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Einflüsse auf Verhalten und Vorstellungen der Unternehmerin

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Die Unternehmerin
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Zusammenfassung

Je mehr eine Entdeckung von den Vermutungen abweicht, die man zu Beginn der Suche unterhalten hatte, desto eher drängt sich die Frage auf, warum der Fund so ist wie er ist. Unsere Begegnung mit der Unternehmerin war keine Ausnahme von dieser Regel. Als Erklärungen bieten sich mehr Gründe an, als wir je zu prüfen imstande wären. Eine erste Einschränkung dieser Vielfalt ergibt sich jedoch schnell aus unserer fachlichen Orientierung, eine weitere Einengung wird uns durch die Daten auferlegt.

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Referenzen

  1. Die Unterscheidung zwischen sachlichen und sozialen Zwängen soll lediglich verdeutlichen helfen, daß die Auswirkungen der erstgenannten Faktoren ohne Interaktion zustande kommen können, während die letztgenannten fast immer auf interpersonalem Handeln beruhen.

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  2. In diesem Zusammenhang, siehe S. 12, Fußnote 7.

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  3. Benno Biermann, „Die selbständigen Unternehmer: Kollektivportrait und Einzeltypen“, Soziale Welt XVIII (1967), S. 216–240.

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  4. Diese Neigung betrachten wir als grundsätzlich suspekt, weil sie bequem ist und zu einer nicht weiter testbaren Erklärung führt. Ein solcher Hang entspricht zwar der auch in der neueren Soziologie gelegentlich gegenwärtigen Bereitschaft, psychische Verfassung als Begründung heranzuziehen; und er wird gestützt durch die Entdeckung, daß die Unternehmerinnen sich in der Tat selbstsicher darstellen. Ehe wir aber eine Wirkung als aus sich selbst heraus verursacht erklären („Selbstbewußtsein tritt auf, weil es immer schon bestand“), wollen wir systematisch alle möglichen anderen Verursachungen abschätzen; wie unsere Ergebnisse zeigen, lohnt sich diese Vorsicht.

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  5. Bei der Sonderfrage, ob bei der Ausbildung einer „Juniorin“, d. h. angehenden Unternehmerin, Dinge zu berücksichtigen seien, die bei der Ausbildung eines jungen Unternehmers entfielen, zeigt sich der gleiche Trend: im Gegensatz zu den Teileigentümerinnen wird diese Frage von der Mehrheit der Alleineigentümerinnen verneint.

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  6. Zu diesem Bild paßt ebenfalls, daß zwei Drittel der Alleineigentümerinnen allein stehen, daß die Hälfte einen verbandsmäßigen Zusammenschluß der Unternehmerinnen für überflüssig hält, daß ein Drittel es ablehnt, auf eine Aufforderung zur Legitimation des eigenen Führungsstatus einzugehen. Alle diese Merkmale sind bei den Alleineigentümerinnen stärker ausgeprägt als bei den Teileigentümerinnen. Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang auch den unterschiedlichen Präferenzen in der Freizeitbetätigung einige Aufmerksamkeit schenken. Die Alleineigentümerinnen zeigen sich doppelt so interessiert an „Sport, Reisen und Autofahren“ wie die Teileigentümerinnen und geben damit solchen Hobbys den Vorzug, die Selbständigkeit und Unabhängigkeit teils erlauben, teils voraussetzen. Demgegenüber stimmen die Teileigentümerinnen eher für „Beschäftigung mit Haus und Garten, Familie und Tieren“.

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  7. Bei der Frage, ob die eigene Tätigkeit als Beruf anzusprechen sei, spielen also offenkundig nicht nur die verschiedenen Faktoren mit, die wir bei der Analyse des Eigentums und seines Einflusses schon besprochen haben: Spezialisierung und Formalisierung, Konsens über Inhalt und Bindung auf Dauer. Aus unserem vorliegenden Vergleich möchten wir vielmehr schließen, daß die historische Dimension einer Tätigkeit ebenfalls zu berücksichtigen ist. Wenn, praktisch gesagt, eine Tätigkeit schon lange ausgeübt worden ist — im sozialen Feld des Beobachters —, so neigt er eher dazu, ihr beruflichen Charakter zuzugestehen. Im Hinblick auf den Faktor Dauerhaftigkeit könnte man also formulieren, daß eine Tätigkeit u. a. „Vergangenheit und Zukunft“ haben muß, wenn sie als Beruf anerkannt werden will.

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  8. Im übrigen hatten wir schon in früheren Erörterungen zeigen können, daß die familiäre Vorbereitung wohl den „Sinn fürs Geschäft“ weckt, für die Lösung aktueller Probleme jedoch wenig zu bedeuten hat.

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  9. Als Erklärung dieser widersprüchlichen Deutung der unternehmerischen Rolle läßt sich etwa denken, daß die aus einer Unternehmerfamilie stammenden Unternehmerinnen von Hause aus an ein vom Vorgänger verbreitetes Stereotyp gewöhnt sind, demzufolge „die Leute geführt werden wollen“, daß sie sich jedoch mangels ausgeprägten Führungsvermögens in der „eigenen“ Definition ihrer Rolle eher an ein anderes Stereotyp anlehnen, das in Familienbetrieben ebenfalls gängig gewesen ist und demzufolge der Unternehmer sich um seine Leute kümmere, sich um sie sorge und sie betreue. Diese beiden Definitionen der Unternehmerrolle mochten im Rahmen patriarchalischer Auffassungen durchaus verträglich sein — im modernen Unternehmen aber streben sie auseinander.

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  10. Zeitliche Überlegungen sind es auch, die uns die bisher besprochenen Variablen allein als ursächliche Faktoren erklären ließen. Die familiäre Herkunft, aber auch die Eigentumsverhältnisse und die Betriebsgröße wurden hier als Variablen interpretiert, die nicht „rück wärts“ beeinflußbar sind. Die Annahme mag in einigen Fällen nicht korrekt gewesen sein; Betriebsgröße und Eigentumsverhältnisse können sich neuerdings auf Grund von Handlungen und Vorstellungen geändert haben, die zeitlich weiter zurückliegen.

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  11. Dort ergab sich der Widerspruch allerdings im Hinblick auf das Idealbild der Unternehmerin, und die Fronten waren verkehrt: die aus einer Unternehmerfamilie stammenden Unternehmerinnen betrachteten Kontakteigenschaften als ideal, während sie den Mitarbei- tern zuschrieben, sie erwarteten von einer Unternehmerin in der Hauptsache Führungseigenschaften.

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  12. Man beachte jedoch, daß die verschiedenen Gegensätzlichkeiten nicht gleich unverträglich sind. So läßt sich die Spannung zwischen Frauenrolle und Unternehmerrolle leichter überbrücken als die zwischen Führung und Familie.

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  13. Der Leser könnte verständlicherweise versucht sein, diese Indizien der Selbstsicherheit ganz oder teilweise mit der Betriebsgröße in Zusammenhang zu bringen. Daß die Variable Betriebsgröße hier in der Tat mit im Spiel ist, zeigt sich beispielsweise bei den Antworten auf die Frage, ob verschiedene Kritiker einer Meinung seien. Hier berichten die VvU-Mitglieder, die bekanntlich einen relativ hohen Anteil von „Großunternehmerinnen“ aufweisen, eher von kollektiv auftretender Kritik, während die Nichtmitglieder mit ihren kleineren Belegschaften und Führungsgruppen eher bestreiten, daß ihre Kritiker in Cliquen auftreten. Andererseits muß vor vorschnellem Rückgriff auf den Faktor Betriebsgröße gewarnt werden. Daß beispielsweise die genannten Zweifel ider Organisierten an der fachlichen Kompetenz ihrer Kritiker damit zusammenhängen, daß sie in ihren vergleichsweise großen und damit auch komplexen Unternehmen nicht ohne weiteres sachverständiger Kritik ausgesetzt sind, möchten wir auf Grund der speziellen Analyse des Faktors Betriebsgröße verneinen.

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  14. Das gilt in erster Linie für die naturrechtliche Eigentumsidee, in zweiter aber auch für die Familie als sozialer Wert.

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  15. Diese Berechnung basiert auf der Annahme, daß als Unternehmerin gelten dürfe, wer als Eigentümerin einen Betrieb mit 5 und mehr Beschäftigten leite (zur Definition und entsprechender Zahlenangabe, vgl. S. 12) und bezieht sich auf die VvU-Mitgliedschaft von 1965/66. In der VvU herrscht allerdings die Tendenz vor, von Unternehmerinnen erst dann zu sprechen, wenn die Zahl der Beschäftigten 10 oder mehr beträgt (1961 in der BRD und Westberlin rund 24 000; vgl. H. Hartmann und U. Hornung, op. cit. S. 322). Da sich die VvU vorwiegend aus Selbständigen mit 10 und mehr Beschäftigten rekrutiert, ist das Verhältnis von Organisierten zu Nicht-Organisierten im Rahmen der engeren Definition in der Tat günstiger.

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  16. Soweit die Initiativen die Herkunft aus einer Unternehmerfamilie ebenfalls als förderlich bezeichnen, verstehen sie sich zu einem solchen Zeugnis oft mit der Begründung: „. . . fördert Geschäftsbeziehungen“ — also aus einem Grund, der wiederum ihre besondere Orientierung an der weiteren Umwelt hervortreten läßt.

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  17. Vermutungen, daß dieser Kontrast durch unterschiedlichen Familienstand bewirkt sein könnte, lassen sich nicht bestätigen: die Quoten der Verheirateten, Verwitweten, Ledigen usw. sind bei den beiden Gruppen fast identisch.

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  18. Dieses Lob zählt zwar anscheinend nicht so sehr wie das der Familie; und überhaupt ist hier in Rechnung zu stellen, daß die Veranlaßten aufs Ganze größere Unternehmen leiten. Trotzdem hat auch dieser Hinweis wegen der Konsistenz der Betriebsorientierung und der ungleich höheren Nennung (im Verhältnis zu den Initiativen) seine Bedeutung.

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Gerald Eberlein Sigrid Unterfichter

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© 1968 Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen

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Hartmann, H. (1968). Einflüsse auf Verhalten und Vorstellungen der Unternehmerin. In: Eberlein, G., Unterfichter, S. (eds) Die Unternehmerin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02255-8_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02255-8_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-00342-7

  • Online ISBN: 978-3-663-02255-8

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