Zusammenfassung
Als Johannes Löh im Jahre 1802 das Pfarramt der evangelischen Gemeinde in Burscheid übernahm, hatte sich im soeben abgeschlossenen Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung, in der europäischen Geisteswelt eine Entwicklung vollzogen, die auch in Deutschland seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in steigendem Maße in allen Gebieten menschlichen Schaffens mit überraschenden Erfolgen tiefgreifende Wandlungen bewirkte. Diese rationalistische Epoche hat man zu umgrenzen versucht, indem man ihren Anfang durch das Erscheinen der Toleranzbriefe von John Locke (1689) und ihr Ende durch die Herausgabe der Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant (1781) bezeichnete, wobei die Fragwürdigkeit solcher Zeitbestimmungen von niemandem geleugnet wird. In seiner Schrift Was ist Aufklärung? (1784) hat Kant die Geisteshaltung dieses Zeitalters in klassischer Definition umschrieben: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut,dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Zu dieser Aufklärung wird aber nichts weiter erfordert als Freiheit, und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen kann, nämlich die,von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch machen. Der öffentliche Gebrauch der Vernunft muß jeder Zeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande bringen.
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Luchtenberg, P. (1965). Vom Zeitalter der Aufklärung. In: Johannes Löh und die Aufklärung im Bergischen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02609-9_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02609-9_1
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