Zusammenfassung
Um die ökonomischen Verhältnisse zu streifen, müssen wir zuerst das Wegenetz betrachten. Diese Verkehrswege dienen hier von altersher sowohl militärischen als auch ökonomischen Zwecken. Die Hauptstraße in west-östlicher Richtung geht von Antiochia am Orontes nach Zeugma am Euphrat, überquert den Fluß und verläuft durch Apameia über Daiara, Anthemusias, Koraia, Mannuorrha, Auyreth, Kommisimbela, Alagma, Ichnai nach Nikephorion am Euphrat. Dann geht die Straße über Galabatha, Chumbane, Thillada Mirrhada, einen nicht näher bekannten Ort, einen königlichen Artemis-Tempel24, Allan, Phaliga mit Nobagath, wo der Weg wieder auf der rechten Seite des Flusses verläuft. Weiter geht der Weg dann von Asich und Dura über Merrha, Giddan, Belesi Biblada, Anatho, Thilabus, Izan, Aipolis, Besechana und Neapolis. An diesem Punkt teilt sich der Weg, so daß eine Straße über den Kanal Nahar Malka, den „Königskanal“, gerade auf Seleukia geht, während ein anderer Verkehrsweg am Euphrat entlang über Borsippa, Vologesias, Hirah nach Forat und Charax Spasinou am Persischen Golf als Endstation führt. Mit dieser Route haben wir uns für die Strecke Zeugma-Seleukia ganz an die von Isidor von Charax gegebene Beschreibung gehalten.
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Referenzen
Also ein Anāāhitā-Heiligtum, von Darius gegründet, Isidor von Charax § 1. Für die Identität Artemis-Anāhitā vgl. Wikander, Feuerpriester, S. 57, 80ff.
Cumont a.a.O., S. XXXVI Anm. 2 verzeichnet für Euphrat und Tigris die Stellen bei Strabon XVI 1:9; Plinius, Naturalis Hist. VI 26:124 und 126 undverweist ferner auf Lammens, La Mecque à la veille de l’Hégire, Beirut 1924, S. 107,341. Der Eufrat war stromaufwärts bis Babylon befahrbar, der Tigris bis Seleucia, vgl. Strabo XVI 1, 9.
Salonen, Die Wasserfahrzeuge in Babylonien, S. 159f. behandelt die Größe der babylonischen Frachtschiffe.
Über dieseBedeutung Seleukias vgl.Streck a.a.O., S.5 f.,12 ; Starcky, Palmyre, S.69.
Streck a.a.O., S. 10; Charlesworth, Trade Routes and Commerce of the Roman Empire, S. 102, 261.
Leider wissen wir bis jetzt wenig Konkretes über diese Maßnahmen in parthischer Zeit.
Diese Straßen sind die alten assyrisch-babylonischen, die später von Persern und Mazedoniern übernommen wurden. Die Straße Assur-Hatra-Nisibis-Zeugma ist CAR IX, S. 599 erwähnt. Vgl. über sie Die Chronik von Arbela, S. 29f., wo als Stationen Edessa-Amida-Nisibis-Gāzartā am Tigris erwähnt werden. Vgl. auch im allgemeinen Charlesworth, S. 101, 261. Von Querstraßen in Nordmesopotamien können wir die folgenden erwähnen: 1. Zeugma-Edessa-Nisibis-Singara-Mosul und Assur (vgl. die Karten 241, 250–251 bei Miller, Itineraria Romana). Für die Strecke Singara-Hatra vgl. Stein, JRAS 1941, S. 299–316. 2. Zeugma-Europus-Batnae (SW von Edessa)-Charrae-Rēshainā-Singara (die gleichen Karten) . 3. Zeugma-Batnae-Charrae-Hatra-Seleukia (Karte 241) . 4. Von Dura aus geht jedenfalls ein die schon zuerst beschriebene Route am Euphrat entlang laufender Weg bis in die Nähe von Naharra, wo eine Karawanenstraße nach Norden über Hatra nach Mosul führt und somit in Hatra Anschluß an den Weg Zeugma-Batrae-Charrae-Hatra gewinnt (Karte 241 und S. 779: 22bei (Miller). Diese Andeutungen müssen für dieses Mal genügen. Ich hoffe, auf das Wegenetzsystem Mesopotamiens in anderem Zusammenhang zurückkommen zu können.
Für die letzterwähnten Dispositionen in babylonischer Zeit vgl. Salonen, Nautica Babyloniaca, S. 33–40.
Für den östlichen Handel vgl. CAH VII, S. 155 ff. mit Karte, für die Seidenstraße Hermann, Die alten Seidenstraßen zwischen China und Syrien, S. 1–26: Das Land der Seide und Tibet im Lichte der Antike, S. 4,8,101 ff., 107 ff., 116ff.: Charlesworth, a.a.O., S. 102ff.
Vgl. im allgemeinen Charlesworth, a.a.O., S. 67–73.
Die geographischen Verhältnisse werden in den Thomasakten reichlich undeutlich geschildert. Man könnte leicht auf den Gedanken kommen, daß der indische Kaufmann und Thomas direkt von Jerusalem aus nach Indien mit dem Schiff reisen! Vgl. was Charpentier, KA XXVII/1927, S. 41 sagt, wo auch er annimmt, daß Thomas von der Euphratmündung aus nach Indien segelt. Der Beitrag Westmans in der Holmqvist-Festschrift ist nur eine populäre Zusammenfassung, die nichts Neues ergibt. Für Charax vgl. Charlesworth, a.a.O., S. 102, 261. Indien wird in parthischer Zeit deutlich als parthisch betrachtet, so in Chronicon Ps. -Dionysianum vulgo dictum, CSCO, Script. syr. III, T. 1 Versio, p. 122, Textus p. 162, wo gesagt ist, daß der Apostel Thomas das Apostolat unter den Parthern angenommen hatte. Im Gegensatz zu seiner (hier als bekannt vorausgesetzten) Wirksamkeit wird nun von dem Christianisierungswerk unter den „inneren“ Indern erzählt. In den Thomasakten, Kap. 1 wird aber gesagt, daß Indien dem Apostel Thomas zugefallen war. Für den Verfasser der Chronik stand also fest, daß der Apostel in den parthischen Provinzen von Indien seine Missionstätigkeit ausgeübt hatte.
Vgl. Puech, Le manichéisme, Paris 1950, S. 130 Anm. 176 mit dem Verweis auf Kephalaia S. 184:23; 185:16; Honigmann — Maricq, Recherches sur les RES GESTAE DIVI SAPORIS, S. 24 ff.
Vgl. auch das Textzitat aus Kephalaia bei Schmidt-Polotsky, Ein Mani-Fund, S. 47, 49.
Isidor spricht von Bαα γρâßαv, 6 ε ελWvov. Dies ist bazigraban, somit der parthische Terminus technicus, eigtl. „Abgabeergreifen“, vgl. Hûbschmann, Pers. Stud., S. 269. Im Npers. ist eben ba bān der Zolleinnehmer, vgl. Horn, GrundriB, No. 148. Noch besser vergleicht man bcjgir (mit derselben Bedeutung).
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Widengren, G. (1960). Verkehrswege und ökonomische Verhältnisse. In: Iranisch-semitische Kulturbegegnung in parthischer Zeit. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 70. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02603-7_2
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