Zusammenfassung
Das Thema Hegel und Dilthey geht die Geschichte des italienischen Geistes im 19. und 20. Jahrhundert ebensosehr an wie die des deutschen. Denn in Italien ist Hegel stets viel übersetzt, studiert, kritisiert worden — man denke an die Kette bedeutender Namen von Spaventa zu De Sanctis und Croce. Ihr Werk ist gekennzeichnet durch den Versuch, die Anschauung des Einzelnen und des Allgemeinen in einer kühnen Synthese zu verschmelzen und stets erneut festzustellen, was tot und was lebendig sei an der Hegelschen Philosophie. Und Italien hat oft, und gewiß mit Recht, in Anspruch genommen, Hegel früher aufgenommen zu haben als andere Länder. Denn während Deutschland Jahrzehnte nach Hegels Tod (1831) unter dem Zeichen der Abwendung von Hegel stand, „quasi solamente in Italia“, wie Croce in einem Aufsatz Hegel nella storia della f iloso f ia” schreibt, „si trovavano conoscenza e stima del pensiero; e da questi paesi vennero anche i primi esempi e stimoli a riaprire un processo filosofico che era stato con troppa fretta e con troppo evidente impazienza di togliersi di dosso un grave peso, sbrigato e giudicato“. Dessen ist man sich jedoch inzwischen überall bewußt geworden, und Franz Schnabel hat in seiner Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert (Freiburg 1929) in den folgenden Worten die communis opinio ausgesprochen: „Hegels Geschichtsphilosophie enthält unabhängig von ihrer metaphysischen Grundlage so viele folgenreiche Gedanken und war mit seiner Rechtsphilosophie, seiner Ästhetik und seiner Religionsphilosophie durch so viele gemeinsame und fruchtbare Ideen verbunden, daß Hegel über alle wissenschaftlichen Auseinandersetzungen hinweg mit diesem Teil seines Werkes ganz unmittelbar auf das Leben gewirkt hat und im 20. Jahrhundert eine weltgeschichtlich bedeutsame Wiedergeburt hat feiern können.“
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© 1968 Westdeutscher Verlag GmbH., Köln und Opladen
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Schalk, F. (1968). Hegel und Diltheys Kritik der historischen Vernunft. In: Meixner, J., Kegel, G. (eds) Festschrift für Leo Brandt zum 60. Geburtstag. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02438-5_29
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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