Zusammenfassung
Einer der beiden Brüder des hl. Furseus, der hl. Foillan (Foilan, Feuillen, Faelan, Faolan, Foelan, Foalan, † gegen 655, Fest am 31. Oktober) 310, wird auch im deutschen Raum heimisch. Mit seinem Bruder Ultan († 686, Fest am 1. Mai) 311 geht er auf weiten Strecken den gleichen Lebensweg. Beide folgen — ein Beispiel für das lebensvolle irische Sippengefühl — ihrem Bruder Furseus nach Ostangeln. Dort wird Foillan sein Nachfolger als Abt von Cnoberesburgh. Beide ziehen nach dem Tode des Furseus nach dessen Grabstätte Péronne und begeben sich dann missionierend nach Nivelles in Brabant. Hier werden sie von Ita, der Witwe Pippins I. und Gründerin des dortigen Klosters, ebenso von ihrer Tochter Gertrud in einer Vertrauensstellung zu Beichtigern gewünscht. Auf den von Ita ihnen überlassenen Liegenschaften gründen sie die Abtei Fosses (D. Lüttich) 312, die ein Hospitium der peregrini sein sollte. Noch Einhard († 840) nennt sie ein „monasterium Scotorum“ 313. Nacheinander werden Foillan und Ultan, hier wie auch in Péronne, Äbte 314. Auf dem Wege von Nivelles nach Fosses wird Foillan von Wegelagerern ermordet und in der Folge als Martyrer verehrt 315. Das Martyrium ist bei den Iroschotten eine Seltenheit. Die Devotion erhält derart einen neuen Antrieb.
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Referenzen
Additamentum Nivialense de Fuilano, ed. B. Krusch, MG. SS. rer. Mer. IV, p. 449 bis 451; Stadler, Heiligen-Lexikon 2, S. 237 f.; Bellesheim, Irland 1, S. 171; Gougaud, Saints irlandais, p. 98 f.; Zimmermann, Kal. Bened. III, S. 238 ff.; L. van der Essen, Foillan. Cath. Encycl. VI, p. 123 f.; de Moreau, Histoire de l’Eglise en Belgique I2, p. 146 ss; Schreiber, Wanderkulte, S. 119.
Ibid.
Delius, Irische Kirche, S. 110. — Es muß jedoch betont werden, daß die beiden Brüder erst nach dem Tode des Furseus nach Péronne kamen. Vgl. Traube, Perrona Scottorum, S. 481.
MG. SS. XV, p. 262.
Traube, Perrona Scottorum, S. 482. — Es ist anzunehmen, daß Foillan gleichzeitig Abt in Péronne und in Fosses war. Fuhrmann, Monasteries, p. 26.
Das gleiche Schicksal ereilte den Iren Koloman, den ehemaligen Landespatron Osterreichs, der gleichfalls als Martyrer verehrt wird. S. unten. — Foillan wurde in Nivelles und Prémontré zusammen mit dem Martyrer Quintinus verehrt (die Prämonstratenser hatten das Heiligtum, das auf der Stätte seiner Ermordung errichtet worden war, erworben). Thomas Michels, Entstehungszeit und Heimat des Codex D 47 der Kapitelsbibliothek zu Padua. Jahrb. f. Liturgiewiss. 7, 1927, S. 24–36, bes. S. 26 ff.
Dreves, Analecta Hymnica XIX, p. 136, ohne Angabe der Entstehungszeit.
Gougaud, Saints irlandais, p. 99. Vgl. Michels, Codex D 47, S. 27 ff. (Verbreitung seiner Viten in der Gallia christiana).
Gougaud, Saints irlandais, p. 99 s.
Ibid. p. 100. Ebenso wird er in einer Litanei (13. Jh.) aus Metz angerufen, zusammen mit Ultan. Michels, Codex D 47, S, 30; vgl. auch Anal. Boll. 62, 1944, p. 166 (Litanei des Psalters der hl. Wivina, zweite Hälfte des 12. Jhs.).
Wilhelm Fabricius, Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Bd. 5, erste Hälfte: Die Kölnische Kirchenprovinz. Bonn 1909, S. 368; Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 10: Die Kunstdenkmäler der Stadt Aachen, II:
Karl Faymonville, Die Kirchen der Stadt Aachen. Düsseldorf 1922, S. 52 ff.; Korth, Patrocinien, S. 64 f.
A. Bellesheim, Ober einige Beziehungen Irlands zur Reichsstadt Aachen und Diözese Lüttich. Zeitschr. d. Aachener Geschichtsvereins 14, 1892, S. 38–53, bes. S. 44 f. — Doch wird Foillan in den Handschriften des Aachener Münsterstiftes nicht am 31. Oktober, sondern am 16. Januar — dem Gedenktag des Furseus — aufgeführt, und zwar dreimal.
O. Gatzweiler, Liturgiegesch. Quellen 10, 1926, S. 19 Anm. 3, S. 55. 57. — Es eignen Foillan keine weiteren Gotteshäuser im westdeutschen Raum. Frdl. Mitteilung von Herrn Dir. Dr. Bernhard Poll, Stadtarchiv Aachen, vom 15. Juni 1955.
Anal. Boll. 54, 1936, p. 13. — In einem Kalender (10. Jh.) aus Essen und einem solchen des 10./11. Jhs. aus Werden tritt er ebenfalls am 16. Jan. auf. Zilliken, Festkalender, S. 38. 30. 32.
Gougaud, Saints irlandais, p. 101.
Miesges, Festkalender, S. 98. — Unter demselben Datum nennen ihn ein Regensburger Kalendarium des 11./12. Jhs. und eine diesem beigegebene Litanei. Lechner, Bayern, S. 219. 225.
Miesges, Festkalender, S. 16. 12.
MG. SS. rer. Mer. VII, p. 671; vgl. Anal. Boll. 17, 1898, p. 72.
In Bayern und Österreich; vgl. Michels, Codex D 47, S. 32.
S. ebd.
Samson, Kirchenpatrone, S. 187.
Dreves, Analecta Hymnica XIX, p. 136.
S. oben.
Gougaudl, Saints irlandais, p. 101.
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Schreiber, G. (1956). Foillan. In: Irland im deutschen und abendländischen Sakralraum. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordhein-Westfalen, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02604-4_10
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