Zusammenfassung
Das 4. Kapitel zeigte den Einfluß makrosozialer Prozesse auf die Beitrittsmotive neuer Mitglieder. Verschiedene Faktoren: die absolute Wohlstandssteigerung, Nivellierung und Mentalitätswandel, führten zu starker Betonung individueller Bedürfnisse. Infolgedessen trifft man den Idealismus herkömmlicher Form im wesentlichen nur noch bei der älteren Generation an. Des weiteren nahm die soziale Beeinflussung, vor allem die der Kollegen, allmählich mehr den Charakter negativen Drucks an.
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Literatur
Die in einer Ordinalskala erscheinenden Zahlen sind sog. Rangzahlen. Man darf sie durch andere Zahlen bzw. Symbole ersetzen, sofern ihre ursprüngliche Reihenfolge sich nicht ändert. Von diesem Prozeß der sog. »monotonen Transformation« wird die informative Funktion der Skala nicht berührt. Siehe: Sidney Siegel, Nonparametric Statistics for the Behavioral Sciences, McGraw-Hill Book Co., N. Y., 1956, S. 24/25.
Der Verfasser verantwortet diese Untersuchung in : Appendix A, Abschnitt 7.
Siehe Kapitel 4, S. 131.
Verschiedene Gewerkschaftszentralen vertreten die Ansicht, mittels Veränderungen in ihrer Struktur erhöhe sich ihre Anziehungskraft auf Angestellte. Siehe hierzu die Strukturberichte des »Nederlands Verbond van Vakverenigingen« und der »Nederlandse Katholieke Arbeiders Beweging«, die sich beide mit dieser Frage befassen.
Hiermit stimmt der Ausspruch Everett Kassalows überein: »Special appeals and structures for the relatively greater number of women in this area will be necessary.« Everett Kassalow, a.a.O., S. 51.
Robert K. Merton and Alice S. Kitt, a.a.O., S. 84 ff.
Nach Lipset u. a. besteht ein gleicher negativer Zusammenhang zwischen dem Streben nach höherem sozialen Status und aktiver Teilnahme in der Gewerkschaft: je höher der vom Mitglied angestrebte Status liegt, um so geringer ist der Grad aktiver Teilnahme in seiner Fachorganisation. Es seien nur die Typographen, die hierin eine Ausnahme bilden. Siehe Lipset, Coleman and Throw, a.a.O., S. 205.
Der Gedanke, die Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft bilde bei Angestellten einen Hinweis auf geringere Bindung an ihren Betrieb, findet in folgenden Untersuchungsergebnissen eine Widerlegung. Letztere deuten nämlich in die entgegengesetzte Richtung: der Angestellte, welcher Gewerkschaftsmitglied ist, identifiziert sich vielmehr stärker mit seinem Betrieb. In unserer Untersuchung bei jungen Angestellten in der »N. V. Philips’ Gloeilampenfabrieken te Eindhoven« zeigte sich, daß die Gewerkschaftsmitglieder unter ihnen positiver über ihren Tarif urteilten (P < 0,001) ; obwohl gleichaltrig, durchschnittlich länger dem Betrieb angehörten (P < 0,01) ; mit ihrer Stellung im Betrieb zufriedener waren (0,3 > P > 0,2) und öfter dazu neigten, den Betrieb als Arbeitgeber bei ihren Freunden zu empfehlen (0,3 > P > 0,2). M. van de Vall und J. Roelands, a.a.O., S. 30.
L. J. Wemels f elder, »Loonproblematiek voor de eeuwigheid? (Ofwel: waartoe dient de huidige verhouding tussen de werkgeversorganisaties en werknemers-organisaties?«) Referat, gehalten anläßlich der Landes-Mitgliederversammlung der Kontaktgruppe Arbeitgeber d. Metallindustrie, am 22. Februar 1963 in Utrecht.
R. Dahrendorf, a.a.O., S. 241.
Zu dieser Schlußfolgerung gelangen die Gewerkschaftsfunktionäre selber. Siehe: J. H. Buiter, C. Poppe und H. Wallenburg, Lager vakbondskader als communicatieschakel in: »Socialisme en Demokratie«, Jan. 1962.
Siehe die Antworten in Kapitel 2.5.
Eine ergänzende Beobachtung aus den USA: »As the cold climate of fear in the plant gives way to the warm sunlight of company paternalism, an employee can be easily persuaded that his new-found dignity reflects management’s belated recognition of those talents he always possessed. The resurgence of such selfconfidence encourages loyalty to the company and more critical scrutiny of the union’s collectivist ideology.« Paul. E. Sultan, The Disenchanted Unionist, N. Y., Harper & Row, 1963, S. 16.
». of the firms that adopted one aspect or another of employee welfare programs did oppose unions (except company unions) and considered membership as evidence of disloyalty. And the proponents of welfare programs certainly stressed their union descouraging effects.« Melvin W. Reder. a.a.O. S. 62
Dies berichten z. B. englische Forscher: »Employer paternalism has, in some firms even made the unions’ role of opposition seem unnecessary. In I. C. I. it is the firm’s personnel staff rather than the unions who usually seem the more sensitive to the men’s complaints.« George Cyriax und Robert Oakeshott, The Bargainers, a survey of modern British trade unionism, Praeger, N. Y., 1961, S. 124.
Siehe E. W. Bakke, The Unemployed Man, N. Y., 1934, S. 79/80 für gleiche Fälle und ihre Erklärung.
J. Pen betrachtet dies sogar als eine der Grenzen des Wohlfahrtsstaates: »Widerwille gegen Sozialleistungen lastet auf den Grenzen des Wohlfahrtsstaates. (Deshalb ist es so sehr zu bedauern, daß manche Organe der Sozialversicherung durch Unzulänglichkeit, Amtsjargon, umfangreiche Formulare usw. die Maßnahmen in Mißkredit bringen; mitunter will es so scheinen, diese Organe seien bezahlte Propagandisten gegen den Wohlfahrtsstaat).« J. Pen, De grenzen van de welvaartsstaat«, Sociologische Gids, 10. Jahrg., Nr. 2, März-April 1963, S. 76.
R. K. Merton bezeichnet diese »trained incapacity« als eine der wichtigsten Dysfunktionen der modernen Bureaukratie. R. K. Merton, a.a.O., S. 151 ff.
»Wenn es überall nur Ämter und Amtston, überall nur Büros und Bürokraten, Schalter und Parteien und nirgends Menschen gibt, wird der Verängstigte noch furchtsamer und der Gleichgültige noch abweisender und eigensüchtiger werden.« Fritz Klenner, a.a.O., S. 1785 ff.
»For many, the loss of self-respect is too high a price for legalized assistance«, schreibt Merton. »In this struggle between alternative structures for fulfilling the nominally same function of providing aid and support to those who need it, it is clearly the machine politician who is better integrated with the groups which he serves than the impersonal, professionalized, socially distant and legally constrained welfare worker.« R. K. Merton, a.a.0., S. 74. Statt »machine politican« kann man hier auch »Gewerkschaftsfunktionär« lesen.
I. Birnbaum, Skandinavien wird bürgerlich, in: Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung v. 5. Juni 1957.
Abschnitt 1.2.3.2
Robert F. Kennedy, The Enemy Within, N. Y., Pop. Libr. 1963
Weitere Beispiele: siehe Kap. 5, Abschn. 1 und 2.
Zur Kritik an dieser Form wissenschaftlicher Interpretation, siehe Ralph Samuel, Lipset’s Nightmare, in: The New Statesman, Vol. LX, Nr. 1553, 17. Dez. 1960, S. 983/4.
Nach R. T. McKenzie war und ist »working class conservatism« ein sehr wichtiger Faktor im englischen politischen Leben. R. T. McKenzie and Allan Silver, Conservatism, industrialism and the working class Tory in England, Paper at the 5th world congress of the International Sociological Association, Washington DC, 3. September 1962.
Siehe u. a. David L. Sills, A Sociologist looks at Motivation, in : The Citizen Volunteer, Nathan E. Cohen ed. N. Y., Harper & Bros., 1960, S. 70 ff.
Auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Kongreß der AFL/CIO, November 1963, stellte AFL/CIO-Präsident Georges Meany fest, daß »automation is rapidly becoming a real curse to this society« und »it could produce a national catastrophe«. New York Times, Publ. »Men and Machines«, von A. H. Raskin, Dez. 1963, S. 10.
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van de Vall, M. (1966). Der Austritt aus der Gewerkschaft. In: Die Gewerkschaften im Wohlfahrtsstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02175-9_6
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