Zusammenfassung
Die Erwägungen des vorangegangenen Kapitels haben, wie ich glaube, gezeigt, daß der von den sogenannten Neoanalytikern eingeschlagene Weg nicht zu dem erhofften Ziel führt. Daß es vor der Ilias epische Erzählungen gab, in denen Motive und Episoden der kyklischen Epen vorkamen, ist selbstverständlich. Was wir aber von den identifizierbaren Epen des troischen Kyklos wissen, deutet auf ihre Entstehung nach Ilias und Odyssee. In den erkennbaren Resten der kyklischen Epenkompositionen nach Vorbildern für iliadische Szenen zu suchen, ist demnach wenig sinnvoll. Denn wenn auch die Möglichkeit nicht von der Hand gewiesen werden kann, daß Kompositionselemente älterer, voriliadischer Epik in den nachiliadischen Epen des Kyklos wiederholt wurden, so spricht doch nichts dafür, daß die Geschichte dieser Elemente in der epischen Tradition außerhalb der erhaltenen Texte rekonstruiert werden kann.
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Literatur
Die Ilias und ihr Dichter, Göttingen 1961, 14 u. 16.
Die wichtigsten Arbeiten Parrys sind folgende: L’épithète traditionnelle dans Homère, Paris 1928; Les formules et la métrique d’Homère, Paris 1928; sowie die Aufsätze Harv. Stud. Class. Philol. 42, 1931, 72ff. und 43, 1932, lff. Eine schöne Würdigung Parrys auf den ersten Seiten bei A. B. Lord, The Singer of Tales, Cambridge, Mass. 1960.
2a Hierzu besonders Harv. Stud. 43, 1932, 1ff.
Es sei nur an die Arbeiten A. B. Lords erinnert, der sich, wie wohl kein zweiter,
bleibende Verdienste um das Verständnis mündlicher Epik erworben hat.
3a Vgl. dazu etwa A. Parry, Yale Class. Stud. 20, 1966, 177ff.
Besonders deutlich etwa in der populären Darstellung von G. R. Beye, The Ilias, the Odyssey and the Epic Tradition, New York 1966.
Harv. Stud. 43, 1932, 47,… that the whole of the two poems, with perhaps a few rare verses excepted, are the work of one or a number of Ionic singers using, at about the same time, the same traditional style, which was itself an Arcado-Cyprian and Aeolic invention. (Ähnlich schon L’epithete traditionnelle, 240.) Statt Arcado-Cyprian invention würden wir heute Mycenean invention sagen.
J. A. Notopulos, Hesperia 29, 1960, 177ff.
J. A. Notopulos, Am. Journ. Philol. 83, 1962, 337ff.
J. A. Notopulos, Harv. Stud. Class. Phil. 68, 1964, lff. (Hesiod, homer. Hymnen)
D. L. Page, Entr. Fond. Hardt 68, 1964, 119ff.
J. A. Notopoulos, Trans. Am. Phil. Assoc. 97, 1966, 311ff. (Archilochos)
R. Glass, Harv. Stud. 68, 1964, 71 ff. (Epimenides, Aristeas)
W. E. McLeod, Trans. Am. Phil. Assoc. 92, 1961, 317 (Orakel)
Patricia G. Preziosi, Harv. Stud. 71, 1967, 171 ff. (homer. Aphrodite-Hymnus). Eine rühmliche Ausnahme in dieser Reihe macht W. McLeod in einem anderen Aufsatz (Phoenix 20,1966, 95 ff.). Nachdem er mit jener,,Unterstreichungsmethode“jeden Ausdruck in den paar Fragmenten des Epikers Panyassis aus dem 5. Jh. v. C. markiert hat, der entweder in anderen epischen Texten wiederkehrt oder eine formelhafte Struktur zeigt, bescheidet er sich mit der Feststellung, daß diese Details mit einer mündlichen Konzeption der Verse erklärt werden könnten, daß aber in diesem Punkt ohne zusätzliche Kriterien keine Sicherheit zu gewinnen sei.
Acta Classica 6, 1963, 1 ff. Das stimmt genau zu dem von G. P. Shipps geführten Nachweis (Studies in the Language of Homer, Cambridge 1953, 79f.), daß die Sprache der Gleichnisse, gemessen am gesamten Homer-Text, die meisten sprachgeschichtlich als spät zu klassifizierenden Wörter und Formen enthält.
Hainsworth, Flexibility 40, 3.
9a T. C. Rosenmeyer, Arion 4, 1965, 295ff.
Hierzu E. G. O’Neill, Yale dass. Stud. 8, 1942, 103E;
H. N. Porter, Yale dass. Stud. 12, 1951, 1ff.
J. A. Russo, Trans. Am. Phil. Ass. 94, 1963, 235ff. und Yale Class. Stud. 20, 1966, 217ff.
A. Hoekstra, Homeric Modifications of Formulaic Prototypes in the Development of Greek Epics (Verh. Kon. Akad. Wetensch. Letterk. 71,1) Amsterdam 1965.
Wichtige Rezension von W. F. McLeod, Phoenix 20, 1966, 332ff.
Anders etwa G. S. Kirk, The Songs of Homer, 67, oder J. A. Notopoulos, Am. Journ. Phil. 1962, 337.
Harv. Stud. Class. Phil. 69, 1965, 24f. bzw. ebd. 195 ff.
Gute Einführung in das Verständnis dieser unverwechselbaren Eigenheit homerischer Sprache bei D. L. Page, History and the Homeric Iliad, 219ff.
Vgl. die tastenden Versuche, eine spezifische Ästhetik mündlicher Poesie zu entwickeln, bei A. Parry, Trans. Am. Phil. Ass. 87, 1956, 1ff.
Die Ilias und ihr Dichter, Göttingen 1961, bzw. Aphroditehymnus, Aeneas und Homer, Göttingen 1965.
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Dihle, A. (1970). Die Ilias und die mündliche Epik. In: Homer-Probleme. Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 41. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02573-3_2
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