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Zusammenfassung

Wenn es zutrifft, daß Platon einer der großen und verehrungswürdigen Zeugen der abendländischen, ja der menschheitlichen Weisheitsüberlieferung ist, dann genügt es offenkundig nicht, das platonische opus als ein Dokument der griechischen Sprache in den Blick zu nehmen oder auch als ein Denkmal griechischen Lebens in den Jahrzehnten nach dem Peloponnesischen Krieg; es genügt nicht einmal, die platonischen Dialoge zu lesen als geschichtliche Zeugnisse für die Entfaltung der philosophischen Weltdeutung oder als biographische Urkunde dieses spannungsreichen, zwischen Dichtung und Politik sich zutragenden Philosophenlebens. Obwohl auch dies mögliche Weisen sind, sich mit dem Werke Platons zu befassen, sie alle sinnvoll, zweckdienlich, vielleicht sogar unumgänglich: sie genügen nicht als Antwort auf eben das, was Platon eigentlich ist und was er zu sagen hat — noch einmal, wenn es zutrifft, daß Platon zu den Großen, zu den „Alten“ in einem besonderen Sinn gehört, an deren Wort man sich im Bereich der philosophischen Weisheit etwa so halten kann wie, im Bereich der exakten Wissenschaften, an den Forscher der vordersten Front und der neuesten Ergebnisse! Freilich, wer sagt uns, daß Platon zu den großen Weisen gehört, denen zu Füßen zu sitzen sich lohnt, ja sich ziemt; denen man sich zuwendet in der Haltung schweigender Aufnahmebereitschaft, in der Haltung also des Zuhörenden, kurz gesagt? Warum gehört Platon (mit Sokrates und Aristoteles und einigen anderen) dazu — und warum nicht Protagoras und Gorgias und Epikur und die alten Stoiker, warum nicht Plotin? Auf diese Frage kann ich mich natürlich hier nicht einlassen. Es ist, schon indem wir so fragen, deutlich, daß die Antwort („Platon und nicht Protagoras“, „Platon und nicht die Sophisten und auch nicht Epikur oder Plotin“) — daß diese Antwort auf den vielfältigsten Voraussetzungen ruht. Aber wir setzen jetzt einmal sogar die Antwort selbst, wie etwas Undiskutierbares, jedenfalls undiskutiert, voraus.

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© 1955 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Pieper, J. (1955). „Billigkeit“ in der Interpretation. In: Festschrift der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein — Westfalen zu Ehren des Herrn Ministerpräsidenten Karl Arnold. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02437-8_9

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