Die Kontrolle der Kapitalerhaltung durch Neutralisierung von Preisschwankungen

Zusammenfassung

Schwankungen der Marktpreise können einerseits bei stabilem Tauschwert des Geldes von partiellen Angebots- und Nachfrageverschiebungen herrühren, andererseits aus inflationären oder deflatorischen Störungen des Geldkreislaufes stammen und das gesamte Preisniveau — wenn für die einzelnen Güter auch in unterschiedlichem Ausmaß — betreffen. Das Bestreben, solche Preisschwankungen aus dem betrieblichen Rechnungswesen auszuschalten, beruht auf der weitverbreiteten, aber nicht allgemein anerkannten Idee, daß nominelle Gewinne und Verluste, die aus Änderungen der Verkaufspreise im Zeitablauf resultieren, für Produktions- und Handelsbetriebe keine echten Ergebnisse der Leistungen des Betriebes, sondern nur scheinbare Erfolge (Scheinerfolge) sind, die keine entsprechende Veränderung an Gütermengen repräsentieren. Art der Erfassung und Umfang der Eliminierung von Preis- und Geldwertschwankungen sind somit abhängig von der Konzeption über den Gewinnbegriff und der ihm entsprechenden Form der Kapitalerhaltung. Die Kenntnis der Höhe der Scheinerfolge ist aber für die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit und für die gesamte Betriebspolitik, insbesondere für die Preis- und Finanzierungspolitik des Betriebes sowie für die Verwendung des nominellen Gewinnes und die Bedeutung eines nominellen Verlustes notwendig.

Diesem Beitrag liegt der Artikel Preis- und Geldwertschwankungen, Eliminierung von . . ., in: Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 3. Auflage, Band III, 1960, Sp. 4423–4438 zugrunde.