Zusammenfassung
Zum Abschluß sollen die im vorhergehenden entwickelten Verfahren, Price-earnings ratios für deutsche Aktien zu ermitteln und — statt der „traditionellen“ Dividendenrendite — bei Vergleichen zu verwenden, an einem praktischen Beispiel erprobt werden. Hier bietet sich ein Börsenpapier als besonders interessant für eine solche Untersuchung an, nämlich die Aktie der Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Stuttgart-Untertürkheim.
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Literatur
Vgl. hierzu Waller, P.: Der einmalige Ruhm der Daimler-Aktie, BdW, 6. Jan. 1961.
Vgl. Securius: Das Wunder des Daimler-Kurses, Z, 24. Juli 1959.
Institut für Bilanzanalysen: Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Wochendienst, 29. Jan. 1959, S. 1.
NN: Hausse bei schlechteren Gewinnen, DZ, 15. Nov. 1958. Mit Recht schrieb ein Anlageberater einer schweizerischen Bank in Zürich als Antwort auf diese,durch die weitere Kursentwicklung widerlegten Ausführungen: „Der Käufer (muß) für das gesamte Aktienkapital der General Motors nicht knapp 25 Prozent des Umsatzes wie bei Daimler-Benz (Daimler-Kurs damals noch 1050 0/o, d. Verf.), sondern 140 ^/o des Umsatzes bezahlen. Warum nun diese Differenz? General Motors weisen im allgemeinen einen Gewinn von 8 bis 10 Prozent des Umsatzes auf und zahlen mehr als die Hälfte davon für Dividenden aus. Daimler-Benz bezahlten zuletzt 12 Prozent auf 72 Mill. DM = rund 8,6 Mill. DM, was etwa ’/s des Umsatzes darstellt: Nachdem nun in Deutschland die Vorbereitungen getroffen werden, solchen minimalen Ausschüttungen vorzubeugen, sehe ich nicht ein, warum man einen Kurs von 1000 Prozent für die Daimler-Aktien als zu hoch bezeichnen sollte. Würde nämlich Daimler-Benz nur halb soviel ausschütten wie General Motors, das heißt also ca. 3 Prozent des Umsatzes, so wären es etwa 80 Mill. DM und mithin mehr als das Aktienkapital. Schließlich ist ja nicht daran zu zweifeln, daß die Gewinnmarge bei Daimler-Benz prinzipiell etwa die gleiche Höhe wie bei General Motors haben dürfte. Ähnliche Berechnungen lassen sich für die meisten deutschen Werte anstellen. Übrigens möchte ich in diesem Zusammenhang noch bemerken, daß ich einen Käufer von Aktien Daimler-Benz (auch wenn der Kurs 1000 5/0 beträgt) nicht als,Spekulanten` bezeichnen würde. Wer beste Anlagewerte kauft, gilt nach hiesiger Terminologie schlicht und einfach als Kapitalanleger“ (NN: Der „Umsatzwert” einer Aktie, a.a.O.). — Vor fast einem halben Jahrhundert traf bereits W. Rathenau in seiner „klassisch“ gewordenen Schrift „Vom Aktienwesen” (Berlin 1917) dieselbe Unterscheidung und bezeichnete (S. 27) als „spekulativen Aktionär“ denjenigen, der „kauft, nicht um zu besitzen, sondern um zu verkaufen. Ihm liegt daran, daß das Unternehmen sein Erträgnis und damit seinen Kurs steigert, solange er den Anteil besitzt, und zwar möglichst rasch, damit er schnell verkaufsreif werde, gleichviel aus welchem Anlaß und mit welchen Mitteln. Was hinterdrein geschieht, kann dem Gelegenheitsaktionär gleichgültig sein… Es kommt vor, daß er das Unternehmen nur dem Namen nach kennt, an dessen Geschicken er teilzunehmen und mitzuwirken berechtigt ist.”
Hauenstein, F.: Warum Aktienhausse?, DG 1958, S. 737.
Simon, Friedrich, KGaA: Marktenge nach wie vor, Mai 1960.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz schätzte, daß bis 1958 einschließlich stets nur 10 bis 12 a/o des Nettogewinns der Daimler-Benz AG an die Aktionäre zur Verteilung gebracht wurden, während der übrige Löwenanteil dem Unternehmen verblieb. — „Für 1959 ist der versteuerte Gewinn mit 130 Millionen DM genannt worden. Davon wurden 21,6 Millionen DM als Dividende ausgeschüttet. Die 15 °/a Körperschaftsteuer darauf erforderten 3,24 Millionen DM. Die 108,4 Millionen DM einbehaltener Gewinn waren mit 51 0/0 Körperschaftsteuer im ausmachenden Betrag von 55,28 Millionen DM belastet, um 39,2 Millionen DM mehr, als bei einer Ausschüttung auch dieses Gewinnanteiles aufzubringen gewesen wäre. Die Zahlen zeigen, wie teuer diese Gewinnthesaurierung ist, nicht nur für das Unternehmen selbst; sondern auch für seine Aktionäre. Es ist schwer vorzustellen, daß dieser Verteilungsschlüssel bereits das Optimum dargestellt haben sollte, allenfalls könnte dies für den Steuerfiskus der Fall gewesen sein“ (Waller, P.: Der einmalige Ruhm der Daimler-Aktie, a.a.O.).
Berliner Handels-Gesellschaft: Die Börse fordert Lehrgeld, Wirtschaftsdienst, 11. Sept. 1959. Noch im April 1959 schätzte Richebächer, K.: Sind europäische Aktien billig?, 1K, 7. April 1959, richtig, daß „man in Europa wohl nicht einmal zehnfach, vielleicht acht-bis neunfach für den Gesamtertrag einer Aktie, nicht halb soviel wie in den Vereinigten Staaten“, bezahlte.
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Büschgen, H.E. (1962). Ein Anwendungsbeispiel: Daimler-Benz AG. In: Aktienanalyse und Aktienbewertung nach der Ertragskraft. Beiträge zur Betriebswirtschaftslehre, vol 2. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02298-5_12
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