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Innovation und Partizipation

Diffusionspolitische Erfahrungen aus der Entwicklungsregion Sizilien

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Aspekte der Entwicklungssoziologie

Part of the book series: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie ((KZSS,volume 13))

Zusammenfassung

Betrachtet man entwicklungspolitische Aktivitäten unter kommunikationstheoretischem Aspekt, so stellen sich diese als mehr oder weniger differenzierte informationelle Prozesse dar, bei denen bestimmte Informationen von einem oder mehreren Adressanten direkt oder über Stufen, zwischengeschaltete Kornmunikatoren, symbolkonservierende Medien vermittelt zur Adressatenseite verlaufen. Die Informationen können sowohl politischer (z. B. Machtdemonstrationen, Befehle, Allianzen), ökonomischer (Wirtschaftshilfe in Form von Krediten, Handelsbeziehungen, Beratung), technischer (Installation von Produktionssystemen, Planungen, Melioration), edukativer (Auf-und Ausbau von Ausbildungseinrichtungen, Stipendien, Kulturzentren) Art sein. Was in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse ist, sind nicht nur die aktiven und passiven Kommunikations-(= Entwicklungs-)partner, deren Kommunikationsniveaus und mögliche Vermittlungsinstanzen, sondern vor allem auch die Zielvorstellungen und die Effektivität der verwandten Methoden der Übermittlung. Da jeder Kommunikationsprozeß ein reziproker Akt der Emission und Rezeption ist und Verhaltensbestimmung intendiert, sind im Rahmen der Entwicklungspolitik in dieser Hinsicht die Entwicklungsrichtung (Richtung des Informationsflusses) und die Wirkungskontrolle (des postkommunikativen Verhaltens und dessen Nachbeeinflussung) als Regulationsmedhanismus von großer Bedeutung. Seriöse Entwicklungspolitik, die nicht oder nicht nur den eigenen Vorteil verfolgt, sondern Entwicklungshilfe im eigentlichen Sinn ist, wird immer einen multiplikatiyen und permanenten Effekt und Breitenwirkung anstreben, was gleichbedeutend mit infrastruktureller Aktion, Perpetuierung der Initiativen (Kontrolle des input am output) und fundamentaler Streuung ist. Unter dieser Vorausetzung wird jede Entwicklungspolitik zwangsläufig zur Diffusionspolitik.

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Anmerkungen

  1. Alfred Vierkandt, Die Stetigkeit im Kulturwandel, Leipzig 1908, S. 168 ff.

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  2. Horst Reimann, Kommunikations-Systeme, Tübingen 1968, S. 68, S. 170 ff. u. S. 207 f.

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  3. Vgl. M. Rainer Lepsius, Immobilismus, Das System der sozialen Stagnation in Süditalien, in: Jahrbuch für Nationalökonomie und Statistik 177 (1965), S. 304–342.

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  4. Edward C. Banfield, The Moral Basis of a Backward Society, New York 1967, S. 156; vgl. auch Marius Hammer, Sizilien als notleidende europäische Region, in: Mitteilungen der List-Gesellschaft, Fasc. 3 (1960/61), S. 63, sowie Peter Heintz, Ein soziologisches Paradigma der Entwicklung, Stuttgart 1969, S. B.

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  5. Vgl. Horst Reimann, Kommunikations-Systeme, a.a.O., S. 136 ff.

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  6. Vgl. Paul Neurath, Aus der Rundfunkarbeit in Indien, in: Der Beitrag der Massenmedien in den Entwicklungsländern, Hannover 1960, S. 53–76; sowie Hans-Joachim Kornadt u. a., Situation und Entwicklungsprobleme des Schulsystems in Kenia, Stuttgart 1968, oder Ernst E. Boesch u. a., Das Problem der Alphabetisierung in Entwicklungsländern, Stuttgart 1965.

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  8. Horst und Helga Reimann, Das Land des Gattopardo. Topographische Anmerkungen zu Lampedusas Roman, in: Ruperto Carola 43/44 (1968), S. 264–277.

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  10. ho Vgl. Horst und Helga Reimann, West-Sizilien. Eine Entwicklungsregion in Europa, Heidelberg 1964 (mit bibliographischen Hinweisen); Walter Baur, Sozialpsychologische Probleme einer internationalen multidisziplinären Studiengruppe, aufgezeigt am Beispiel der Arbeitsgemeinschaft Danilo Dolci, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 14 (1962), S. 476–886; vgl. auch Eyvind Hytten, Esperienze di sviluppo sociale nel Mezzogiorno, Rom 1969 (SVIMEZ), S. 155 ff.

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  12. Walter Dirks, Nachwort zu: Danilo Dolci, Umfrage in Palermo, Olten/Freiburg i. B. 1959, S. 279.

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  13. Vgl. Oscar Lewis, The Folk-Urban Ideal Types, in: Ph. M. Hauser und Leo F. Schnore, Hrsg., The Study of Urbanization, New York 1967, S. 491–517, hier S. 496.

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  14. Besondere Unterstützung leisteten Dolci-Komitees in der Schweiz (Genf, Bern, Basel, Bienne, Zürich, St. Gallen, Locarno), in London, Bromma (Schweden), Paris, New York, West-Berlin, Frankfurt am Main, Brüssel, Oslo sowie Mailand, Turin, Rom, Sizilien; außerdem konnte bzw. kann die Centri-Organisation auf laufende Unterstützung durch eine Reihe humanitärer Einrichtungen zählen (z. B. Evangelisches Hilfswerk, Stuttgart; Mary Foundation, USA; „Campaign against Hunger“ und Oxfund, England, FAO). Vgl. Horst und Helga Reimann, West-Sizilien, a.a.O., S. 30.

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  15. Vgl. René König, Industrialisierung und patriarchalische Gesellschaft in den Entwicklungsländern, in: R. König, Soziologische Orientierungen, Köln, S. 329–376, der zu Recht darauf hinweist, daß landwirtschaftliche Reformen in der Entwicklungshilfe häufig Vorrang vor einer Industrialisierung haben müssen.

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  16. Diesen Vorstellungen entspricht auch die Aufgabenverteilung der Entwicklungszentren der Dolci-Organisation in Trappeto, Partinico (Zentrale), Corleone, Cammarata, Roccamena, Menfi, Partanna, die seit über 15 Jahren Entwicklungsarbeit nach der „dal basso“-Methode in West-Sizilien betreibt. Die (teilweise nur temporäre) Existenz und die Arbeitsweise der einzelnen Zentren hängen von der wirtschaftlichen Situation der Zentrale, dem Angebot an Mitarbeitern, den örtlichen Gegebenheiten, allgemein strukturellen Bedingungen und entwicklungspolitischer Opportunität ab. Folgende Aufgabenbereiche stehen im Vordergrund: Ambulatorien und medizinische Dienste, Sozialzentren (Sozialarbeiter, Krankenschwestern, Lehrer), Agrartechnische Zentren (Agronomen, Landwirte, agrotechnische Assistenten). Der ursprünglich große Anteil (etwa 25 Prozent) von Ausländern (der frühere Generalsekretär der Organisation war ein skandinavischer Professor, internationaler Kontakter ein deutscher Anwalt; das Zentrum in Corleone wurde von einer Schweizerin, dasjenige in Menfi von einem englischen Ehepaar geleitet; die aushändischen, meist jüngeren Helfer kamen vor allem aus England, Amerika, Schweden und der Schweiz) an den etwa 80 Mitarbeiter (davon jeweils ca. 10–15 Sozialassistenten, Sozialarbeiter incl. Hauswirtschaftsleiterinnen, 4–5 Agronomen, agrartechnische Assistenten, 30 Lehrer 2 Ärzte und einige Krankenschwestern, Sozialforscher, Verwaltungs-und Bibliothekskräfte) hat sich inzwischen wesentlich verringert. 1.?ber die Hälfte der Centro-Mitglieder stammten immer aus Sizilien. Vgl. Horst und Helga Reimann, West-Sizilien, a.a.O., S. 16 ff. (mit Berichten über die einzelnen „Centri” und bibliographischen Hinweisen).

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  17. Vgl. Horst und Helga Reimann, West-Sizilien, a.a.O., S. 24 f.

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  18. Aldo Capitini, Rivoluzione aperta, Mailand 1956.

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  19. Vgl. W. E. Mühlmann und R. Llaryora, Klientsdhaft, Klientel und Klientelsystem in einer sizilianischen Agro-Stadt, Tübingen 1968 (Heidelberger Sociologica 6).

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  20. Vgl. W. E. Mühlmann, Zur Sozialpsychologie der Mafia, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 21 (1969), S. 289–303.

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  21. und 1962 in Menfi über Irrigationsprobleme, 1960 und 1961 in Palma di Monte-chiaro über die Lebens-und Gesundheitsbedingungen in West-Sizilien, 1962 in Roccamena über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Die von der Centri-Organisation herausgegebenen Kongreß-Berichte fanden in der Öffentlichkeit starke Beachtung. Vgl. Horst und Helga Reimann, West-Sizilien, a.a.O., S. 25 u. S. 30.

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  22. Vgl. V. Lutz, Italy. A Study in Economic Development, London 1962; Joseph A. Martellaro, Economic Development in Southern Italy, 1950–1960, Washington, D.C., 1965; Gustav Schachter, The Italian South — Economic Development in Mediterranean Europe, New York 1965; Lloyd Saville, Regional Economic Development in Italy, Edinburgh 1968; G. Myrdal, Economic Theory and Underdeveloped Regions, London 1957, S. 26 ff.

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  23. A. Carraciolo, La formazione dell’Italia industriale, Bari 1963; V. Pannunzio, I problemi industriali del Mezzogiorno, Rom 1959; Karl E. Weber, Materialien zur Soziologie Siziliens, Heidelberger phil. Diss. 1966; Hans Dahm, Die Industrieplanung in Süditalien, Kölner Dipl. Arb. 1964; Friedrich Vöchting, L’industrializzazione della Sicilia, IRFIS, Palermo 1963, bes. S. 47 ff.

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  24. Carlo Doglio und Leonardi Urbani, Programmazione e infrastrutture, Caltanissetta—Rom 1964, Tab. 4 und 5.

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  25. ANIC (Azienda Nazionale Idrogenazione Combustibili), Rom 1962, S. 41; Gino Alabiso, Gela Centro Petrolifero, in: Sicilia 34 (1962), S. 3–6; CERES (Centro di Ricerche e Studi Economici), Piano Regolatore territoriale del nucleo di industrializzazione di Gela, I und II, Rom 1964 und 1967; Il Gatto Selvatico 10 (1964), Nr. 3, S. 3 ff.

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  26. Serge Hughes, The Fall and Rise of Modern Italy, New York—London 1967, S. 258 f.

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  27. Gaspare La Loggia, Indagine sul turismo in Sicilia, Caltanissetta/Rom 1965, S. 20.

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  28. ANIC, Rom 1962, S. 45.

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  29. Das Arbeitskräftepotential, das von den ENI-Betrieben absorbiert werden sollte, wurde vielfach weit überschätzt. Vgl. die Ansätze (über 5000 Arbeiter und Angestellte) von Francesco Rocca und Leonardo Urbani (Studi sulla localizzazione della industria in Sicilia, Caltanisetta/ Rom 1962, Tab. 19) und Margaret Carlyle (The Awakening of Southern Italy, London—New York—Toronto 1962, S. 110). Tatsächlich fanden bisher 3000 Arbeitnehmer, nämlich 600 Angestellte, 1800 Facharbeiter und gelernte Arbeiter sowie 600 ungelernte Arbeiter Beschäftigung. Von den 560 leitenden und anderen Angestellten der ANIC Gela stammen 6 Prozent aus der Stadt, 5 Prozent aus ihrem Einzugsgebiet, 51 Prozent aus anderen sizilianischen Gemeinden, der Rest aus Norditalien; von den übrigen 2105 Beschäftigten Ende 1963 kamen 21 Prozent aus Gela und ebensoviele aus seinem Einzugsgebiet, 52 Prozent aus dem restlichen Sizilien und 6 Prozent aus Norditalien. Nur in der Bauphase war die Anforderung an Arbeitskräften höher (ca. 5000). Die Stadt Gela hatte 1962 56 813 und 1966 62 444 Einwohner, ein Teil der erwerbstätigen Bevölkerung besteht aus temporären Emigranten (Norditalien, Schweiz und Deutschland). Vgl. die Territorialpläne der CERES I und II, a.a.O., sowie Horst und Helga Reimann, Dichotomie einer Stadt: „Sviluppo dall’alto“ im südsizilianischen Industrialisierungskern Gela, in: Horst Reimann und Ernst Wilhelm Müller, Hrsg., Entwicklung und Fortschritt, Soziologische und ethnologische Aspekte des sozial-kulturellen Wandels, W. E. Mühlmann zum 65. Geburtstag, Tübingen 1969, S. 183–207.

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  30. Vgl. ENI, Rom 1965, S. 22, sowie ENI, Mailand, 1963, S. 20; vgl. auch Tillo Nocera, Industrializzazione e formazione professionale a Gela, in: Qualificazione (Rivista dell’ INAPLI) 12, 1968, Nr. 2, S. 33–49.

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  31. Von 115 000 qm für Industrieansiedlung vorgesehener Bodenfläche waren bis 1967 nur 50 000 qm in Anspruch genommen, davon 9650 qm bebaut. Es handelte sich dabei um 2 Baustoff-betriebe, eine Reparaturwerkstatt, ein Holzsägewerk, eine Tiefkühlanlage für Lebensmittel, eine Farben-und Lackfabrik, mit einem Gesamtangebot von 50 Arbeitsplätzen. Für die nächsten Jahre will man ca. 150–200 zusätzliche Arbeitsplätze bereitstellen. Vorgesehen sind eine Großmarktzentrale für Obst und Gemüse, einige kleinere Möbelfabriken, eine Strumpffabrik, eine Strickerei, eine Textilfabrik, eine Fabrik für Plastiksäcke und -material, Spezialreparaturwerkstätten für Baufahrzeuge, für Schiffs-und Industriemotoren, eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie ein Abfüllbetrieb für Gasflaschen. Vgl. Horst und Helga Reimann, Dichotomie einer Stadt, a.a.O., S. 191 f.

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  32. Ebd., S. 193.

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  33. Ebd., S. 194.

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  34. Nicht nur die Industrieanlagen der ANIC Gela demonstrieren den organisatorischen und sonstigen Standard modernster Industriebetriebe, sondern auch die Wohnsiedlung der ENI-Angehörigen steht in scharfem Kontrast zu der präindustriellen Struktur der alten Stadt mit zentraler Piazza, Stadtkirche und Residenz der feudalen und kirchlichen Eliten (Palazzi) im Stadtkern, zwei-bis dreistöckiger Bauweise (Häuser mit Wirtschaftsinnenhöfen), zunehmender Distanz des Wohnsitzes vom Zentrum mit abnehmendem sozialen Rang, professioneller Spezialisierung der Stadtquartiere und Straßen (Zunftstraßen, Fischerwohnungen zum Meer, Bauernhäuser zur Landseite), partieller Routinisation (bei Bauern und Fischern während der Außenarbeit - Einheit von Wohn- und Arbeitsstätte bei Handwerkern, Händlern). Die neue Wohnsiedlung für die ca. 3000 ANIC-Mitarbeiter und ihre Angehörigen mit Schwestergründungen in Ravenna, Pisticci und Sannazzaro de’Burgondi, San Donato Milanese („Metanopoli“) ist dagegen nach modernsten städtebaulichen Vorstellungen in Mischbauweise (Hochhäuser, Wohnblocks, Bungalows) mit ruhigen Stichstraßen, viel Schaugrün angelegt und besitzt ein eigenes Gemeindezentrum, Krankenhaus, Hotel, eigene Versorgungsbetriebe, Sportanlagen, Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Supermärkte und Geschäfte, Kirche, Administration, Ordnungskräfte (Siedlungsaufsicht), eine Großtankstelle, Parkplätze, Vergnügungsstätten und Badestrand. Das Quartiere Residenziale ist keine Neben-oder Trabantenstadt der alten Agro-Stadt, sondern eine unabhängige, in ihrer Routinisation völlig auf die neuen Industrieanlagen bezogene Segregation; vgl. Horst und Helga Reimann, Dichotomie einer Stadt, a.a.O., S. 196 ff.

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  35. Dazu rechnen nicht nur die öffentlichen Gebäude (Post, Stadtverwaltung, Museum), sondern auch einige Hotels, Wohntürme, Geschäfte (z. B. die vollklimatisierte, hochmoderne Apotheke eines Geleser Patriziers in einem alten Adelspalast im Stadtzentrum), Büros, Banken.

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  36. Vgl. Edward C. Banfield, a.a.O., S. 164, der die Bedeutung der Lokalzeitung als Anreiz zur bürgerschaftlichen Initiative betont, sowie über die Funktion des Fernsehens in Entwicklungsregionen Horst Reimann, Kommunikations-Systeme, a.a.O., S. 152 ff.

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  37. Durch Segregation der ENI hat sich in Gela zwangsläufig ein dichotomes Stratifikationssystem herausgebildet: die Schichtungssysteme der industriellen Sozietät mit der typischen Statusdifferenzierung nach dem Hauptkriterium Beruf und der präindustriellen Sozietät mit einer solchen nach dem Hauptkriterium Besitz werden durch eine „Modernitätsschranke“ getrennt, die beinhaltet, daß alle Angehörigen des industriellen Systems in ihrem politischen, ökonomischen und Prestige-Status prinzipiell über denjenigen des präindustriellen Systems stehen; vgl. Horst und Helga Reimann, Dichotomie einer Stadt, a.a.O., S. 203 f., und das dort dargestellte Stratifikationsschema. Eine ähnliche Koexistenz zweier Populationen mit differenten Kriterien sozialer Wertschätzung zeigt sich auch bei der „Oberwanderung” ländlicher Bevölkerungen durch städtische (vgl. K. M. Bolte, Deutsche Gesellschaft im Wandel, 2. Aufl., Opladen 1967, S. 287 f.) oder bei der Büro-und Fabrikhierarchie in Industriebetrieben (vgl. Ralf Dahrendorf, Industrie-und Betriebssoziologie, Berlin 1956, S. 72 ff.).

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  38. ss Vgl. W. E. Miihlmann und R. Llaryora, Klientschaft, Klientel und Klientelsystem in einer sizilianischen Agro-Stadt, aa..O., S. 47 f.

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  39. Manning Nash, Machine Age Maya. The Industrialization of a Guatemalan Community, Chicago-London 1967, S. 94.

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  40. Vgl. Horst und Helga Reimann, Dichotomie einer Stadt, a.a.O., S. 194 ff.

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  41. Vgl. O. D. Duncan, Social Organization and the Ecosystem, in: R. E. L. Faris, Hrsg., Handbook of Modern Sociology, Chicago 1964, S. 36–82; sowie W. C. Allee u. a., Principals of Animal Ecology, Philadelphia 1949, S. 695.

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  42. Z. B. der Kontrast zwischen „the old city“ und den „civil lines” oder „Western additions“ in indischen Städten (vgl. Gerald Breese, Urbanization in Newly Developing Countries,Princeton 1966, S. 63 ff.) oder zwischen „the native town” und „the township“ oder „new town” in Nigeria (vgl. Leonard Plotnicov, Strangers to the City, Pittsburgh 1967, S. 40 ff.).

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  43. Zu den PILOT-Variablen zählen: Population, Information, Lokation, Organisation, Technologie; vgl. G. A. Lundberg u. a., Sociology, 4. Aufl. New York 1968, S. 119 ff., sowie O. D. Duncan, From Social System to Ecosystem, in: Sociological Inquiry 31 (1961), S. 145 ff.

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  44. Vgl. Horst und Helga Reimann, Dichotomie einer Stadt, a.a.O., S. 200 f.

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  45. Vgl. Bert H. Hoselitz und Robert S. Merrill, Sozialer Wandel in unterentwickelten Ländern, in: René König, Hrsg., Handbuch der Empirischen Sozialforschung, 2. Bd., Stuttgart 1969, S. 567–603, hier S. 580 f.

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  46. Vgl. W. E. Mühlmann, Rassen, Ethnien, Kulturen, Neuwied 1964, S. 333, 342, 349, 351 und 366.

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  47. Vgl. Herbert I. Gans, The Urban Villagers, Group and Class in the Life of Italian-Americans, 2. Aufl. New York—London 1967, zuerst 1962, S. 4 und passim.

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  48. Nach dem Planziel sollen 1800 zusätzliche Arbeitsplätze durch neue, größere Industrieansiedlungen geschaffen werden. Vorgesehen sind u. a. Strumpf-, Schuh-, Möbel-, Konserven-, Brot-und Futtermittelfabriken sowie Holzverarbeitungs-, Weberei-, Spinnerei-, Baustoff-, Feinmechanik-, Tiefkühlkost-und Milchverwertungsbetriebe, eine Geflügelfarm, ein Schlachthof, eine Kaffeerösterei, eine Seifensiederei und eine Großmarktzentrale; vgl. Territorialplan II der CERES, a.a.O., S. 112 ff.

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  49. Es sind nicht nur der Ausbau der Verkehrsverbindungen zwischen dem neuen und dem alten Gela (vgl. Karte 2, S. 399 — Verbindung von Zone I und III) durch eine am Ufer entlangführende Straße und zusätzliche öffentliche Verkehrsmittel vorgesehen, sondern es ist auch eine Vereinigung der beiden Stadtteile durch Neubauten (in der Zone V) geplant, die sowohl den steigenden Wohnungsbedarf Gelas decken als auch das isolierte Quartiere Residenziale „einholen“ sollen. Vgl. CERES I und II, a.a.O. Zugleich soll der alte Stadtkern kulturelles Zentrum auch für die Bewohner der neuen Wohnquartiere werden.

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  50. Die Zahl der Ausbildungsstätten, insbesondere der weiterführenden Schulen, soll vermehrt werden. Es wurden bereits zwei weitere Berufsfachschulen (neben zwei schon bestehenden Berufsschulen für Handel und Industrie), eine davon für Geometer, gegründet. Die örtliche Lehrerbildungsanstalt wurde beträchtlich erweitert, die Schülerzahl verzehnfachte sich in wenigen Jahren; vgl. CERES II, a.a.O., S. 49, Tab. 17.

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  51. Ein gutes Beispiel dafür ist das im Auftrag des Istituto per lo Sviluppo dell’Edilizia Sociale (ISES) wirkende Jugendzentrum in Gela (Centro Sociale Giovanile di Gela), das mit der basalen Methode arbeitet und durch Gruppenarbeit, berufskundliche Vorträge, Umfragen in größerem Rahmen, die nicht nur deskriptive Funktion haben, sondern bewußt zugleich präskriptiv, aufklärend wirken sollen, sowie Kontaktprogramme die jüngere Generation „in Bewegung“ bringen soll.

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  52. Vgl. das „Inter-University Research Program in Institution Building“ der Indiana University, Michigan State University, University of Pittsburgh und der Syracuse University, das seit 1964 mit Unterstützung der Ford Foundation in verschiedenen Entwicklungsländern integrierte Forschungs-und Entwicklungsarbeit betreibt; vgl. Milton J. Esman und Hans C. Blaise, Institution Building Research: The Guiding Concepts, Pittsburgh 1966 (Ms.); Jiri Nehnevajsa, Methodological Issues in Institution Building Research, Pittsburgh 1964 ( Ms.).

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Reimann, H. (1969). Innovation und Partizipation. In: König, R. (eds) Aspekte der Entwicklungssoziologie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02319-7_15

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