Zusammenfassung
Gehen wir einmal von dem oben dargestellten Produktivitätsindex aus (s. o. S. 22), so wäre eine Steigerung des Produktivitätsquotienten möglich entweder durch Senkung der Arbeitsstundenäquivalente, d. h. aller Vertriebskosten, und/oder durch Vergrößerung der Zahl der Verkaufseinheiten per shopping hour, d. h. durch Steigerung der Absatzleistungen bei gleicher Kundenbeanspruchung. Es besteht gar kein Zweifel, daß auf beiden Seiten, über und unter dem Bruchstrich, in unserer heutigen absatzwirtschaftlichen Wirklichkeit noch große Reserven vorhanden sind, die mobilisiert werden könnten und sollten.
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Literatur
Die Ladenschlußgesetzgebungsdebatte in der Bundesrepublik steht zum Teil unter sozialpolitischen Vorzeichen, vielleicht auch deswegen, weil die betreffenden Gewerkschaften im Einzelhandel nicht direkt eine Arbeitszeitverkürzung, die von der Verkaufszeit getrennt wäre, durchsetzen können oder sich solches nicht zutrauen. Vom ökonomischen Standpunkt ist nicht einzusehen, warum beispielsweise bei einer wirklich durchgeführten 40-Stunden-Woche für den Handelsangestellten die Öffnungszeiten z. B. nicht 60 Stunden sein könnten! Allerdings wäre die Schließung dieser Lücke durch Aushilfskräfte, -schichten usw. (nebenberuflich tätige Frauen usw.) für die Groß- und Mittelbetriebe leichter als für die Klein- und Familienbetriebe. Umgekehrt sollte man stets beachten, daß eine fühlbare Begrenzung der Öffnungszeiten die Markterforschung durch den Verbraucher schwer behindert und damit seine Marktübersicht einengt. Je stärker man ihn in dieser Richtung gesetzgeberisch einschränkt, um so mehr wird der Verbraucher versuchen, sich außerhalb der Öffnungszeiten zu orientieren (Kataloge usw.) und einzudecken (Versandhandel usw.). Es gibt kein Naturgesetz, gemäß welchem stets eine bestimmte Quote des Volkseinkommens über den einzelhändlerisch organisierten Ladentisch wandern muß!
Vgl. R. Nieschlag, Die Dynamik der Betriebsformen im Handel, Essen 1954, S. 10.
Vgl. Die Umsätze nach Umsatzgrößenklassen und nach der Rechtsform der Unternehmen. “Wirtschaft und Statistik“ N. F. 8 (1956), S. 391 ff.
Diese Tendenz erreicht ihre vorläufige Spitze in der ,Drive Thru Market“-Bewegung in den Vereinigten Staaten.
Diese Ausdehnung des „Horizontes“ der Anbieter und Nachfrager durch die neueren Verkehrs- und Handelstendenzen wird natürlich auch durch andere Maßnahmen gefördert, z. B. wenn bewußt durch „fahrende Läden“ die Ware von weither dem Kunden „nachläuft“ (vgl. auch Anlage 1).
Sehr oft ist zu beobachten, daß Verteidiger der Preisbindung der zweiten Hand erstmal ganz einleuchtende und richtige Gründe für den Markenartikel anführen und dann mit einemmal unversehens und unter der Hand diese Gründe auch wesentlich für die Rechtfertigung der Preisbindung der zweiten Hand benützen, ohne daß dies bewiesen oder überhaupt der Ubergang in der Beweisführung vom „Markenartikel“ zur „Preisbindung“ deutlich gemacht wäre. De lege ferenda wäre etwa vorzuschlagen, daß in Zukunft nur eine Preisbindung in bezug auf Höchstpreise und Mindesteinkaufspreise den Produzenten erlaubt wird und den Händlern das volle Recht der Konkurrenz im Bereich der ganzen Handelsspanne gegeben würde. Warum soll denn nicht die Markenschokolade im Kiosk an der Straßenecke oder das Markenparfüm beim Vorstadtkrämer um einiges billiger verkauft werden als im Luxusgeschäft der City, so wie das in vielen Staaten der USA der Fall ist? (Vgl. zu diesem Problemkreis Anlage 2) .
Zu diesem zweiten Gedankengang vgl. F. W. Meyer, a.a.O. S. 148.
Vgl. Anlage 3: „Selbstkritische Skizzen„ aus dem 8. Arbeitsbericht der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels, Köln 1955.
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Schiller, K. (1957). Wie ist die Produktivität in der Absatzwirtschaft zu steigern?. In: Absatzwirtschaft als produktive Aufgabe. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02293-0_4
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