Zusammenfassung
In modernen Industriegesellschaften, die sich durch raschen technischen Fortschritt auszeichnen, bildet Forschung und Entwicklung ein entscheidendes Instrument zur Erhaltung und Vergrößerung der Unternehmungen. Diese prinzipielle Bedeutung von Forschung und Entwicklung darzustellen, ist das Ziel der folgenden Ausführungen. Man könnte dazu zuerst die Funktion von Forschung und Entwicklung herausarbeiten und anschließend prüfen, inwieweit sie mit dem allgemeinen Unternehmungsziel — Rentabilitätsstreben — zu vereinbaren ist. Wir wollen den umgekehrten Weg wählen und zuerst untersuchen, unter welchen Umständen rentable Wissensproduktion möglich ist. Erst dann wollen wir zeigen, welche Bedeutung Forschung und Entwicklung für die Unternehmungen in einer evolutorischen Wirtschaft besitzt. So vorzugehen, erscheint uns zweckmäßiger, weil bei der Darstellung der Rentabilitätsprobleme industrieller Forschung und Entwicklung die grundlegenden Fragen erörtert werden können, die für das Verständnis der anschließenden Ausführungen wesentlich sind.
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Literatur
Vgl. Gordon, Robert Aaron,Business Leadership in the Large Corporation, Washington 1945, S. 305.
Vgl. Fellner, William,Competition among the Few, New York 1949, S. 158–168.
Das Gegenstück zu penetration pricing bildet das skimming pricing, welches sich durch anfänglich hohe Preise auszeichnet. Vgl. Dean, Managerial Economics, a. a. O., S. 419–424; Gustafson, Eric,Research and Development, New Products and Productivity Change, in: American Econ. Review, Papers and Proceedings, Vol. 52 (1962), S. 177–189, hier S. 178.
Weitere Gründe für eine Beschränkung von kurzfristigen durch langfristige Erwägungen nennt Dean, Managerial Economics, a. a. O., S. 29. Vgl. auch die „limitprice analysis“ bei Bain, Joe S.,A Note on Pricing in Monopoly and Oligopoly, in: American Economic Review, Vol. 39 (1949), S. 448–464. Bain will den Preis ermitteln, der in Abweichung vom (kurzfristigen) Cournotschen Monopolpreis staatliche Eingriffe, Substitutionskonkurrenz und Unternehmensneugründungen verhindert und damit zu einer langfristigen Gewinnmaximierung verhilft.
Vgl. zu den „außerökonomischen“ Motiven u. a. audi Schumpeter, Joseph A.,Unternehmer, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Aufl., Bd. VIII, Jena 1928, S. 476–487, bes. S. 485; Griffin, Clare E.,Enterprise in a Free Society, Chicago 1949, S. 72–94; Neumark, Fritz, Gedanken zur Allgemeinheit der Wirtschaftstheorie, in: Kyklos, Vol. 12 (1959), S. 472–491, hier S. 481 f.; Katona, Das Verhalten der Verbraucher und Unternehmer, a. a. O., S. 231–256.
Vgl. Higgins, Benjamin,Elements of Indeterminancy in the Theory of Non — perfect Competition, in: American Economic Review, Vol. 29 (1939), S. 468–479; vgl. hierzu auch die These vom ruhigen Leben, das der Monopolist für erstrebenswert halte, bei Hicks, J. R.,Annual Survey of Economic Theory: The Theory of Monopoly, in: Econometrica, Vol. 3 (1935), S. 1–20, hier S. 8.
Vgl. Lester, Richard A., Equilibrium of the Firm, in: American Economic Review, Vol. 39 (1949), S. 478–484; Abramovitz, Moses,Monopolistic Selling in a Changing Economy, in: The Quarterly Journal of Economics, Vol. 52 (1937/38), S. 191–214.
Vgl. Gordon, Business Leadership in the Large Corporation, a. a. O., bes. S. 305–312; Penrose, The Theory of the Growth of the Firm, a. a. O., S. 27–29.
In diesem Zusammenhang wäre auch zu erörtern, ob die Unternehmer statt maximaler Gewinne angemessene oder befriedigende Gewinne anstreben. Bis jetzt ist nicht ersichtlich, wie die These vom Streben nach befriedigenden Gewinnen zu einer besseren Deutung des unternehmerischen Verhaltens führen kann und weshalb ihr allgemeinerer Erklärungswert zukommen soll. In der Literatur tritt die These in vielfältiger Ausprägung auf. Vgl. bes. Gordon, R(obert) A., Short Period Price Determination in Theory and Practice, in: American Economic Review, Vol. 38 (1948), S. 265–288; Boulding, K(enneth) E.,Implications for General Economics of More Realistic Theories of the Firm, in: The American Economic Review, Papers and Proceedings, Vol. 42 (1952), S. 196–220; Margolis, Julius, The Analysis of the Firm: Rationalism, Conventionalism, and Behaviorism, in: The Journal of Business, Vol. 31 (1958), S. 187–199; Simon, Herbert A., Theories of Decision-Making in Economics and Behavioral Science, in: American Economic Review, Vol. 49 (1959), S. 253–283; Sauermann, Heinz und Selten, Reinhard, Anspruchsanpassungstheorie der Unternehmung, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 118. Bd. (1962), S. 577–597.
Vgl. Scitovsky, Tibor, A Note on Profit Maximisation and Its Implications, in: The Review of Economic Studies, Vol. 11 (1943), S. 57–60; wieder abgedruckt in: American Economic Association (Hrsg.), Readings in Price Theory, London 1953, S. 352–358.
So Baumol, William J., Business Behavior, Value, and Growth, New York 1959, S. 45–53; kritisch hierzu auch Shephard, William G., On Salesmaximising and Oligopoly Behaviour, in: Economica, NS, Vol. 29 (1962), S. 420–424.
Vgl. hierzu Oxenfeldt, Alfred R.,How to Use Market-Share Measurement, in: Harvard Business Review, Vol. 37 (1959), Nr. 1, S. 59–68.
Vgl. Penrose, The Theory of the Growth of the Firm, a. a. O., S. 29. Drastisch bemerkt Drucker: “Just as it is nonsense to say, that economic life is possible without profit, it is nonsense to believe that there would be another yardstick for the success or failure of an economic action but profitability.” Drucker, Peter F.,Concept of the Corporation, New York 1946, S. 234.
Vgl. z. B. Furnas, The Philosophy and Objectives of Research in Industry, a. a. O., S. 2; Marvin, Philip R., Top-Management and Research, Dayton/Ohio 1953, S. 1; Hill,William E., and Granger, Charles H., Management Objectives and Bases for Evaluation, in: Heyel (Hrsg.), Handbook of Industrial Research Management, a. a. O., S. 33–64, hier S. 33; Ansoff, Evaluation of Applied Research in a Business Firm, a. a. O., S. 209. Alle Autoren betonen besonders auch den langfristigen Aspekt (Wachstum der Unternehmung) von Forschung und Entwicklung. Vgl. auch die von Schmookler auf Grund empirischer Untersuchungen getroffene Feststellung: “The essential point is that the incentive to make an invention, like the incentive to produce any other good, is effected by the excess of expected returns over expected costs.” Schmookler, Econ. Sources of Inventive Activity, a. a. O., S. 19.
Zur Frage, wieweit bei Ungewißheit von rationalen Entscheidungen gesprochen werden kann und welche Rolle den sog. Entscheidungsregeln unter Ungewißheit zukommt, vgl. Wittmann, Unternehmung und unvollkommene Information, a. a. O., S. 148–158. Näher auf diese Entscheidungsregeln einzugehen, erübrigt sich für die Zwecke der vorliegenden Arbeit, weil die Entscheidungsregeln nur Empfehlungen sind, wie vorzugehen ist, damit bei Vorliegen von Ungewißheit der „höchste“ Gewinn erreicht werden kann. Wir wollen aber nicht ergründen, wie die Unternehmungen vorzugehen haben, um zu richtigen Entscheidungen zu kommen, sondern fragen, weshalb die Aussichten der Unternehmungen, Forschung und Entwicklung erfolgreich betreiben zu können, unterschiedlich sind. Im übrigen ist das Entscheidungsproblem bei Ungewißheit noch in keiner Weise befriedigend gelöst. Vgl. Niehans, Jürg, Reflections an Shackle, Probability, and our Uncertainty about Uncertainty, in: Metroeconomica, Vol. 11 (1959), S. 74–88, bes. S. 88. Vgl. ferner die Kritik von Koch an dem prinzipiellen Vorgehen der mathematischen Entscheidungstheorie. Koch, Ober eine allgemeine Theorie des Handelns, a. a. O., bes. S. 416–418.
Vgl. Krelle, Wilhelm, Unsicherheit und Risiko in der Preisbildung, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd. 113 (1957), S. 632–677, hier S. 640.
Als fixe Faktoren gelten im allgemeinen solche, deren Bestand in der kurzen Periode nicht an die Ausbringung angepaßt werden kann. Die Unteilbarkeit der Faktoren dient dagegen im allgemeinen zur Erklärung der langfristigen Kostenersparnisse. Fixe und unteilbare Faktoren zeichnen sich also durch mangelnde Anpassungsfähigkeit der Produktionsfaktoren an die Ausbringung aus. Unteilbarkeit kann man auch als eine der Ursachen ansehen, weshalb in der Unternehmung fixe Faktoren Verwendung finden. Vgl. Machlup, Fritz, The Economics of Sellers’ Competition, Baltimore 1952, S. 221, Fußnote 14.
Die Unteilbarkeitsthese ist vor allem von Chamberlin als tautologisch scharf angegriffen worden. Vgl. Chamberlin,Edward Hastings, The Theory of Monopolistic Competition, 7. Aufl., Cambridge/Mass. 1956, S. 235–244.
Bain meint, daß fixe Faktoren und fixe Kosten voneinander unabhängige Unterscheidungen darstellen. Das scheint damit zusammenzuhängen, daß er die fixen Ausgaben als eine Gruppe der fixen Kosten betrachtet. Vgl. Bain, Joe S., Price Theory, New York 1953, S. 91.
Vgl. Triffin, Robert,Monopolistic Competition and General Equilibrium Theory, 4th Printing, Cambridge/Mass. 1949, S. 174. Triffin unterstellt allerdings eine Neuerung ohne vorhergehende Forschung und Entwicklung.
Vgl. v. Stackelberg,Heinrich, Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 2. Aufl., Tübingen und Bern 1951, S. 55.
Auf Einzelheiten in der Ermittlung der Preisuntergrenzen kann hier nicht eingegangen werden. Vgl. hierzu Raflée, Hans,Kurzfristige Preisuntergrenzen als betriebswirtschaftliches Problem, Köln und Opladen 1961. Vgl. insbesondere dort die Prämissen, auf denen die Preisuntergrenzenermittlung in der Mikrotheorie beruht, S. 44–50.
Vgl. hierzu und zu dem Inhalt, mit dem der Begriff Quasirente heute gebraucht wird, beispielsweise Stigler, George I., The Theory of Price, 2. Aufl., New York 1953, S. 191–193.
Vgl. hierzu die Arbeiten von Riebel und seinen Schülern, bes. Riebel, Paul, Das Rechnen mit Einzelkosten und Deckungsbeiträgen, in: ZfhF, NF, Jg. 11 (1959), S. 213–238, bes. S. 225–230. Das kostenrechnerische Problem der fixen Kosten liegt darin, daß sich diese nicht ohne Willkür auf die Kostenträger zurechnen lassen. Das gilt, wie aus unseren Ausführungen hervorgeht, in besonderem Maße auch für Forschung und Entwicklung.
So Machlup, Fritz, The Optimum Lag of Imitation Behind Innovation, in: Milhej, Poul (Hrsg.), Festschrift für Frederik Zeuthen, Beilage der Nationalekonomisk Tidsskrift, Bd. 96 (1958), S. 239–256, hier S. 241.
Vgl. v. Mises, Ludwig,Human Action, A Treatise on Economics, New Haven 1949, S. 658. Dieser Begriff der external economies stimmt nicht mit dem üblichen, von Marshall geprägten, überein. Für Marshall sind external economies solche, die einer Unternehmung als Folge des Wachstums eines Industriezweiges — ohne Zutun der Unternehmung — zufallen. Internal economies sind Kostenersparnisse, die aus der Betriebsgröße resultieren. Vgl. Marshall, Alfred, Principles of Economics, 2. Aufl., London 1891, S. 325.
Robinson, Joan, The Accumulation of Capital, London 1956, S. 87.
Der Begriff Investition wird in der Betriebswirtschaftslehre nicht einheitlich gefaßt. Vgl. hierzu Pack,Ludwig, Betriebliche Investition, Begriff — Funktion — Bedeutung — Arten, Wiesbaden 1959, bes. S. 16–39. Das Spezifische einer Investition scheint jedoch nicht so sehr die „Überführung von finanziellen Mitteln in konkrete Werte“ (Pack, S. 45) zu sein — das muß auch kurzfristig geschehen —, sondern die langfristige Bindung der Finanzmittel. Um den Nachweis, daß es sich bei Forschung und Entwicklung um Investitionen handelt, hat sich ausführlich Witte bemüht. Vgl. Witte, Eberhard, Forschung, Werbung und Ausbildung als Investitionen, in: Hamburger Jahrbuch für Wirtscharts-und Gesellschaftspolitik, 7. Jahr, Tübingen 1962, S. 210–226, bes. S. 212 f.
Vgl. beispielsweise Koch,Helmut, Zur Diskussion über den Kostenbegriff, in: ZfhF, NF, 10. Jg. (1958), S. 355–399; kritisch hierzu Raflée, Die kurzfristige Preisuntergrenze als betriebswirtschaftliches Problem, a. a. O., S. 16–20; Lücke, Wolf gang), Investitionsrechnung auf der Grundlage von Ausgaben und Kosten, in: ZfhF, NF, 11. Jg. (1955), S. 310–324; Schneider, Dieter, Die wirtschaftliche Nutzungsdauer von Anlagegütern, Köln und Opladen 1961, S. 23 f.
Vgl. hierzu Nash,John F., The Bargaining Problem, in: Econometrica, Vol. 18 (1950), S. 155–162; ders., Two-Person Cooperative Games, in: Econometrica, Vol. 21 (1953), S. 128–140; Mayberry, J. P., Nash, J(ohn) F., Shubik,M(artin), A Comparison of Treatments of a Duopoly Situation, in: Econometrica, Vol. 21 (1953), S. 141–154; Pen,J., A General Theory of Bargaining, in: American Economic Review, Vol. 42 (1952), S. 24–42; Harsanyi,John C., Approaches to the Bargaining Problem before and after the Theory of Games: A Critical Discussion of Zeuthen’s, Hicks’, and Nash’s Theories, in: Econometrica, Vol. 24 (1956), S. 144–157; Moxter,Adolf, Der Einfluß von Publizitätsvorschriften auf das unternehmerische Verhalten, Köln und Opladen 1962, bes. S. 40–48.
Zum Prinzip der Tragfähigkeit in der Kostenrechnung vgl. Riebel, Paul, Das Problem der minimalen Auftragsgröße, in: ZfhF, NF, 12. Jg. (1960), S. 647–685, hier S. 658–660.
Vgl. z. B. Jacob, Herbert,Das Ersatzproblem in der Investitionsrechnung und der Einfluß der Restnutzungsdauer alter Anlagen auf die Investitionsentscheidung, in: ZfhF, NF, 9. Jg. (1957), S. 131–153; Brandt, Horst,Investitionspolitik des Industriebetriebes, Wiesbaden 1959, S. 58–63.
Zur Einführungsphase vgl. Gutenberg, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Bd. II, a. a. O., S. 385. Die Einführungsphase bildet die zweite Stufe im sog. „Lebenszyklus“ eines Produkts. Vgl. hierzu beispielsweise Fiuczynski, Hans, Zur Produktpolitik des Markenartikelherstellers, in: Der Markenartikel, Jg. 23 (1961), S. 867–895, hier S. 891. Man unterscheidet a) Forschung und Entwicklung b) Einführung des Produkts c) Marktdurchdringung d) Marktsättigung e) Produktdegeneration. Da wir uns primär nur mit der Phase a) beschäftigen, braucht auf die anderen Phasen nicht näher eingegangen zu werden. Vgl. auch die Untersuchung von Burns, die diesen Lebenszyklus empirisch zu erhärten scheint (vgl. S. 110 unserer Arbeit).
Ober die Arten von Eintrittshindernissen und ihre praktische Bedeutung unterrichtet die umfassende und mit ausführlichem, empirischem Material versehene Arbeit von Bain, Joe S., Barriers to New Competition, Cambridge/Mass., 1956; vgl. ferner ders., Conditions of Entry and the Emergency of Monopoly, in: Chamberlin, Edward H. (Hrsg.), Monopoly and Competition and their Regulation, London 1954, S. 215–241, bes. S. 226 f.
Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, a. a. O., S. 234. Nicht ganz so eindeutig sind Schumpeters Ausführungen in: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, a. a. O., S. 172 f. Trotzdem scheint der Vorwurf Stiglers (vgl. Stigler, George J., Industrial Organization and Economic Progress, in: White [Hrsg.], The State of the Social Sciences, a. a. O., S. 269–282, hier S. 272), Schumpeter bezeichne jede Abweichung von der vollkommenen Konkurrenz als Monopol, unzutreffend, denn Schumpeter spricht nicht von Monopolen, sondern von der zeitweiligen Aufhebung der vollkommenen Konkurrenz als zwangsläufiger Folge der Neuerung.
Vgl. z. B. die Definitionen von Bain, Conditions of Entry and the Emergency of Monopoly, a. a. O., bes. S. 216 f. und Stigler, Industrial Organization and Economic Progress, a. a. O., S. 272 f. Vgl. ferner die Klassifikation bei Robinson, E. A. G., Monopoly, 10. Aufl., London und Cambridge 1956, S. 39–62.
“There is no difference in principle and no clear distinction in practice between profit and monopoly gain.” Knight, Frank H., Diskussionsbeitrag, in: American Economic Review, Vol. 44 (1954), Papers and Proceedings, S. 63–66, hier S. 65.
Vgl. hierzu auch den Versuch einer Verifikation der Knightschen Unterscheidung durch Stocking, George W. and Mueller,Willard, F., The Cellophane Case and the New Competition, in: American Economic Review, Vol. 45 (1955), S. 29–63, bes. S. 63.
Die Lehre von den Verhaltensweisen scheint dagegen eher ein Ansatzpunkt für eine Theorie der Unternehmung in einer evolutorischen Wirtschaft abzugeben. Das Argument, die Lehre von den Verhaltensweisen erübrige sich, weil die Marktform eindeutig das Verhalten bestimme, dürfte für eine evolutorische Wirtschaft nicht gelten. Vgl. zu den Verhaltensweisen Ott, Alfred E.,Marktform und Verhaltensweise, Stuttgart 1959, bes. S. 83 bis 122.
Vgl. Flax, Japan, Wirtschaftsmacht des Fernen Ostens, a. a. O., S. 7 und S. 11; ders., Industrielle Entwicklung, gesamtwirtschaftliches Wachstum und Unternehmenswachstum, in: ZfbF, Jg. 16 (1964), S. 202–209.
“. dynamics is… a flattering characterization of one’s own work.” Stigler, Price Theory, a. a. O., S. 19, Fußnote 7. Einen Oberblick über die zahlreichen Begriffsfassungen von Statik und Dynamik gewährt Machlup, Fritz, Statics and Dynamics, Kaleidoscopic Words, in: The Southern Economic Journal, Vol. 26 (1959/60), S. 91–110.
Vgl. zu den folgenden Ausführungen Samuelson, Paul Anthony, Foundations of Economic Analysis, Fourth Printing, Cambridge/Mass. 1955, S. 311–335, bes. S. 313–316; vgl. ferner Schneider, Erich,Einführung in die Wirtschaftstheorie, Bd. II, 3. Aufl., Tübingen 1955, S. 233–240. Beide Autoren bauen auf Gedankengängen von Frisch auf. Vgl. Frisch, Ragnar, On the Notion of Equilibrium and Disequilibrium, in: The Review of Economic Studies, Vol. 3 (1935/36), S. 100–106.
Als stationär bezeichnet man teilweise auch ein periodisch sich wiederholendes Verhalten im Zeitablauf. In diesem Sinne spricht auch Schumpeter von einem gleichbleibenden Kreislauf, den er ursprünglich als statisch charakterisierte. Später hat er sich dann der oben wiedergegebenen Klassifikation angeschlossen und von einem stationären Kreislauf gesprochen, „der lediglich sich selbst reproduziert“. Vgl. Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 1. Aufl., a. a. O., S. 96–102; ders., Konjunkturzyklen, Bd. I, a. a. O., S. 42. Schumpeters Begriffsbildung anzuführen, ist notwendig, weil auf seine Ausführungen noch oft Bezug genommen wird.
Iefert eine gute komparative Statik sehr viel mehr als eine unvollkommene, primitive Dynamik, etwa in der Art so vieler hölzerner Periodenmodelle.“ Niehans, Jürg, Die Wirkung von Lohnerhöhungen, technischen Fortschritten, Steuern und Spargewohnheiten auf Preise, Produktion und Einkommensverteilung, in: Schneider (Hrsg.), Einkommensverteilung und Technischer Fortschritt, a. a. O., S. 9-94, hier S. 10.
Vgl. Samuelson, Foundations of Economic Analysis, a. a. O., S. 316. Vgl. auch die ähnliche Forderung von Domar im Hinblick auf eine umfassende Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Domar,Evsey David, Economic Growth: An Econometric Approach, in: American Economic Review, Papers and Proceedings, Vol. 42 (1952), S. 479–495, hier S. 481.
Vgl. zu den gesamtwirtschaftlichen Daten im einzelnen Eucken, Die Grundlagen der Nationalökonomie, a. a. O., S. 128–134 und S. 156–162; Schneider, Einführung in die Wirtschaftstheorie, Bd. II, a. a. O., S. 241.
Der Stand des technischen Wissens, der zu den gesamtwirtschaftlichen Daten der ökonomischen Theorie zählt, umfaßt auch das kaufmännisch technische Wissen, wie z. B. die Methode der Organisation oder der Betriebs-und Unternehmungsrechnung. Vgl. Eucken, Die Grundlagen der Nationalökonomie, a. a. 0., S. 133. Unser Begriff ist auf die Technik im engeren Sinne (Realtechnik) beschränkt. Die engere Fassung wurde gewählt, weil die Unternehmungen planmäßige Forschung und Entwicklung in der Regel nur auf diesem Gebiet betreiben. Natürlich hängen oft neue kaufmännische Methoden von neuen technischen Kenntnissen ab. So setzt Maschinen-oder Offene-Posten-Buchhaltung beträchtliches technisches Wissen voraus, weil nur mit seiner Hilfe Buchungsautomaten und Lochkartenmaschinen gebaut werden können. Dieser Zusammenhang muß jedoch von unserem Problem unterschieden werden.
“Since traditional mathematical models are intended for analytical solution, their complexity and realism must be severely limited.” Cohen, Kalman J., Simulation of the Firm, in: American Economic Review, Papers and Proceedings, Vol. 50 (1960), 534–540, hier S. 535.
“Many economists are not concerned with the dissimilarity between the theory of the firm and actual business behavior.” Whitin, Thomas M., Managerial Economics and the Firm, in: American Economic Review, Papers and Proceedings, Vol. 50 (1960), S. 549 bis 555, hier S. 549.
Das hat vor allem Schumpeter betont. Vgl. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, a. a. O., bes. S. 134–181. Hier liegt auch die Wurzel des Streites um den zweckmäßigsten Orientierungspunkt einer staatlichen Antimonopolpolitik. Die Orientierung an der Zahl der Marktteilnehmer (structural approach) ist nur unter stationären Bedingungen sinnvoll. In einer evolutorischen Wirtschaft muß das gesamte Verhalten der Unternehmungen (Forschung und Entwicklung!) in die Beurteilung einbezogen werden, so wie es die Anhänger des performance approach anstreben. Vgl. hierzu Levin, Harvey J. (Hrsg.), Business Organization and Public Policy, New York 1958, S. 4–7; Moxter, Der Einfluß von Publizitätsvorschriften auf das unternehmerische Verhalten, a. a. O., S. 77–85 und die dort jeweils zitierte Literatur. Die volkswirtschaftliche Problematik des Patentsystems, auf die früher hingewiesen wurde (vgl. S. 91), beruht ebenfalls auf diesem Widerstreit stationärer Kriterien in einer evolutorischen Wirtschaft.
Vgl. Burns, Arthur F.,Production Trends in the United States Since 1870, New York 1934.
Vgl. hierzu bes. die Zusammenfassung der Ergebnisse von Burns durch Wesley C. Mitchell und das Kapitel „On a Law of Industrial Growth“, in: Burns, Production Trends in the United States Since 1870, a. a. O., S. XI—XXIV und S. 169–173.
Wie kostspielig ein solcher Wettbewerb sein kann, darüber unterrichtet die Untersuchung von Fisher, Franklin M., Griliches,Zvi und Kaysen, Carl, The Costs of Automobile Model Changes Since 1949, in: The Journal of Political Economy, Vol. 70 (1962), S. 433–451.
Vgl. Fellner, Competition among the Few, a. a. O., S. 219 f.; Richter, Rudolf, Das Konkurrenzproblem im Oligopol, Berlin 1954, S. 49.
Sowohl die vertikalen als auch die horizontalen Qualitätsunterschiede entsprechen in der Betriebswirtschaftslehre z. B. den Sorten eines Artikels. Vgl. hierzu Abromeit,Günther, Erzeugnisplanung und Produktionsprogramm, Wiesbaden 1955, S. 44–55. Die Sortenproduktion wurde in der Betriebswirtschaftslehre vor allem als Problem der Kostenrechnung behandelt.
Vgl. beispielsweise Lohmann, Martin,Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., Tübingen 1959; Schäfer, Erich (Die Unternehmung, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961), erwähnt die Erfindungen (S. 8), indem er darauf hinweist, daß sie wie andere Vorleistungen aus Vorbetrieben zu behandeln seien. Mellerowicz geht am ausführlichsten auf Forschung und Entwicklung ein. Vgl. Mellerowicz, Betriebswirtschaftslehre der Industrie, Bd. II, a. a. O., S. 182–210. Seine Fragestellung ist jedoch anders. Ihm geht es nicht um die grundsätzlich-systematische Einordnung von Forschung und Entwicklung in die Theorie der Unternehmung.
Zur Ergänzung sei verwiesen auf Klatt, Die Qualität als Objekt der Wirtschaftswissenschaft, a. a. O., S. 19–57; vgl. ferner Nöh,Dieter, Reklamepolitik und Produktvariation in der Preistheorie, Diss., Frankfurt (Main) 1957.
Es geht hier um die systematische Einordnung von Forschung und Entwicklung. Spezielle Probleme sind verschiedentlich diskutiert worden, so beispielsweise das Problem, ob im Monopolfall oder bei vollständiger Konkurrenz eine Erfindung schneller praktisch angewandt wird. Vgl. z. B. Fellner, William,The Influence of Market Structure on Technological Progress, in: Quarterly Journal of Economics, Vol. 65 (1951), S. 557–577, mit einer Berichtigung in Vol. 66 (1952), S. 297–298, wiederabgedruckt mit einigen Änderungen in: Heflebower, Richard B. and Stocking, George W. (Hrsg.), Readings in Industrial Organization and Public Policy, Homewood/III. 1958, S. 277–296. Zahlreiche Einzelprobleme sind auch von den Vertretern der Managerial Economics erörtert worden. Vgl. Dean, Managerial Economics, a. a. O., S. 118 f., S. 129 f., S. 419–427; Chamberlain, Neil W., The Firm, Micro-Economic Planning and Action, New York — San Francisco — London — Toronto 1962, S. 220–236.
Auf diese Tatsache verweist auch deutlich Machlup, indem er die Beschränkungen der Theorie der Unternehmung aufzeigt: “In any event we are not concerned here with the theory of growth, which alone can explain the size of business firm and its limits (if any), taking account of the dynamics of entrepreneurship, retained earnings, industrial research ect. and including the process of expansion… which are ruled out by the model of the firm that is employed in theory of price and output determination.” Machlup, The Economics of Sellers’ Competition, a. a. O., S. 150 (Sperrung vom Verf.).
Vgl. hierzu Baucool, Business Behavior, Value and Growth, a. a. O., bes. S. 33–44; ders., On the Theory of Expansion of the Firm, in: American Economic Review, Vol. 52 (1962), S. 1078–1087; Hax, Karl, Unternehmungswachstum und Unternehmungskonzentration in der Industrie, in: ZfhF, NF, Jg. 13 (1961), S. 1–26; Wittmann, Überlegungen zu einer Theorie des Unternehmungswachstums, a. a. O., S. 493–519; Miller, Merton H.; Modigliana, Franco,Dividend Policy, Growth, and the Valuation of Shares, in: The Journal of Business, Vol. 34 (1961), S. 411–433; Penrose, The Theory of the Growth of the Firm, a. a. O., hinsichtlich von Forschung und Entwicklung bes. S. 112–116; Mackintosh, A. S.,The Development of Firms, Cambridge 1963. Vgl. ferner Probleme wachsender Industrieunternehmen in einer wachsenden Volkswirtschaft, in: ZfbF, Jg. 16 (1964), 5.201–328 (Heft 4/5), mit Beiträgen von Hax, Riebel, Hundhausen, Potthoff, Lotz, von Colbe und von Kortzfleisch.
In der Wirklichkeit bilden Wachstumsüberlegungen dagegen einen Zentralpunkt der unternehmerischen Bemühungen. “A stationary optimum would doubtless be abhorrent to the captains of industry, whose main concern is… how rapidly to grow.” Baumol, On the Theory of Expansion of the Firm, a. a. O., S. 1078.
Fourastié, Jean, Die große Hoffnung des zwanzigsten Jahrhunderts. Aus dem Französischen übersetzt, Köln 1954, S. 27.
Außer den bereits zitierten Arbeiten von Bombach, Krieghoff, Niehans und Ott vgl. aus dem deutschsprachigen Schrifttum Leffson, Ulrich, Die wirtschaftlichen Wirkungen des technischen Fortschritts, in: Zeitschrift für Nationalökonomie, Bd. 9 (1939), S. 283–320 und S. 414–449; Fleck,Florian, Untersuchungen zur ökonomischen Theorie vom technischen Fortschritt, Freiburg (Schweiz) 1957; Klatt,Sigurd, Zur Theorie der Industrialisierung, Köln und Opladen 1959, S. 113–143; Walter, Helmut, Technischer Fortschritt und Faktor-substitution, in: Jahrbuch für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 175 (1963), S. 97–114. Zur Behandlung des technischen Fortschritts in der modernen Wachstumstheorie vgl. bes. Ott, Produktionsfunktion, technischer Fortschritt und Wirtschaftswachstum, a. a. O., S. 155–202 und die dort angeführte Literatur. Zu der älteren Wachstums-und Entwicklungstheorie vgl. Keirstead, The Theory of Economic Change, a. a. O., S. 68–98.
Die Begriffe Betrieb und Unternehmung haben bis heute keine allgemein anerkannte Fixierung erfahren, wenngleich die benutzte Unterscheidung weit verbreitet ist. Vgl. hierzu bes. Schäfer, Die Unternehmung, a. a. O., S. 102–105; Gutenberg, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Bd. I, a. a. 0., S. 400–402; Grochla,Erwin, Unternehmung und Betrieb. in: HdSW, 10. Bd., a. a. O., S. 583–586.
Vgl. Schumpeter, Konjunkturzyklen I, a. a. O., S. 104. Was hier als Möglichkeit angedeutet wird, sieht Schumpeter in seinem späteren Werk als sicheres Ergebnis der zukünftigen Entwicklung an. Vgl. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, a. a. O., S. 213–219 und S. 141 unserer Arbeit.
Vgl. z. B. Schumpeter, Konjunkturzyklen, a. a. O., S. 94; Ott, Technischer Fortschritt, a. a. O., S. 303; So/ow, Technical Change and the Aggregate Production Function, a. a. O., S. 312; Klatt, Zur Theorie der Industrialisierung, a. a. O., S. 123; Fleck, Untersuchungen zur ökonomischen Theorie vom technischen Fortschritt, a. a. O., S. 12; Simon, Herbert A.,Invention and Cost Reduction in Technological Change, in: Econometrica, Vol. 17 (1949), S. 173–174.
Vgl. Lange, Oscar R.,A Note on Innovations, in: The Review of Economic Statistics, Vol. 25 (1943), S. 19–25, wiederabgedruckt in: American Economic Association (Hrsg.), Readings in the Theory of Income Distribution, London 1950, S. 181–196, hier S. 185 f.
Kumulativer Charakter des technischen Wissens bedeutet einmal, daß die bisherigen Erkenntnisse zur Gewinnung neuer Informationen benutzt werden können, und zum andern, daß das bisherige Wissen durch das neue nicht überholt, sondern nur verfeinert wird. Vgl. hierzu im einzelnen Oppenheimer, Robert J., Wissenschaft und allgemeines Denken. Aus dem Amerikanischen übersetzt, Hamburg 1955, S. 24–27.
Vgl. National Science Foundation, Science and Engineering in American Industry, Report on a 1953–1954 Survey, Washington 1956; dies., Science and Engineering in American Industry, Report on a 1956 Survey, Washington 1959; dies., Funds for Research and Development in Industry 1959, Washington 1962; dies., Reviews of Data on Research and Development, Washington 1956 ff.
Der Gebrauch von Patentstatistiken liegt nahe, da sie vor allem für zurückliegende Zeiten Zahlen zu liefern vermögen. Ausgiebig hat besonders Schmookler mit Patentstatistiken gearbeitet. Vgl. seine im Literaturverzeichnis aufgeführten Arbeiten. Zur Rechtfertigung seines Vorgehens vgl. insbesondere Schmookler, Jacob, The Interpretation of Patent Statistics, in: The Journal of the Patent Office Society, Vol. 32 (1950), S. 123–146.
Zur Problematik, den Umfang von Forschung und Entwicklung an der Zahl der Patente zu messen, vgl. Gilfillan, The Prediction of Technical Change, a. a. O., S. 377; Kuznets, Inventive Activity: Problems of Definition and Measurement, a. a. O., bes. S. 35–41; Sanders, Barkev S.,Some Difficulties in Measuring Inventive Activity, in: National Bureau of Economic Research, The Rate and Direction of Inventive Activity, a. a. 0., S. 53–77, bes. S. 68–74; Jewkes; Sawers; Stillerman The Sources of Invention, a. a. O., S. 104–108.
Nachdrücklich wurde diese These besonders von Melman vertreten. Vgl. Melman, Seymour The Impact of the Patent System on Research, Study Nr. 11 des Subcommittee on Patents, Trademarks, and Copyrights of the Committee on the Judiciary, United States Senate, Washington 1958, bes. S. 24 und S. 37.
So legte beispielsweise die Ford-Company in den dreißiger Jahren wenig Wert auf Patente und ihre wirtschaftliche Ausnutzung im Gegensatz zu Packard. Vgl. Folk Patents and Industrial Progress, a. a. O., S. 23–28. Von einem ähnlichen Fall berichtet Sanders. Vgl. Sanders Some Difficulties in Measuring Inventive Activity, a. a. 0., S. 75. Stelzer glaubt, das Patentbewußtsein hänge vom Industriezweig ab. So sei die chemische Industrie sehr auf Patente bedacht und würde jede kleine Verbesserung patentieren lassen, die Automobilindustrie sei dagegen weniger an Patenten interessiert. Vgl. Stelzer, Irwin M. Technological Progress and Market Structure, in: The Southern Economic Journal, Vol. 23 (1956/57), S. 63–73, hier S. 65.
Zur Problematik der Zahlen für die Zeit vor 1953 vgl. National Science Foundation Reviews of Data on Research and Development, Nr. 41 (1963), S. 9 f.
Quelle Brozen, Yale Trends in Industrial Research and Development, in: The Journal of Business, Vol. 34 (1960), S. 204-207 hier S. 206 für die Jahre 1920-1945; National Science Foundation Reviews of Data on Research and Development, Nr. 33 (1962), S. 7 Nr. 36 (1962), S. 3 Nr. 40 (1963), S. 8.
Damit glaubt Stigler die starke Konzentration der Ausgaben für Forschung und Entwicklung in großen Unternehmungen erklären zu können. Vgl. Stigler Industrial Organization and Economic Progress, a. a. O., S. 280. In unserem Zusammenhang ist der Einwand Stiglers nicht bedeutsam, weil durch die mangelhafte Erfassung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in den kleinen Unternehmungen der Gesamtaufwand wohl zu niedrig, aber keinesfalls zu hoch ausgewiesen werden kann. Das gilt auch für die Einwände Schmooklers gegen die Erhebungen der National Science Foundation, die denen von Stigler gleichen. Vgl. Schmookler, Jacob Bigness, Fewness, and Research, in: The Journal of Political Economy, Vol. 67 (1959), S. 628–632 hier S. 630. Wenn der Aufwand der kleinen Unternehmungen zu niedrig ausgewiesen wird, so ist damit ein gewisser Ausgleich geschaffen für die z. T. aus Prestige-, Werbe-, Bilanz-und steuerlichen Gründen aufgeblähten Forschungs-und Entwicklungsaufwendungen der großen Unternehmungen.
Einen Überblick über den Anteil der industriellen Forschung und Entwicklung am Gesamtaufwand für Forschung und Entwicklung in den Jahren 1945 bis 1959 gibt Keezer. Vgl. Keezer The Outlook for Expenditures an Research and Development During the Next Decade, a. a. 0., S. 363. Danach hat sich der Anteil der Industrie nur geringfügig von 67°/o (1945) auf 76°/o (1959) erhöht.
Aus den angeführten Zahlen geht meist nicht hervor, welcher Anteil auf die „non-manufacturing industries“ entfällt, die nach deutschem Sprachgebrauch nicht zur Industrie gehören. In den von uns genannten Zahlen ist der Beitrag dieser Wirtschaftsbereiche enthalten. Er ist gering (1961 beispielsweise 1,5% des Gesamtaufwandes) und ändert deshalb kaum den Gesamteindruck.
Die Ergebnisse der Erhebung für die Jahre 1961 und 1962 sind vorläufig. Ein endgültiger Bericht ist noch nicht erschienen.
Eine enge Verbindung zwischen zivilen und militärischen Forschungs-und Entwicklungsarbeiten bestand von jeher im Flugmotorenbau. In den USA war die Flugmotorenentwicklung in den Jahren 1919–1939 völlig von den militärischen Auftraggebern abhängig. Für den zivilen Bereich wurden lediglich geringfügige Abänderungen der für militärische Aufgaben entwickelten Motoren vorgenommen. Auf diese Weise finanzierte der Staat direkt oder indirekt den größten Teil der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Flugmotoren. Vgl. Schlaffer Development of Aircraft Engines, a. a. O., S. 7. Man kann annehmen, daß die technische Entwicklung auf dem Flugmotorengebiet langsamer vonstatten gegangen wäre, wenn nicht militärische Notwendigkeiten auf ihre Beschleunigung gedrängt hätten. Daraus brauchte jedoch kein finanzieller Nachteil für die Flugzeugindustrie zu resultieren. Schlaifer betont auch, daß die Flugzeugfirmen auf reine Entwicklungsaufträge keinen Wert legten. Ihr wirkliches Interesse galt dem Gewinn, der aus den an die Entwicklung anschließenden Produktionsaufträgen zu ziehen war. Schlaifer The Development of Aircraft Engines, a. a. O., S. 10.
Vgl. National Science Foundation Funds for Research and Development in Industry 1959, a. a. O., S. 65. Die Verhältnisse von 1959 sind repräsentativ, da sich zumindest der Anteil der Grundlagenforschung in den Jahren 1953 bis 1962 nicht verändert hat. Vgl. National Science Foundation Funds for Research and Development in Industry 1959, a. a. O., S. 26; dies. Reviews of Data on Research and Development, Nr. 36, a. a. O., S. 8, Nr. 40, a. a. O., S. 6 f.
Vgl. National Science Foundation Reviews of Data on Research and Development, Nr. 22 (1960), a. a. 0., S. 4.
Vgl. Machlup The Production and Distribution of Knowledge in the United States, a. a. O., S. 153. Vgl. ferner Keezer The Outlook for Expenditures on Research and Development During the Next Decade, a. a. O., S. 364. Die Zeitreihen von Keezer für die Jahre 1945 bis 1959 bestätigen, daß unsere im Text wiedergegebenen relativen Anteile als repräsentativ für die Nachkriegszeit gelten können.
Zu Einzelheiten über die Struktur der industriellen Forschungsaufwendungen vgl. auch die Tabellen bei Machlup The Production and Distribution of Knowledge in the United States, a. a. O., S. 151–161, die jedoch alle auf den Veröffentlichungen der National Science Foundation fußen (vgl. S. 124, Fußnote 527 unserer Arbeit).
Trotzdem fehlt es nicht an Versuchen, Vergleiche über das Ausmaß von Forschung und Entwicklung in den verschiedenen Staaten anzustellen. Einen Versuch hat Dedijer unternommen, in der Absicht, damit den allgemeinen Entwicklungsstand eines Landes zu ermitteln. In der Tat zeigt sich eine deutliche Abhängigkeit des Aufwandes für Forschung und Entwicklung in einer Volkswirtschaft vom Stand der sozialen und ökonomischen Entwicklung. Vergleichbar sind wegen der unterschiedlichen Wirtschaftssysteme nur die gesamten Aufwendungen (Staat und Unternehmungen). Die Zahlen beruhen teilweise auf groben Schätzungen, da über die Aufwendungen der Unternehmungen keine exakten Erhebungen vorliegen. Zur folgenden Tabelle vgl. Dedijer, Stevan Measuring the Growth of Science, in: Science, Vol. 138 (1962), S. 781–788, hier S. 783. Zu den Quellen der Zahlen vgl. die Literaturangaben unter Nr. 30 auf S. 788. Vgl. ferner Brockhoff, Klaus Forschungs-aufwendungen industrieller Unternehmungen, in: ZfB, Jg. 34 (1964), S. 327–348, hier S. 327 f. und die dort angeführte Literatur.
Vgl. Stiflerverband für die deutsche Wissenschaft Jahrbuch 1959, Essen o. J., S. 249; ders. Jahrbuch 1960, Essen o. J., S. 125 und private Mitteilungen des Stifterverbandes.
Vgl. National Science Foundation Funds for Research and Development in Industry 1959, a. a. O., S. 74.
Vgl. Chemische Industrie, Jg. 12 (1960), S. 233.
Es betrugen von 1952 bis 1962 die Investitionen in Werksanlagen 2793 Mill. DM, Abschreibungen auf Werksanlagen 1599 Mill. DM, Aufwendungen für Forschung und Entwicklung 942 Mill. DM. Vgl. Geschäftsbericht 1962 der Farbwerke Höchst AG, S. 56.
Vgl. hierzu auch Schmookler, Jacob Inventors Past and Present, in: The Review of Economics and Statistics, Vol. 39 (1957), S. 321–333; ders. Technical Progress and the Modern American Corporation, in: Mason, Edward (Hrsg.), The Corporation in Modern Society, Cambridge/Mass. 1959, S. 141–165; Patent Office Distribution of Patents issued to Corporations, Studie Nr. 3 des Subcommittee on Patents, Trademarks, and Copyrights des amerikanischen Senats, Washington 1957, S. 11–16; Jewkes; Sawers; Stillerman The Sources of Invention, a. a. O., S. 104–108.
Der Übergang von einer abrupten zu einer kontinuierlichen technischen Entwicklung dürfte auch ein wichtiger Grund für die Stagnation der jährlich gewährten Patente sein. Seit den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts hat die Zahl der jährlich ausgegebenen Patente nur noch geringfügig zugenommen. Im Verhältnis zur steigenden Anzahl von ausgebildeten Wissenschaftlern und Technikern und den gewaltig gestiegenen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung ist sie sogar erheblich zurückgegangen. Vgl. Melman The Impact of the Patent System on Research, a. a. O., S. 28–31. Diesem interessanten Phänomen und seinen Ursachen kann hier nicht im einzelnen nachgegangen werden. Vgl. hierzu Gilfillan The Sociology of Invention, a. a. O., S. 109–130; Stafford, Alfred B., Is the Rate of Invention Declining?, in: The American Journal of Sociology, Vol. 57 (1952), S. 539–545; Schmookler, Jacob The Level of Inventive Activity, in: The Review of Economics and Statistics, Vol. 36 (1954), S. 183–190; Machlup The Production and Distribution of Knowledge in the United States, a. a. O., S. 170–176.
“There is little justification for considering the rate of invention as exogenon, for expenditure on research will certainly affect this variable, and such expenditure is influenced in turn by other economic magnitudes.” Masseil Capital Formation and Technological Change in the United States Manufacturing, a. a. O., S. 188 (Sperrung im Original). Vgl. ferner Schmookler Economic Sources of Inventive Activity, a. a. O., S. 19; ders. Diskussionsbeitrag, a. a. 0., S. 46 f.; Niehans Das ökonomische Problem des technischen Fortschritts, a. a. O., bes. S. 153 f.
In einem gesamtwirtschaftlichen Modell müssen jedoch auch sie berücksichtigt werden. “If one were to set up a theoretical model for the growth of a closed economy, such allocations would certainly have a central place.” Rostow The Process of Economic Growth, a. a. O., S. 23.
Vgl. Sweezy, Paul M. Professor Schumpeter’s Theory of Innovation, in: The Review of Economic Statistics, Vol. 25 (1943), S. 93–96, hier S. 93.
Vgl. Niehans Das ökonomische Problem des technischen Fortschritts, a. a. O., S. 154.
Carter und Williams unterscheiden zwischen aktiven und passiven Neuerungen, wobei die passiven Neuerungen die Antwort auf „direct market pressure, as shown by excess demand or by developing competition and falling profit margins“ sind. Vgl. Carter; Williams Investment in Innovation, a. a. O., S. 57.
Vgl. zu diesen zwei unternehmerischen Aufgaben auch Dobb, Maurice Capitalistic Enterprise and Social Progress, London 1925, bes. S. 38 f.; Gordon Business Leadership in the Large Corporation, a. a. O., S. 5.
Vgl. Quinn Yardsticks for Industrial Research, a. a. O., S. 44; Chamberlain The Firm, Micro-Economic Planning and Action, a. a. 0., S. 220; Dean spricht von aggressiver und defensiver (vgl. Dean Managerial Economics, a. a. 0., S. 607) und Schwenter von ordentlicher und außerordentlicher Forschungstätigkeit (vgl. Schwenter Betriebswirtschaftliche Aspekte des technischen Fortschritts, a. a. O., S. 10).
Wie sehr im Oligopolkampf alle Maßnahmen darauf abzielen, die relative Position zu sichern und zu erhalten, und wie aus diesem Bemühen auch nicht gewinnmaximal erscheinendes Verhalten zu erklären ist, hat besonders Rothschild herausgearbeitet. Vgl. Rothschild, K. W. Price Theory and Oligopoly, in: The Economic Journal, Vol. 57 (1947), S. 299–320, wiederabgedruckt in: American Economic Association, Readings in Price Theory, a. a. O., S. 440–464.
Vgl. Earley, James S. Marginal Policies of „Excellently Managed“ Companies, in: American Economic Review, Vol. 46 (1956), S. 44–70, hier S. 59.
Vgl. Boulding, Kenneth E. A Reconstruction of Economics, New York und London 1950, S. 34.
Untersuchungen über die Lebensdauer von Unternehmungen könnten für unsere Problemstellung wertvolle Aufschlüsse bringen. Außer der Arbeit von Crum, die nur statistisches Material für die Corporations enthält, gibt es keine derartigen Untersuchungen. Vgl. Crum, William Leonard The Age Structure of the Corporate System, Berkeley and Los Angeles 1953.
Als Ansatzpunkt für eine derartige Betrachtung bietet sich die Organisationstheorie an, auf die auch Penrose bei ihrem Versuch, das Wachstum der Unternehmungen zu erklären, zurückgreift. Vgl. hierzu Papandreou Some Basic Problems in the Theory of the Firm, a. a. O., S. 183–222; Simon, Herbert A. Das Verwaltungshandeln. Aus dem Amerikanischen übersetzt, Stuttgart 1955; Gordon Business Leadership in the Large Corporation, a. a. O., bes. S. 46–63; Penrose The Theory of the Growth of the Firm, a. a. O., bes. S. 15–30. Zu dem Versuch, die oligopolistische Preispolitik durch Einbeziehung organisatorischer Faktoren wirklichkeitsnäher zu gestalten, vgl. Cyert, R. M. and March, J. G., Organizational Structure and Pricing Behavior in an Oligopolistic Market, in: American Economic Review, Vol. 45 (1955), S. 124–139. Allerdings ist es bis heute nicht gelungen, auf der Basis der Organisationstheorie zu einer geschlossenen und überzeugenden Erklärung der ökonomischen Beziehungen in den Unternehmungen zu kommen. Vgl. hierzu Heflebower, Richard B. The Firm in Oligopoly Analysis, in: Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 84 (1960, I), S. 150–160. Vgl. ferner Bössmann, Eva Moderne Organisationstheorien, in: ZfhF, NF, Jg. 13 (1961), S. 137–146.
In der deutschen Betriebswirtschaftslehre tritt die institutionelle Betrachtung der Unternehmung am deutlichsten in den Theorien der Substanz-oder Kapitalerhaltung hervor. Hier hat man sich bisher jedoch auf die Entwicklung einer Unternehmungsrechnung, die dem Ziel der Substanzerhaltung gerecht wird, beschränkt. Vgl. Hax, Karl Die Substanzerhaltung der Betriebe, Köln und Opladen 1957, S. 7–12.
“’Competitive’ efforts to increase productive efficiency and reduce production costs, `competitive’ research and engineering work aiming at the development of cheaper or better products are partly an effect of competition from others and partly preparation for competition with others, but they are not themselves competitive actions.” Machlup The Economics of Seller’s Competition, a. a. O., S. 452.
Vgl. Drucker Business Objectives and Survival Needs: Notes on a Discipline of Business Enterprise, a. a. O., S. 81–90; Knaught, Oswald W. Business Practices, Trade Position and Competition, New York 1956, S. 7.
Weitgehend auf der Basis empirischer Beispiele ist das Werk von Edwards und Townsend aufgebaut. Vgl. Edwards, Ronald S. and Townsend, Harry Business Enterprise, Its Growth and Organization, London und New York 1958. Vgl. z. B. hinsichtlich des Wachstums der Unternehmungen und der Rolle der Forschung S. 32–62.
Kant, Immanuel Kritik der reinen Vernunft, Philosophische Bibliothek, Bd. 37a, Hamburg 1962, S. 39.
“By providing some of the necessary econometric results, this paper should contribute to the development of a richer theory of the dynamic aspects of industrial structure.” Mansfield, Edwin Entry, Gibrat’s Law, Innovation, and the Growth of Firms, in: American Economic Review, Vol. 52 (1962), S. 1023–1051, hier S. 1044.
vgl. hierzu auch Rexhausen, Felix Der Unternehmer und die volkswirtschaftliche Entwicklung, Berlin 1960, S. 101–105.
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Schätzle, G. (1965). Forschung und Entwicklung als Instrument der Unternehmungspolitik. In: Forschung und Entwicklung als unternehmerische Aufgabe. Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02448-4_4
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