Zusammenfassung
Wir wissen heute, daß alle Materie aus zahlreichen kleinen Bausteinen aufgebaut ist, die für sich als Individuen existieren, und die wir als Atome oder Moleküle bezeichnen, je nachdem wir ein chemisches Element oder eine Verbindung vor uns haben. Die Zahl der Atome bzw. Moleküle in 1 g einer Substanz beträgt \(\frac{6}{A}{.10^{23}}\) , wo A das Atom-bzw. Molekulargewicht bedeutet, und die Unsicherheit dieser Zahl kann sich nur noch auf wenige Prozente belaufen, wie die vorzügliche Übereinstimmung von etwa zehn verschiedenen Bestimmungsmethoden zeigt. Über Größe und Gestalt der Atome und Moleküle herrscht noch erhebliche Unsicherheit, nur für die Atome dürfen wir mit einiger Berechtigung Kugelgestalt annehmen und gelangen dann mit verschiedenen Methoden für fast alle Elemente zu Atomdurchmessern zwischen 2 und 6.10−8 cm. Hingegen kann es als experimentell gesichert gelten, daß alle Atome und folglich auch die aus ihnen zusammengesetzten Moleküle, Elektronen, d. h. Elementarquanten der elektrischen Ladung von der Größe 1,6.10−19 Coul., enthalten: Wir sehen eine gewisse Klasse von Atomen, die der radioaktiven Elemente, spontan Elektronen ausschleudern (β-Strahlen); wir beobachten eine Abspaltung von Elektronen bei all den zahlreichen Prozessen der Ionenbildung in Gasen, etwa wenn korpuskulare Strahlen (Kathoden-, Kanal-, α- und β-Strahlen) mit großer Geschwindigkeit wie Geschosse Atome durchschlagen, oder wenn bei chemischen Reaktionen, z. B. in der Flamme, die Atome mit großer Energie aufeinanderstoßen; wir sehen von festen Körpern eine intensive „sekundäre“ Elektronenstrahlung ausgehen, wenn korpuskulare Strahlen auf ihre Oberfläche aufprallen usf.
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Pohl, R., Pringsheim, P. (1914). Atome und Elektronen. In: Die Lichtelektrischen Erscheinungen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02185-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02185-8_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00272-7
Online ISBN: 978-3-663-02185-8
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