Zusammenfassung
Leider besitzen wir bis jetzt keine modernen Ansprüchen genügende umfassende Monographie über den Ring im Altertum72, ganz abgesehen davon, daß dieser auch in neueren Nachschlagewerken ungebührlich vernachlässigt ist73. Insbesondere fehlt es an einer gründlichen speziellen Untersuchung über Art und Herkunft der mit dem Ring von alters her verbundenen Symbolik. So kann, was nunmehr dargelegt wird, nur als ein erster Versuch gelten, das ebenso verstreute wie weitschichtige Material zu sichten.
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Literatur
Für den griechisch-römischen Bereich vgl. immerhin Gauschinietz bei Pauly-W. II. Reihe, 1. Halbband, Stuttgart 1914, Sp. 807–841. Paulus Cassel,Die Symbolik des Ringes, zumal des Trauringes, in: Gesammelte Schriften I = Jahrbücher der Kgl. Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Neue Folge Heft XVIII, Erfurt 1892 bzw. Berlin 1893, S. 85–141, bietet lediglich eine Sammlung von sehr verschiedenartigem Material aus Volkskunde, Legende, Sage und Märchen ohne systematische Ordnung und Durchdringung. Sie ist für unsere Zwecke ohne jeden Wert.
Die 3. Auflage von Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Tübingen 19571f., hat das Stichwort „Ring“ überhaupt nicht.
Vgl. Theodor Mommsen,Römisches Staatsrecht4 III, 1 (Nachdruck), Graz 1952, S. 514ff.: Die Ritterschaft: Goldringe und Goldkapsel; Ludwig Friedlaender,Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von August bis zum Ausgang der Antonine8, I, Leipzig 1910, S. 280ff.
Vgl. Friedlaender,a. a. O., S. 471. Dieser Ring hat also mit dem modernen Verlobungsring nur eine äußerliche Ähnlichkeit, worauf im übrigen Friedlaender selbst hingewiesen hat.
Wahrscheinlich beruht die Darstellung, die ältere akkadische Monumente derselben Art zum Vorbild hat, (vgl. neuestens Burchard Brentjen,Zum Vorbild des Annubanini-Reliefs, in: Das Altertum 12 [1966], S. 131 ff.) nicht auf einem geschichtlichen Ereignis, sondern ist ebenso wie verschiedene andere ähnliche Selbstdarstellungen Annubaninis lediglich Ausdruck von Wunschträumen (so Hans Henning von der Osten,Die Welt der Perser2, Stuttgart 1956, S. 24f.). Vgl. zu dieser Tendenz noch das Titelbild mit Anm. 85.
Original im Museum der University of Pennsylvania in Philadelphia. Vgl. Hartmut Schmökel,Ur, Assur und Babylon. Drei Jahrtausende im Zweistromland, Stuttgart 1955, Tafel 54 unten mit Begleittext auf S. 280.
Vgl. zu den beiden Symbolen E. D. van Buren,The Rod and Ring, in: Archiv Orientâlní XVII (1949), S. 434ff.
Vgl. André Parrot,Sumer, München 1960, S. 320 mit Abb. 397.
Nach André Parrot,Assur, München 1961, Abb. 189.
Vgl. André Parrot,Mission archéologique de Mari: Le palais, II: Peintures murales, Paris 1958, Tafel A (nach der Kopie von Jean Lauffray), sowie S. 53ff.
So André Parrot,„Cérémonie de la main“ et réinvestiture, in: Studia Mariana (= Documenta et monumenta orientis antiquae IV), Paris 1950, S. 37ff.
So Marie-Thérèse Barrelet,Une peinture de la cour 106 du palais de Mari, in: Studia Mariana, S. 9ff.
Die dargestellte Szene ist wahrscheinlich auf die Zeit zwischen dem 33. und dem 35. Jahr Hammurabis zu datieren, eine Zeit dramatischer Spannung, in der es um den Bestand des Königtums von Mari ging. Von da aus trägt sie möglicherweise den Charakter des Versuchs einer Einwirkung auf die Gottheit, die deshalb als Kriegerin dargestellt sein könnte, zugunsten des schwer gefährdeten Königs Zimrilim. Indes erwies sich, wenn diese historische Einordnung des Freskos richtig ist, der Versuch als vergeblich, da wenig später Hammurabi Mari eroberte und zerstörte und seine Dynastie vernichtete. Vgl. dazu Parrot,Mission etc., S. 64.
Nach Roman Gbirshman,Iran: Die Achämeniden, München 1964, Abb. 246.
Nach von der Osten, a.a.0.,Tafel 46 mit S. 277 (nach einer Aufnahme von Professor G. G. Cameron).
Nach von der Osten,a.a.O., Tafel 91, zu der S. 113 und S. 280 zu konsultieren sind.
Nach Gbirsbman,Iran: Parther und Sasaniden, München 1962 (Museum in Teheran). Man vgl. den dazugehörigen Text, a. a. O., S. 280.
Nach der Aufnahme bei Gbirsbman (s. zu Abb. 1), Tafel 43 a. Man vgl. dazu ein weiteres sasanidisches Relief aus Naqsch-i-Rustam in einer Aufnahme von Ilse Tubesing in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. Januar 1964 (Unterhaltungsblatt).
Vgl. Kurt Erdmann,Die Entwicklung der sasanidischen Krone, in: Ars Islamica XV—XVI (1951), S. 87ff.
So vermutete Hans Bardtke nach einer Gastvorlesung von mir über das hier behandelte Thema in Leipzig, im November 1964.
loo Vgl. die beiden Abb. 12 und 13 nach Yohanan Aharoni,Excavations at Ramat Rahel. Seasons 1959 and 1960, Rom 1962, Tafel 28 bzw. Abb. 30a (Zeichnung) mit S. 42f., sowie zur Frage der geschichtlichen Einordnung des Stückes Paolo Matthiae,The painted Sherd of Ramat Rahel, in: Yohanan Aharoni,Excavations at Ramat Rahel. Seasons 1961 and 1962, Rom 1964, S. 85ff.
Es ist immerhin bemerkenswert, daß bei den persischen Großkönigen Armreifen als Herrschaftszeichen eine Rolle gespielt und daß die byzantinisch-römischen Kaiser sie von dort übernommen haben, dies sogar gegen lebhaften Widerspruch, da Armspangen als unmännlich galten (vgl. Percy Ernst Schramm,Herrschaftszeichen und Staatssymbolik II, Stuttgart 1955, S. 538 nebst Nachtrag, a. a. O., III, Stuttgart 1956, S. 1102, mit Hinweisen auf die Literatur). Ausgesprochen auffällig ist eine Uberlieferung bei Symeon von Durham, nach der die Investitur von Guthred als König von Northumbrien auf Grund einer Weisung des heiligen Cuthbert an den Abt Eadred im Jahre 883 mittels einer einzigen am rechten Arm getragenen Armspange bzw. eines Armringes vollzogen worden ist (… posita in brachio eins dextro armilla in regnum constituatur). Die Frage etwaiger geschichtlicher Zusammenhänge kann hier nicht erörtert werden. Vgl. zu der Nachricht weiter Karl Hauck bei Schramm,a. a. O., I, Stuttgart 1954, S. 190 f.
Josephus,De Bello Judaico 1, 667ff.; vgl. Ant. Jud. 17, 194f. Die Einzelheiten des in mehrfacher Hinsicht interessanten Berichtes können hier unerörtert bleiben. Es mag nur darauf hingewiesen werden, daß der Besitz des Ringes den Archelaos, den Überbringer des mit jenem versiegelten Testaments des Herodes an den Kaiser zum Zweck von dessen Bestätigung, eindeutig als Erbsohn ausweist.
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Rengstorf, K.H. (1967). Die Symbolik der Begabung mit dem Ring. In: Die Re-Investitur des Verlorenen Sohnes in der Gleichniserzählung Jesu Luk. 15, 11–32. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 96. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02219-0_6
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