Zusammenfassung
Um die Bedeutung des Maschinenbaues für die Aktivierung von Industrialisierungschancen darlegen zu können, gehen wir im folgenden von zwei entgegengesetzten Situationen aus. Zunächst stellen wir uns einen Maschinenbau vor, der nur wenig entwickelt ist. Er soll Entwicklungsimpulsen ausgesetzt werden, wie sie sich allein aus einem Bevölkerungswachstum und aus einer hierzu proportionalen Entwicklung der kaufkräftigen Nachfrage ergeben. Hierbei wird von der Möglichkeit einer Einführung technischen Fortschritts abgesehen. Anschließend werden wir eine Maschinenindustrie betrachten, deren Entwicklung bereits weiter fortgeschritten ist, die den Ausbau eines hochwertigen Verkehrssystems ermöglicht und Entwicklungsimpulsen unterworfen ist, die ausschließlich auf der Einführung technischen Fortschritts beruhen.
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Literatur
Vgl. (mit umfangreichen Literaturhinweisen) Fritz Voigt: Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Verkehrssystems.
Vgl. Wilhelm Krelle: Theorie wirtschaftlicher Verhaltensweisen. Meisenheim-Wien 1953. Wenn hier das Wirtschaften des einzelnen als reines Maximumproblem definiert wird, so ist zu beachten, daß man dem Unternehmer im Grunde nicht das Streben nach Maximalprofit zuschreiben kann, daß er vielmehr an einer „maximization of a total situation“ denkt (vgl. Fritz Redlich: Unternehmer. In: HdSW, Bd. 10, Stuttgart-Tübingen-Göttingen 1959, S. 491). Im Laufe der Untersuchung müssen wir auch zunehmend berücksichtigen, daß „der wirtschaftende Mensch in der Gesellschaft mit den Rückwirkungen seiner eigenen Handlungen auf Grund von Reaktionen anderer zu rechnen hat. Das macht die Konstruktion von Funktionssystemen unmöglich, bei denen gewisse Größen oder Funktionen zu maximieren sind.“ (Hans Peter — Dem Verfasser ist wegen des Verlustes der entsprechenden Unterlage leider eine exakte Quellenangabe nicht möglich.) Vgl. auch zum Begriff des virtuellen Aktionssektors Fritz Voigt: Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Unternehmungen. Eine Analyse der Einwirkungen der Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland auf die Unternehmensführung. In: Zur Theorie und Praxis der Mitbestimmung. SchdVfS Band 24/I, 1962, S. 145 ff.
Wir unterstellen also eine prinzipiell proportional zum Bevölkerungswachstum steigende Entwicklung der kaufkräftigen Nachfrage.
Man denke an die heute immer wieder diskutierten Investitionen amerikanischer Firmen in Europa zur Produktion hochwertiger Konsumartikel (z. B. Haushaltsmaschinen).
Zum Problem der Kosten-und Ertragsbildung vgl. auch Erich Schäfer: Die Unternehmung. Band 2. 2. Auflage. Köln-Opladen 1955. S. 194 ff.
Gottfried Bombach: Zur Theorie des wirtschaftlichen Wachstums. In: WA Band 70, Heft 1, S. 142. Zwar können wir uns dieser Auffassung nur mit großem Vorbehalt anschließen, weil eben doch im einzelnen eine neutrale Wirkung des Geldes im Wachstumsprozeß nicht gegeben ist, was wir auch bei der Analyse der Teilaggregate feststellen werden.
Vgl. hierzu auch das Zitat von Wolfram Mieth, im Abschnitt 2, am Ende des Kapitels A I, zum Verhältnis von capital widening und capital deepening in langfristiger Betrachtungsweise.
Da die Einführung technischen Fortschritts und die Einwirkungen des Verkehrssystems zunächst außer acht gelassen werden.
Gustav Cassel: Theoretische Sozialökonomie. 4. Auflage. Leipzig 1927. S. 27 ff.
Roy F. Harrod: Dynamische Wirtschaft. Deutsch: Wien-Stuttgart 1949. S. 107.
Elastizität der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit bezüglich ihrer gegenseitigen Substitution. Vgl. Walter Weddigen: Die Ertragstheorie in der Betriebswirtschaftslehre. In: ZfB, 30. Jg., 1960, S. 1 ff.
Vgl. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre. Band 1: Die Produktion. 7. Auflage. Berlin-Göttingen-Heidelberg 1962. S. 190 ff.
Nach der erstmals von Erich Schäfer in seinen Vorlesungen und Seminaren über Industriebetriebslehre verwendeten Terminologie.
Einführung ist nur bei Vergrößerung des Absatzmarktes gewinnbringend möglich, aber nicht realisierbar.
Bei konstruktiver Reife der Maschinenerzeugnisse.
wodurch der Ablauf eines Industrialisierungsprozesses nicht in Frage kommt, sondern bestenfalls ein Prozeß wirtschaftlichen Wachstums mit proportionaler Entwicklung sämtlicher wirtschaftlicher Daten.
D. h., wie erwähnt, nach einer kurzfristigen positiven Wirkung.
W. Arthur Lewis: Die Theorie des wirtschaftlichen Wachstums. S. 336 f.
Vgl. auch Friedrich A. Lutz: Die Bedeutung der Investitionen für das Wachstum der Wirtschaft. Sonderschrift des Ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung Nr. 21. Berlinünchen 1957 (im folgenden zitiert: Die Bedeutung der Investitionen für das Wachstum der Wirtschaft). S. 17: „Der technische Fortschritt ist absolut erforderlich, um die Ertragskurve des Kapitals immer wieder zu heben. Er ist eine notwendige Bedingung gleichmäßigen Wachstums.“
Der Begriff geht auf Irving Fisher zurück. Vgl. hierzu John M. Keynes: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Deutsch: Berlin 1936, Neudruck 1955. S. 114 ff.
Sigurd Klatt: Zur Theorie der Industrialisierung. S. 150 ff.; dieser Autor bringt ausführliche Erläuterungen zu dem Problem.
Genauer: Ihre wirtschaftliche Verwertung durch Verwendung einer hierauf konstruktiv abgestellten Maschine.
Vgl. Zitat von W. Arthur Lewis auf S. 49
Vgl. hierzu Louis J. Zimmerman: Die Bedeutung der Nachfrage-und Angebots- elastizität für die Marktform. In: Zeitschrift für Ökonometrie. Band 1. 1950. S. 63 ff.
Zur Realisierung sinkender Grenzkosten (soweit sie mit einer Erhöhung der optimalen Produktionskapazität verbunden ist) wird regelmäßig eine Erhöhung der Kaufkraft, des für Konsumzwecke verwendeten Einkommens erforderlich sein. Der technische Fortschritt wird sich in marktwirtschaftlich orientierten Ländern hier besonders dann durchsetzen können, wenn eine Investitionstätigkeit synchron läuft, die — nichtakzeleriert (z. B. Ausbau der Eisenbahn) — diese Einkommenssteigerung verursacht. Es ist hier die durch den technischen Fortschritt möglicherweise bewirkte Deflationstendenz zu beachten, da gleiche Produktmengen mit niedrigeren Kosten erstellt werden.
Siehe auch den Hinweis bei Eduard Freiberger: Die deutsche Maschinenindustrie. Dissertation Würzburg. Trier 1913. S. 89.
Das Korrelat zur stärkeren Maschinenverwendung im Rahmen wachsender Arbeitsteilung, nämlich eine höhere Qualifizierung der Arbeitskräfte, wird hierbei vernachlässigt.
Die Maschinenbau-Firmen hatten die besten Entwicklungschancen, die an günstigen Standorten lagen und Dampfmaschinen nicht nur für Fabrikationszwecke, sondern auch für den Ausbau der Eisenbahnen herstellten.
Dabei wird von „neuen“Industriezweigen, etwa der Kunststofferzeugung und ähnlichen Bereichen der chemischen Industrie abgesehen.
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Reitschuler, S. (1963). Die Bedeutung des Maschinenbaues für den Ablauf eines Industriellen Wachstumsprozesses in einer Marktwirtschaft. In: Die Stellung der Maschinenindustrie im Prozess der Industrialisierung. Die Industrielle Entwicklung, vol 64. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02239-8_2
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