Zusammenfassung
Die westliche Welt steht im 20. Jahrhundert einer beispiellosen Situation gegenüber, die eine Revision althergebrachter Ansichten erfordert. Vor 1914 galt die moderne westliche Kultur als gesichert; es bestand kein Zweifel darüber, daß ihr die Zukunft gehöre. Der erste Weltkrieg und die Machtübernahme Lenins in Rußland bedeuteten einen Wendepunkt der modernen Geschichte. Lenin vertrat eine Geschichts- und Lebensphilosophie, die der modernen westlichen Kultur und ihren Grundbegriffen: persönliche Freiheit, Toleranz und Gedankenfreiheit, unerbittliche Feindschaft ansagte. Seine Bewegung, die eine Verschmelzung des marxistischen Proletariermessianismus mit der Dritten-RomIdee der russischen Tradition war, schickte sich an, das handelskluge, ehrgeizige, raffgierige Karthago des westlichen Kapitalismus zu vernichten. Bald tauchten andere Bewerber um die glänzende Rolle eines neuen Rom und eines neuen Jerusalem auf, die Moskau die Ehre streitig machten, die Menschheit von der Last der Freiheit zu erlösen.
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© 1957 The Pall Mall Press Ltd., London
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Kohn, H. (1957). Nationalismus in Neuer Sicht. In: Ist die freie Welt zum Untergang verurteilt?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02605-1_5
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