschaftswachstum vgl. C. Clark: The Fundamental Problems of Economic Growth, WWA, 94 (1965), S. 1 ff.
W. Eucken nennt als Beispiel den deutschen Wirkwarenmarkt um 1925 oder die ostdeutschen Roggenmärkte um 1880 und schildert deren ökonomische Situation wie folgt: „Kein Anbieter und kein Nachfrager beeinflußte Angebot, Nachfrage und Preise durch seine Handlungen so, daß er mit der Reaktion seiner Käufe oder Verkäufe auf dem Markte rechnete. In seinem Wirtschaftsplan war der Preis ein Datum. Kein Anbieter von Wirkwaren und von Roggen war auf einen besonderen Nachfrager angewiesen und ebensowenig umgekehrt der einzelne Nachfrager auf einen besonderen Anbieter.” Die Grundlagen der Nationalökonomie, a.a.O., S. 201.
Es sei daran erinnert, daß wir die Bevölkerung und damit den Produktionsfaktor Arbeit als konstant angenommen haben (vgl. S. 24). Wachstum ohne technischen Fortschritt (etwa im Sinne von Cassels gleichmäßig fortschreitender Wirtschaft) ist dann nicht möglich.
Vgl. z. B. W. A. Jöhr: Das Modell der vollkommenen Konkurrenz, in: Konkurrenz und Planwirtschaft, Bern 1946.
Dieser Begriff wurde von W. Krelle in die Preistheorie eingeführt. W. Krelle: Preistheorie, a.a.O., S. IX.
Auch die Einführung eines neuen Produktionsverfahrens wird in einer arbeitsteiligen Wirtschaft häufig zur Monopolisierung führen, nämlich dann, wenn (a) das neue Verfahren ein neues Produkt hervorbringt und (b) wenn das neue Verfahren (etwa in Form einer neuen Maschine) nicht von dem Unternehmen hergestellt wird, in dem es zur Anwendung kommt, sondern von einem anderen Unternehmen, welches dann das neue Verfahren am Markt anbietet und — solange es einziger Anbieter bleibt — notwendig zunächst einmal Monopolist ist.
E. Schneider spricht im Zusammenhang mit der statischen Gleichgewichtstheorie von einer „Nationalökonomie des wirtschaftlichen Stillstands”, die zwar „unentbehrliche Grundlage” für die Lösung aller ökonomischen Aufgaben sei, über die Rolle der Zeit im wirtschaftlichen Entwicklungsprozeß aber keinen Aufschluß gebe. Das Zeitmoment in der Produktion, JfNuSt., 144 (1936), S. 140. — Vgl. auch B. Röper: Die Konkurrenz und ihre Fehlentwicklungen, Berlin 1952, S. 67.
H. B. Malmgren: Balance, Imbalance, and External Economics, OEP, 15 (1963), S. 77.
D. M. Wright: Some Notes on Ideal Output, Q JE, LXXVI (1962), S. 177.
P. Wiles: Growth versus Choice, EJ, LXVI (1956), S. 244ff.
K. Kapphok: Growth versus Choice; A Comment, 1956 ebenda, S. 341.
H. Arndt schildert diesen Zustand wie folgt: „Offensichtlich hat Hayek recht, wenn er zu der Feststellung gelangt, daß die neoklassische Definition der Konkurrenz nicht einen Wettbewerb, sondern den Zustand nach einem Wettbewerb beschreibt. . . Neue Schöpfungen gibt es nicht, und die alten sind bis zum Überfluß kopiert worden. Alles, was geschehen könnte, ist geschehen, so daß nichts mehr, was die Welt bewegen könnte, zu tun bleibt. Das Schopenhauersche Ideal des ‚Ding an sich‘, für das er das ‚Nichts, das Nirwana‘ erachtet, erscheint hier ins Reich des Ökonomischen transformiert. Es ist die vollkommene Sterilität, die als das wahre Sein des menschlichen Wettbewerbs erscheint. Vollkommene Ruhe, vollkommene Erstarrung, vollkommene geistige Armut, das ist die Vollkommenheit der neoklassischen Konkurrenz.” H. Arndt: Schöpferischer Wettbewerb und klassenlose Gesellschaft, Berlin 1952, S. 55/56.
L. Walras: Mathematische Theorie der Preisbestimmung der wirtschaftlichen Güter, Stuttgart 1881.
J. A. Schumpeter: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, Bern 1950, S. 128, Fn. 5a. —
Vgl. hierzu E. von Beckerath: Größe und Verfall des Kapitalismus. Betrachtungen zu Schumpeters Buch über „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie”, ZfdgStw. 106 (1950), S. 193ff., wiederabgedruckt in E. von Beckerath: Lynkeus. Gestalten und Probleme aus Wirtschaft und Politik, Tübingen 1962, S. 234ff.
J. A. Schumpeter: Größe und Verfall des Kapitalismus. Betrachtungen zu Schumpeters Buch über „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie”, ZfdgStw. 106 (1950) a.a.O., S. 137.
Ebenso J. K. Galbraith: The American Capitalism. The Concept of Countervailing Power, Cambridge (Mass.) 1952, S. 92.
J. A. Schumpeter: The American Capitalism. The Concept of Countervailing Power, Cambridge (Mass.) 1952 a.a.O., S. 135.
J. A. Bchumpeter: The American Capitalism. The Concept of Countervailing Power, Cambridge (Mass.) 1952 a.a.O., S. 138, 143.
J. A. Schumpeter: The American Capitalism. The Concept of Countervailing Power, Cambridge (Mass.) 1952 a.a.O., S. 143f.
J. A. Schumpeter: The American Capitalism. The Concept of Countervailing Power, Cambridge (Mass.) 1952 a.a.O., S. 146.
In Wirklichkeit gilt dieser Optimismus bei Schumpeter nur für eine bestimmte Periode des kapitalistischen Entwicklungsprozesses. Auf lange Sicht dominiert dagegen nach seiner Ansicht das bekannte Marxsche Motiv, daß der Kapitalismus durch seine eigenen Errungenschaften „umgebracht” wird und dann in eine sozialistische Gesell-schaft einmündet. „Die Faktoren, welche eine pessimistische Prophezeiung hinsichtlich der Leistung des Kapitalismus in naher Zukunft rechtfertigen und welche die Vorstellung widerlegen sollen, die vergangene Leistung könne sich wiederholen, lassen sich in drei Gruppen einteilen” (a.a.O., S. 184). Die diese Gruppen charakterisierenden Kernsätze lauten: (1) „ . der kapitalistische Prozeß (erzeugt) eine Verteilung der politischen Macht und eine sozio-psychologische Haltung . . . , die ihm feindlich sind und die voraussichtlich so sehr erstarken werden, daß sie letzten Endes die Funktionsfähigkeit der kapitalistischen Maschine vernichten” (S. 184). (2) „. . die moderne Großunternehmung (stellt) eine versteinerte Form des Kapitalismus dar, welcher Restriktionsmaßnahmen, Starrheit der Preise, ausschließliche Sorge um die Bewahrung der vorhandenen Kapitalwerte usw. von Natur aus inhärent sind” (S. 185). (3) „Die Hauptgründe für die Behauptung, daß die Chancen für Privatunternehmung und -investition schwinden, sind folgende: Sättigung, Bevölkerung, neue Gebiete, technische Möglichkeiten und der Umstand, daß viele vorhandene Investitionsmöglichkeiten eher in die Sphäre der öffentlichen als der privaten Investition gehören” (S. 185). Von diesen drei Gruppen läßt Schumpeter nur die erste gelten (vgl. zum Beispiel S. 213 ff.). Die in dieser Gruppe genannten Erscheinungsformen äußern sich in dreierlei Weise: (1) Der wirtschaftliche Fortschritt zeigt die Tendenz, zu entpersönlichen und zu automatisieren. Damit wird die Rolle und die soziale Stellung des Unternehmers unterhöhlt (S. 213 ff.). (2) Die Riesenunternehmung nimmt dem Bürgertum, dem der Kapitalismus seinen Aufstieg verdankt, die Funktionen, auf denen sein soziales Gewicht beruhte (S. 219 ff.). (3) Der kapitalistische Prozeß attackiert sein eigenes institutionelles Gerüst, indem er zum Beispiel den Institutionen „Eigentum” und „freies Vertragsrecht” ihren Inhalt nimmt (S. 226 ff.).
J. M. Clark: Competition as a Dynamic Process, Washington 1961, S. 429.
J. M. Clark: Competition and the Objective of Government Policy, in: E. H. Chamberlin (ed.): Monopoly and Competition and their Regulation, London 1954, S. 326.
H. Arndt: Schöpferischer Wettbewerb und klassenlose Gesellschaft, zugleich ein Beitrag zur Preis- und Beschäftigungslehre, 1954 a.a.O.
Die dort entwickelte Sicht der Marktdynamik findet sich unter anderem auch angedeutet bei W. Röpke: Die Lehre von der Wirtschaft, 9. Aufl., Erlenbach—Zürich und Stuttgart 1961, S. 216/217.
Vgl. auch F. A. Lutz: Bemerkungen zum Monopolproblem, ORDO VIII (1956), S. 34.
Vgl. H. Arndt: Bemerkungen zum Monopolproblem, ORDO VIII (1956) a.a.O., S. 24, 35ff.
Ahnlich verfährt auch E. Heuss (Allgemeine Markttheorie, Tübingen und Zürich 1965, S. 10), der konservative und initiative Unternehmer gegenüberstellt und bei letzteren Pionierunternehmer und (spontan) imitierende Unternehmer unterscheidet, deren Zusammenwirkung er wie folgt kennzeichnet: „Es kann . . . von einem Komplementärverhältnis zwischen kreativen und imitierenden Unternehmern in der Expansionsphase gesprochen werden, indem der imitierende Unternehmer vor allem dafür sorgt, daß das Produkt nicht nur in der Tiefe (Kreation und Vervollkommnung), sondern auch in der Breite des Absatzes seine praktische Nutzanwendung findet. Erst dadurch erhält das Neugeschaffene die Durchschlagskraft, die es zu einem Allgemeingut in der Volkswirtschaft macht. So mag es fraglich sein, ob es ohne den imitierenden Unternehmer überhaupt zu einer industriellen Revolution in den letzten zweihundert Jahren gekommen wäre, da im anderen Fall der technische Fortschritt auf sehr wenige Pionierunternehmungen beschränkt geblieben wäre, die bei weitem nicht ausgereicht hätten, die gesamte Wirtschaft industriell umzuformen. Hieraus geht besonders eindrücklich hervor, wie wichtig die Funktion des imitierenden Unternehmers ist, wenn das Neue mit genügendem Nachdruck gegenüber dem Alten durchgesetzt werden soll” (a.a.O., S. 113f.).
A. Paulsen unterscheidet „kinetische” und „dynamische” Kräfte. Kinetische Kräfte werden bei einer durch dynamische Kräfte hervorgerufenen Gleichgewichtsstörung wirksam. Wir ziehen jedoch die beiden oben genannten Begriffe trotz ihrer sprachlichen Unebenheiten vor, einmal, um nicht den Eindruck zu erwecken, als handele es sich bei ökonomischen Vorgängen um vorzüglich mechanische Erscheinungen, und zum anderen, um der Tatsache Rechnung zu tragen, daß einzelwirtschaftliche Dynamik, wenn sie ihr Ziel erreicht hat, durchaus erlahmen kann. A. Paulsen: Liquidität und Risiko in der wirtschaftlichen Entwicklung, a.a.O.
A. E. Ott spricht daher — in Anlehnung an J. Huizingas Begriff des „agonalen Instinkts” („das Verlangen, den anderen zu übertreffen”) — von einer agonistischen Beziehung zwischen den Konkurrenten. A. E. Ott: Marktform und Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 44.
H. Arndt: Marktform und Verhaltensweise, Stuttgart 1959 a.a.O., S. 111.
Ebenda.
H. Arndt: Marktform und Verhaltensweise, Stuttgart 1959 a.a.O., S. 94.
Vgl. auch W. A. Lewis: Die Theorie des wirtschaftlichen Wachstums, Tübingen—Zürich 1956, S. 102.
Eine umfangreiche Sammlung volkswirtschaftlicher Lehrmeinungen zum Patentproblem findet sich bei F. Machlup: Die wirtschaftlichen Grundlagen des Patentrechts, Weinheim/Bergstraße, 1962, S. 17ff. — Vgl. auch J. Robinson: The Accumulation of Capital, Homewood (Ill.), 1956, S. 87 sowie W. Adams Diskussionsbeitrag in AER, PP, XLIV (1954), S. 191ff. Für uns ist hier lediglich die Tatsache von Bedeutung, daß besondere Belohnungen erforderlich sind, wenn besondere Anstrengungen erwartet werden. Ob im Hinblick auf den technischen Fortschritt hierzu Patente erforderlich sind oder ob bis zu einem gewissen Grad schon der zu erwartende Zeitvorsprung und das Bewußtsein, daß die Erfindung von einem Konkurrenten schneller realisiert werden könnte, falls der potentielle Pionier zu lange zögert, ausreichende Anreize darstellen, steht hier nicht zur Diskussion.
K. Brandt (Konzentration und wirtschaftliche Entwicklung, 1956 a.a.O., S. 1508f.) unterscheidet in diesem Zusammenhang Monopolgewinne und Pioniergewinne. Ebenso Th. Vessels: „Offensichtlich sind diese Gewinne (gemeint sind Pioniergewinne; d. Verf.) vom Standpunkt einer Wirtschaftsordnung, die individuelle Leistungen anstacheln will, anders zu beurteilen als solche Monopolgewinne, die lediglich durch Ausschaltung von Wettbewerbern zustande gekommen sind.” Th. Wessels: Bemerkungen zum Begriff des Monopolmißbrauchs, Zfdg Stw., 115 (1959), S. 533.
K. F. Maier bemerkt dazu: „Es ist ein Grundsatz der Wettbewerbswirtschaft, daß es keine Fata morgana bleibt, sondern eine häufig reale Möglichkeit ist, sich durch eine bessere Kombination zwar nicht vom Wettbewerb, aber von seinen Wettbewerbern für einige Zeit zu distanzieren” (Das Verlangen nach sozialer Sicherheit, ORDO Bd. III [1950], S. 25).
J. Niehans: Das ökonomische Problem des technischen Fortschritts, SchwZ 9U (1954), S. 156.
Inzwischen sind mathematisch-statistische Methoden entwickelt worden, die es erlauben, die Wettbewerbsintensität, soweit sie sich in der Veränderung der Marktanteile niederschlägt, zu messen. Vgl. hierzu M. Gort: Analysis of Stability and Change in Market Shares, JPE, LXXI (1963), S. 51–63.
I. M. Grossack Torwards an Integration of Static and Dynamic Measures of Industry Concentration, RevEcStat., XLVII (1965), S. 301–308.
H. Giersch: Allgemeine Wirtschaftspolitik, Wiesbaden 1960, S. 9711. — Die Bedmgungen des sozialökonomischen Optimums lassen sich aufteilen in Marginal- und Struktur- (oder Total-)Bedingungen. Giersch nennt die folgenden Marginalbedingungen (S. 108): 1. Das Verhältnis der Grenznutzen zweier beliebiger Güter ist bei allen Nachfragern dieser Güter gleich. 2. Das Verhältnis der Grenzkosten zweier beliebiger Güter ist bei allen Produzenten dieser Güter gleich. 3. Das physische Grenzprodukt eines Produktionsfaktors bei der Erzeugung eines Gutes ist überall, wo dieses Gut hergestellt wird, gleich. 4. Das Verhältnis der physischen Grenzprodukte zweier beliebiger Faktoren bei der Erzeugung eines Gutes ist überall, wo dieses Gut hergestellt wird, gleich. 5. Das Verhältnis der sozialen Grenzkosten zweier beliebiger Güter ist gleich dem Verhältnis ihrer sozialen Werte. 6. Der marginale Vorteil der Nichtverwendung eines Faktors ist gleich dem Wert seines Grenzprodukts. 7. Das Verhältnis der Grenznutzen zweier Güter, die zu verschiedenen Zeitpunkten verfügbar sind, ist bei allen Nachfragern dieser Güter gleich. Die Strukturbedingungen „lassen sich zusammenfassen in der Feststellung, daß es im Optimum nicht möglich sein darf, den Wohlstand zu erhöhen, indem ein bisher nicht erzeugtes Gut produziert, ein Betrieb errichtet oder geschlossen, ein neuer Produktionsfaktor erstellt und verwendet oder ein bisher nur in einigen Betrieben verwendeter Faktor auch in anderen Betrieben eingesetzt wird” (S. 122). Unter Verwendung der Gierschschen Terminologie können wir also sagen: Da die Strukturbedingungen des sozialökonomischen Optimums nie erfüllt sein werden, kann auch das sozialökonomische Optimum nie erreicht werden. Soll die Wirtschaft dagegen bei gegebener Investitionsquote und bei gegebenem Wachstum des technischen Wissens optimal wachsen, so müssen die tendenziell zur Erfüllung der Marginalbedingungen drängenden Kräfte funktionsfähig sein, da sonst die gesamtwirtschaftlichen Anpassungen an die im Wachstumsprozeß unvermeidlichen Strukturänderungen unterbleiben.
Die vorstehenden Überlegungen lassen sich natürlich noch vertiefen. So spielen sich die geschilderten Auseinandersetzungen zwischen polypolisierenden und monopolisierenden Kräften auf verschiedenen Ebenen der Marktformenskala ab. Der tatsächliche Monopolgrad oszilliert um ein bestimmtes Niveau, das von Markt zu Markt verschieden hoch ist und sich im Laufe der Zeit verändern kann. Ebenso verhält es sich mit der Amplitude der Oszillationen sowie mit der Oszillationsfrequenz pro Zeiteinheit. Die Marktorganisation, der Homogenitätsgrad der Produkte, die Rechtsordnung, die Zugangsmöglichkeiten zum Markt und ähnliche Marktdaten bestimmen das Niveau des Monopolgrades und dessen Veränderungen ebenso wie Oszillationsamplitude und -frequenz.
E. Penrose: The Theory of the Growth of the Firm, 1960 a.a.O., S. 232.
„Nevertheless, just as there is a limit to the rate of growth of firms but not to their absolute size, so there is a limit to the rate at which they can enter new fields of production but not to the number of fields they can enter given only time.” E. Penrose: The Theory of the Growth of the Firm, 1960, S. 138.
Zur Theorie des wachsenden Unternehmens, SdVf S, 34 (1965), S. 28, 30. Vgl. auch die weiteren Ausführungen zu diesem Thema ebenda sowie die dort angegebene Literatur.
Vgl. Spalte (1) und (9) der im Anhang wiedergegeben Tabelle.
G. Carvale: Oligopolio differenziato e processo di sviluppo, EI, XVIII (1956), S. 1–46.
Ebenda, S. 14f.
J. Robinson: The Economics of Imperfect Competition, London 1950, S. 95.
E. Chamberlin: The Theory of Monopolistic Competition, 6th ed. Cambridge/Mass. 1950, S. 84.
W. Krelle: Preistheorie, 1950 a.a.O., S. 391f.
Ebenda.
Vgl. zu diesen Fragen auch N. Kaldor: Market Imperfection and Excess Capacity, Economica, II (1935), S. 33ff., abgedruckt in: Readings in Price Theory, London 1953, S. 384ff.
J. Deweey: Imperfect Competition no Bar to Efficient Production, JEP, LXVI (1958), S. 24ff.
F. Machlup: Volkswirtschaftliche Scheinverluste beim Zustrom neuer Wettbewerber, 1958 Ordo Bd. V, S. 116ff.
E. Heuss: Allgemeine Markttheorie, 1958 a.a.O., S. 121f
Vgl. dazu auch J. Niehans: Strukturwandlungen als Wachstumsproblem, SdVf S, 30/I (1964), S. 18ff.
Vgl.1 V gi. hierzu das vierte Kapitel: „Wachstum und Strukturwandel” im Jahresgutachten 1965/66 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Stabilisierung ohne Stagnation, 2. Aufl., Stuttgart—Mainz 1965, S. 125ff. und insbesondere S. 142 ff.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat in seinem Jahresgutachten 1965/66 mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen, „daß stetiges Wachstum Starrheit der Strukturen verbietet . . . Wichtig”, so fahren die Verfasser fort, „ist die Bereitschaft zum Strukturwandel für die Stetigkeit des Wachstums deshalb, weil Anpassungsverzögerungen in Betrieben, Branchen und Regionen, die von der Entwicklung benachteiligt sind, in der vollbeschäftigten Wirtschaft den Spielraum einengen, den die Wachstumsindustrien benötigen”. a.a.O., S. 125.
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Reuter, A.L. (1967). Aus dem Unternehmensbereich Beeinflussbare Determinanten des Gesamtwirtschaftlichen Wachstums. In: Konzentration und Wirtschaftswachstum. Abhandlungen zur Mittelstandsforschung, vol 29. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02634-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02634-1_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00721-0
Online ISBN: 978-3-663-02634-1
eBook Packages: Springer Book Archive