Zusammenfassung
Wie schon bemerkt, liegt die Ursache der notwendig gewordenen Strukturwandlung nicht allein in der unverschuldeten Konkurrenzsituation mit einem neuartigen Massenmedium, sondern ebensosehr in eigenverantwortlichen, wirtschaftlichen und künstlerischen Schwächen der deutschen Filmwirtschaft. Erst die neuartige Substitutionskonkurrenz des Fernsehens machte die Bedeutung dieser Faktoren wieder besonders sichtbar. Da diesen eigenverantwortlichen Mängel und Schwierigkeiten in der heutigen Diskussion zum Teil nicht die ihnen zukommende Beachtung geschenkt wird, soll unser Hauptaugenmerk vor allem darauf liegen. Die für die Filmwirtschaft nachteiligen Wirkungen des Fernsehens sind so evident, daß sie in der Darstellung etwas in den Hintergrund treten können.
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Referenzen
Winge, Hans, Der Film als Pauper und Popanz, in: Neue Zürcher Zeitung vom 22. 1. 1964.
Vgl. Adam, Wilfried, Das Risiko in der Filmwirtschaft. Filmwirtschaftliche Studien aus dem Industrieseminar der Universität Köln, Bd. 3, Wiesbaden—Dotzheim 1959, S. 47ff.
Adam, Wilfried, Das Risiko in der deutschen Filmwirtschaft, a. a. O., S. 19.
Das Erzeugnis der Filmproduktion im eigentlichen Sinne, der vorführbereite Streifen, von dem sich beliebig viele Kopien anfertigen lassen, stellt noch nicht das konsumfertige Endprodukt der Filmbranche dar; »die absatzfähigen Leistungen der Filmwirtschaft als Ganzem sind ... die Vorstellungen der Filmtheater, denn in ihrer Herstellung und in ihrem Absatze gipfeln alle Bemühungen des gesamten Wirtschaftszweiges, und auf ihren Konsum haben es diejenigen abgesehen, welche als Marktteilnehmer das Fertigprodukt der Branche nachfragen«. (Bergner, Heinz, Versuch einer Filmwirtschaftslehre. Filmwirtschaftliche Studien aus dem Industrieseminar der Universität Köln, Bd. 1/I, Berlin 1962, S. 104 f.) Da sich diese Untersuchung nicht in erster Linie mit dem Film als solchem zu beschäftigen hat, sondern sich mehr den einzelnen Sektoren der Filmwirtschaft widmet, empfiehlt es sich die traditionellen Begriffsinhalte zu verwenden. Die Aufgabe der Filmproduktion ist demnach mit der Erzeugung der Primäraufzeichnung und eines handels- und vorführfähigen Musters einer Positivkopie abgeschlossen. (Vgl. Bergner, Heinz, a. a. O., S. 191.) Die Herstellung der zahlreichen Theaterkopien und die »Produktion« (Bergner) der Theatervorstellung gehört demnach nicht mehr zum Sektor der Filmproduktion (S. 205).
Hartlieb, Horst Von, Art. »Filmrecht« (Film II), in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften (in der Folge mit HdSW zitiert!), Bd. 3, Stuttgart—Tübingen—Göttingen 1961, S. 528.
Adam, Wilfried, a. a. O., S. 20.
Adam, Wilfried, a. a. O., S. 16.
Im Durchschnitt spielen deutsche Filme nur noch 75% ihrer Herstellungskosten ein, behauptet der Filmproduzent Artur Brauner. (Vgl. das Spiegel-Gespräch »Alimente für Dr. Mabuse ?«, in: Der Spiegel, Nr. 45, vom 1. 11. 1961, S. 30).
Vgl. dazu das Beispiel bei Adam, Wilfried, a. a. O., S. 197 ff.
Vgl. dazu Adam, Wilfried, a. a. O., S. 30ff., und Gessner, Alexander, Film und Wirtschaft, a. a. O., S. 97 ff.
Die Skala der Möglichkeiten ist nicht sehr breit. Das wichtigste Instrument zur Beeinflussung des Absatzes und damit des wirtschaftlichen Erfolges, die Werbung, wird in der Regel dem Verleih überlassen. (Vgl. Dadek, Walter, Die Filmwirtschaft. Grundriß einer Theorie der Filmökonomik, Freiburg 1957, S. 71.)
So haben z. B. von den 38 deutschen Produktionsfirmen, die 1962 überhaupt Spielfilme auf den Markt brachten, 20 Firmen in diesem Jahr nur einen einzigen Spielfilm gedreht, während nur vier Firmen mehr als drei Filme herausgebracht haben. (Pestalozza, Götz von, und Knierim, Reinhard, Filmstatistisches Taschenbuch 1963, Karlsruhe 1963, S. 4.)
Vgl. Schweins, Annemarie, Die Entwicklung der deutschen Filmwirtschaft, Diss. Nürnberg 1958, S. 20ff.
Dadek, Walter, Die Filmwirtschaft, a. a. O., S. 155.
Schweins, Annemarie, Die Entwicklung der deutschen Filmwirtschaft, a. a. O., S. 124.
Ebenda, S. 130ff.
So wird auch heute zuweilen noch die Ansicht vertreten, »die Krise der Filmwirtschaft ist ein Mangel an Persönlichkeit, nicht eine strukturelle Finanzkrise«. Obwohl etwas überspitzt formuliert, so hat sich doch dieser Tatbestand in den letzten Jahren wieder besonders bemerkbar gemacht. (Vgl. Hufen, Fritz, Filmwirtschaft mit schlechtem »Image«, in: Handelsblatt vom 1. 4. 1964.)
Vgl. hierzu z. B. den Leserbrief von Gregor von Rezzori an den »Spiegel«, in: Der Spiegel, Nr. 47, vom 15. 11. 1961, S. 16 ff.
Vgl. Anm. 6, S. 10.
Schulz, Rolf-Joachim, Art. »Filmwirtschaft« (Film III), in: HdSW, Bd. 3, Stuttgart—Tübingen—Göttingen 1961, S. 539.
Diese Beschränkungen waren dem neben der Ufi bestehenden privaten Theaterbesitz allerdings bereits während des Krieges auferlegt worden. (Vgl. Schulz, Rolfjoachim, a. a. O., S. 534.)
Vgl. Adam, Wilfried, a. a. O., S. 107.
Schneider, Erich, Einführung in die Wirtschaftstheorie, II. Teil, TÜbirngenn 1949, S.61ff.
Da das Manuskript im Herbst 1964 abgeschlossen wurde, schließen alle nun folgenden statistischen Angaben mit dem Jahre 1963 ab.
Filmstatistisches Taschenbuch 1964, a. a. O., S. 28.
Vgl. Filmstatistisches Taschenbuch 1962, a. a. O., S. 34ff.
Vgl. hierzu Spraos, John, The Decline of the Cinema, London 1962.
Filmstatistisches Taschenbuch 1964, a. a. O., S. 27 f.
Vgl. S. 48.
Brutto-Einnahmen abzügl. Vergnügungsteuer. Quelle: Filmstatistisches Taschenbuch 1964, a. a. O., S. 48f.
Filmstatistisches Taschenbuch, 1964, S. 1 bzw. 4.
Vgl. Dadek, Walter, Die Filmwirtschaft, a. a. O., S. 101.
Vgl. Filmstatistisches Taschenbuch 1964, a. a. O., S. 18.
Vgl. dazu Schmölders, Günter, Ökonomische Verhaltensforschung, in: ORDO, Bd. V, 1953, S. 203ff.;
Vgl. dazu Schmölders, Günter, Ders., Das Irrationale in der öffentlichen Finanzwirtschaft. Probleme der Finanzpsychologie, rde. Bd. 100, Hamburg 1960;
Vgl. dazu Schmölders, Günter, Ders., Volkswirtschaftslehre und Psychologie, Berlin 1962.
Lenz, Friedrich, Werden und Wesen der öffentlichen Meinung, München 1956, S. 235.
(Vgl. auch Reiwald, Paul, Vom Geist der Massen, Zürich 1948, S. 139 ff.)
Lenz, Friedrich, a. a. O., S. 236.
Albert Schäffle bezeichnet daher das Publikum auch als »eine gegen die Organe der sozialen Geistestätigkeit offene, empfängliche und reagierende, mitwirkende, mitwürdigende und mitwollende soziale Masse«. (Zit. nach Lenz, Friedrich, a. a. O., S. 235f.)
So wurden z. B. von 1952 bis 1962 allein 85 abendfüllende Kultur-, Dokumentar- und Lehrfilme aus deutscher Produktion von der Filmbewertungsstelle der Länder mit einem Prädikat bedacht. (Filmstatistisches Taschenbuch 1963, S. 8.)
Gedacht ist hier vor allem an Regie, Kameraführung u. ä., also mehr die künstlerischtechnische Ausgestaltung einer Filmhandlung.
Die weiteren Bestimmungsgründe dieser allgemeinen Interessenlagen, vor allem religiöse und sittliche Überzeugungen, Bildungsstand und Nationalität der Filmbesucher, die in wechselndem Maße die aufgezeigten Attitüden beeinflussen und bestimmen können, sollen hier unberücksichtigt bleiben, da für unser Problem, die Qualitätsfrage, die aufgezeigten Globalattitüden maßgebend sind.
Bei einer französischen Untersuchung aus dem Jahre 1954 ergab sich, daß 57% der befragten Zuschauer unterhaltende und zerstreuende Filme bevorzugten. (Vgl. Durand, Jacques, Le cinéma et son public, Paris 1958, S. 164.)
Heimann schätzt, daß 80% der deutschen Filmproduktion lediglich einfache Unterhaltung bieten will, während nur 20% »über die bloße Unterhaltungsgewährung einen geistigen Anspruch erhebt«. (Heimann, Paul, Das deutsche Filmwesen der Gegenwart, in: Universitas, Heft 4, April 1959, S. 396.)
So der Vertreter eines durch »Schnulzen« groß gewordenen Filmverleihs. (Vgl. Korn, Karl, Wer diktiert den Publikumsgeschmack ?, in: FAZ vom 6. 11. 1957.)
Vgl. Dadek, Walter, a. a. O., S. 131ff.
Vgl. Dadek, Walter, a. a. O., S. 131.
Ebenda, S. 137.
Ebenda, S. 143.
Durand, Jacques, a. a. O., S. 153.
Zitiert nach Durand, Jaques, a. a. O., S. 153.
Zitiert nach Durand, Jacques, a. a. O., S. 153.
Gessner, Alexander, a. a. O., S. 178.
Schweins, Annemarie, Die Entwicklung der deutschen Filmwirtschaft, a. a. O., S. 136.
Bundestagsdrucksache IV/366, S. 2.
Landtagssitzungsbericht NRW, 36. Sitzung vom 12. 12. 1951, S. 1355.
Landtagssitzungsbericht NRW, 23. Sitzung vom 18. 10. 1955, S. 740.
Vgl. S.15.
Bundestagsdrucksache IV/366, S. 6.
Vgl. Schulz, Rolf Joachim, Art. »Filmwirtschaft« (Film III), a. a. O., S. 534f.
Bundestagsdrucksache IV/366, S. 2.
Bundestagsdrucksache IV/2324, S. 3.
Die Zahl der Beschäftigten in der Filmwirtschaft kann für ein bestimmtes Jahr nie genau angegeben werden, da vor allem die Darsteller in der Produktion nur fallweise beschäftigt werden.
Filrnstatistisches Taschenbuch 1963, S. 63.
Nettoeinnahmen = Bruttoeinnahmen der Filmtheater ... Vergnügungsteuer + Einnahmen aus dem Export ... Ausgaben für Import (1961: 778 Mill. ... 82 Mill. + 25 Mill. ... 111 Mill. = 610 Mill. DM). (Vgl. Filmstatistisches Taschenbuch 1964, S. 48 bzw. 59.)
Statistisches Jahrbuch für die BRD 1963, S. 196 (Zahl der Beschäftigten 1961: 21 971 434).
Ebenda, S. 221 (Umsatz der Gesamtindustrie 1961: 277 922 Mill. DM).
In Deutschland bestehen Filmproduktionsstätten von nennenswertem Ausmaß nur in München, Berlin, Hamburg, Göttingen und Bendestorf.
Vgl. z. B. Handelsblatt vomn 14. 7. 1964, S. 5.
Vgl. Bundestagsdrucksache IV/366, S. 6.
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Herriger, HP. (1966). Hilfsbedürftigkeit und Hilfsinteresse. In: Die Subventionierung der deutschen Filmwirtschaft. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 1637. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02248-0_2
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