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Zusammenfassung

Auf allen Gebieten der Technik wird zurzeit eifrig an der Rationalisierung der Betriebe und an der Normung der verwendeten Einrichtungen gearbeitet. Betrachten wir jedoch die im Verkauf elektrischer Arbeit übliche Praxis, so bemerken wir einen auffallenden Mangel an Einheitlichkeit sowohl in bezug auf die Verkaufsbestimmungen im allgemeinen, als auch in bezug auf die benutzten Meßinstrumente im besonderen. Offenbar macht sich in der Praxis des Verkaufs elektrischer Arbeit ein Übermaß von Empirie geltend, das auf das Fehlen allgemein anerkannter wissenschaftlicher Grundlagen schließen läßt. Eine Vereinheitlichung in der Verkaufspraxis elektrischer Arbeit ist also erst aussichtsreich, wenn die heute noch fehlende allgemeine Anerkennung von wissenschaftlichen Grundlagen vorhanden sein wird. Die Frage ist naheliegend, ob diese Grundlagen von der Wirtschaftswissenschaft, der sogenannten Ökonomik, oder von der Technik geboten werden sollen. An die Ökonomik wird man aus dem Grunde erinnert, weil die in der Verkaufspraxis der elektrischen Arbeit verwendeten Gesichtspunkte der „Wertschätzung“, der „Konkurrenzfähigkeit“ usw. auch in den wissenschaftlichen Urteilen der Ökonomik erscheinen. Eine jede Praxis, also auch die Verkaufspraxis, verwendet ihre Gesichtspunkte aber wertbetont, während die entsprechenden Begriffe in der Wissenschaft ohne eine Wertung erscheinen. Werturteile sind immer das Kennzeichen praktischer Stellungnahme zu einem Objekt. So sehr sich also die bestehende Literatur über den Verkauf elektrischer Arbeit bei solchen Werturteilen auch theoretisierend gebärden möge, so wenig können wir ibr das Zeugnis, sie schaffe wissenschaftliche Grundlegung, erteilen; ihre praktische Nützlichkeit wird dabei in keiner Weise angezweifelt, obwohl zu beachten ist, daß sie mit solchen Urteilen eine Vereinheitlichung nicht zu fördern vermag. Wir prüfen nun, ob die Technik für sich allein imstande ist, ausreichende wissenschaftliche Grundlagen der Preisbildung für die elektrische Arbeit zu bieten. Im Hinblick auf die Gestehungskosten der elektrischen Arbeit ist eine bejahende Antwort auf unsere Frage evident, während im Hinblick auf die Gesichtspunkte der Verteilung dieser Kosten auf die Verkaufspreise elektrischer Arbeit an die verschiedenen, im allgemeinen durchaus ungleichartigen Gruppen von Arbeitsverbrauchern die Frage erst noch einer Antwort harrt. In der Literatur, die sich mit der Preisbildung für die elektrische Arbeit befaßt, werden bezüglich der Abwälzung der Kosten der elektrischen Arbeit auf die verschiedenen Gruppen von Arbeitsverbrauchern technische Gesichtspunkte zwar reichlich erörtert, jedoch regelmäßig unter Herbeiziehung theoretisierender Betrachtungen aus dem Ideenkreis der Ökonomik, zwecks Ausbildung von Werturteilen. Der bedeutungsvolle, dabei herangezogene technische Gesichtspunkt ist derjenige des sogenannten Belastungsausgleichs zwischen zahlreichen Arbeitsverbrauchern. Die Bedeutung der Erscheinung dieses Ausgleichs für den Verkauf elektrischer Arbeit hat A. Wright erstmals dargelegt und im Jahre 1901 als bezügliche objektive Maßgröße den „Verschiedenheitsfaktor“ eingeführt. Aber weder von ihm, noch von anderen sich seither mit dem Belastungsausgleich befassenden Fachleuten konnte bisher eine zur allgemeinen Anerkennung gelangte Methode der Vorausbestimmung des Verschiedenheitsfaktors oder einer gleichwertigen Ausgleichsziffer mitgeteilt werden. Nach der Ansicht des Verfassers der vorliegenden Schrift bildet die Möglichkeit einer Vorausbestimmung des Belastungsausgleichs geradezu die bisher noch fehlende wissenschaftliche Grundlage, welche geeignet ist, die Technik als alleinige grundlegende Wissenschaft für die Preisbildung bei der Verteilung elektrischer Arbeit erscheinen zu lassen. Damit kennzeichnet sich das Programm der vorliegenden Schrift. Ihr Aufbau umfaßt zunächst, gestützt auf eine Analyse des Verbrauchs elektrischer Arbeit, die vom Verfasser entwickelte Methode zur Vorausbestimmung des Belastungsausgleichs. Nach der Betrachtung der tatsächlichen Gestehungskosten der elektrischen Arbeit kann dann die wissenschaftlich begründete Bildung der Verkaufspreise gezeigt werden.

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Kummer, W. (1929). Einleitung. In: Die wissenschaftlichen Grundlagen der Preisbildung für die elektrische Arbeit. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02282-4_1

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