Frankfurt und Berlin

Zusammenfassung

In den schönen Herbsttagen des Jahres 1900 erschloß sich mir in Frankfurt a. M. eine neue Welt. Ich wurde zunächst zur Ausbildung der Metallurgischen Gesellschaft überwiesen, wo ich an der Metall- und Erzstatistik zu arbeiten hatte. Meine besondere wissenschaftlich-geschäftliche Aufgabe bestand in dem Versuche, an der Hand des umfangreichen Archivmaterials die Rentabilität des amerikanischen Kupferbergbaues nachzuprüfen. Ich füllte endlose Tabellen, studierte Bilanzen, Jahresberichte, Gutachten (meist in englischer Sprache). Das große, blühende Geschäftshaus mit seinen Beziehungen über den ganzen Erdball, das Projektieren, schnelle Gründen und Umorganisieren, das Spielen mit den Millionen lockten mich. Ich lernte in kurzer Zeit viel. Es waren begreiflicherweise nicht eigentlich gediegene und systematisch geordnete Fachkenntnisse als Witterungen, instinktives Erfassen und nachempfindendes Begreifen des Wesentlichen. Es waren die Tage, in denen ich mich in eine Zukunft hineinträumte, in der ich nicht Gelehrter oder Schriftsteller, sondern Geschäftsmann großen Stils sein würde. Sie haben nicht lange gedauert, vor allem, weil mir kein anderer Mensch die geringsten Fähigkeiten in dieser Hinsicht zutraute, sondern jeder nur gelacht hätte, wenn er etwas von meiner so plötzlich und strohfeuerhaft brennenden Liebe zum Kaufmannstume geahnt hätte. Im Mertonschen Kreise, dem ich damals auch familiär nahestehen durfte, gait ich nur als der unpraktische „Idealist“ literarischen Gepräges.