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Zusammenfassung

Das Wetter ist ein Komplex einer Vielheit von Erscheinungen, deren jede wieder von einer großen Zahl von Faktoren verursacht wird. Um uns in dieser Mannigfaltigkeit des physischen Geschehens zurechtfinden zu können, insbesondere um darin Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, die eine Voraussage des Wetters ermöglichen, müssen wir durch geeignete Fiktionen an die Stelle der physischen Wirklichkeit die ideelle Wirklichkeit unserer eigenen Denkgesetze, die Gesetze der Mathematik, treten lassen. Nur auf diese Weise können wir zu einer quantitativen Einschätzung der zahlreichen Einflüsse und damit zu einer Vorausberechnung des Wetters gelangen, die allein eine hinreichend sichere, von subjektiven Einflüssen freie, lehrbare Voraussage des Wetters gewährleistet. Die außerordentliche Vielgestaltigkeit des Erscheinungskomplexes, den wir „Wetter“ nennen, und die ungeheuere Vielzahl von Einflüssen, die dasselbe bedingen, lassen es als ausgeschlossen erscheinen, daß es in absehbarer Zeit gelingen wird, das Wetter mit Hilfe der Mechanik vorauszuberechnen. Sobald es sich um die Voraussage für längere Zeiträume handelt, müßten wir dazu auch Kenntnisse über die mit der Strahlungsemission in Zusammenhang stehenden Vorgänge auf der Sonne haben, die wir in der erforderlichen Genauigkeit wohl erst in vielen Jahrzehnten erlangen können. Wir müssen daher, wenn wir das Wetter auf rechnerischem Wege voraussagen wollen, einen anderen Zweig der Mathematik heranziehen, mit dessen Hilfe auf anderen Gebieten der Physik, auf denen die Mechanik bisher versagte, großartige Erfolge erzielt worden sind: die mathematische Statistik. Daß wir dabei nicht mit der Wettervoraussage für einzelne Tage beginnen dürfen, sondern den Witterungscharakter größerer Zeiträume und Gebiete ins Auge fassen müssen, liegt im Wesen der Statistik begründet.

Die mit * versehenen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Nummern des Schriftennachweises im Anhang, die in Klammern gesetzten Zahlen ohne * auf mathematische Gleichungen des Textes.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Baur, F. (1926). Einleitung. In: Grundlagen einer Vierteljahrstemperaturvorhersage für Deutschland. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02534-4_1

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  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

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