Zusammenfassung
Der wirtschaftende Mensch war niemals vorher so angesehen und einflußreich, so führend in der Gesellschaft, so mächtig im Staate, wie heute. Viele sehen in seiner steigenden Geltung und seinem anspruchsvollen Auftreten ein erschreckendes Zeichen der Zeit, ein trostloses Zeichen für das unaufhaltsame Versinken der Menschheit im Materialismus. Sie befürchten den „Untergang des Abendlandes“. Andere erblicken gerade umgekehrt im Aufstieg des wirtschaftenden Menschen die Morgenröte einer helleren Zukunft, ein verheißendes Zeichen für die endliche Überwindung der brutalen, ausbeuterischen Gewalt und der zerstörenden Kriege durch soziale Gleichberechtigung, durch friedliche, aufbauende Arbeit, größeren Wohlstand, höhere Kultur und eine echtere, widerspruchslosere Humanität. „Alle sollen besser leben“, nicht bloß materiell, sondern auch, in geistiger und moralischer Hinsicht!
Beim Vortrag in der Arbeitsgemeinschaft wurden ein paar Stellen gekürzt oder weggelassen. Inhaltlich ist sonst nichts geändert. Die Anmerkungen wurden hinzugefügt, um dem Leser einige Hinweise für die Nachprüfung und Ergänzung zu geben.
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Anmerkungen
Vgl. E. Meyer, Die Sklaverei im Altertum. In: Kleine Schriften. Halle 1910. W. L. Westermann,Sklaverei. In: Pauly-Wissowa R. E. Suppl. VI, S. 898 ff. F. Heichelheim,Wirtschaftsgeschichte des Altertums. Leiden 1938, S. 401 ff. u. passim. Rich. v. Poehlmann, Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt II s, 1925, mit krit. Nachwort von Fr. Oertel S. 542 f f.
O. Erb, Wirtschaft und Gesellschaft im Denken der hellenischen Antike. Berlin 1939, 18 ff. Fr. Hauck, Arbeit. In: Reallex. f. Antike u. Christentum. G. Glotz, Le travail dans la Grèce ancienne. Paris 1920. J. Hasebroek, Griechische Wirtschafts-und Gesellschaftsgesch. bis zur Perserzeit. Tübingen 1931. Derselbe, Staat und Handel im Alten Griechenland. Tübingen 1928. Dazu: Bespr. v. Fr. Oertel, Dt. Literaturzeitung 1928, Sp. 1628/29. M. Rostovtzeff, The social and economic history of the hellenistic world. Oxford 1941, bes. S. 1238 ff. E. Ziebarth,Beiträge zur Geschichte des Seeraubs und Seehandels im alten Griechenland. Hamburg 1929.
F. Heichelheim, a. a. O. S. 261 ff., S. 367 ff.
In den Arbeiten der Wiener Schule der geschichtlichen Ethnologie. Vgl. bes. W. Schmidt, Der Ursprung der Gottesidee. 1912, 1926 ff. F. Kern, Der Beginn der Weltgeschichte. Sammlung Dalp 60. München (1953), bes. S. 152 ff. Historia mundi I. München (1952), S. 406 ff.
A. Weber, Kulturgeschichte als Kultursoziologie. 2. Aufl. München 1950. A. Rüstow, Ortsbestimmung der Gegenwart I. Zürich 1950.
F. Heichelheim, a. a. O. S. 435 ff., 675, 756 f., 850.
A. a. O. S. 436, 640 ff. Dort auch weiterführende Literaturangaben.
E. Troeltsch, Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen. Tübingen 1919, S. 30 f.
H. Volkmann, Arbeit und Beruf in der Antike und im Christentum. In: Gymnasium 57, 1950, S. 175 ff.
A. a. O. S. 176.
M. Pohlenz, Der hellenische Mensch. Göttingen (1947), S. 363.
Auswahl aus der Literatur s. F. Steinbach, Geburtsstand, Berufsstand und Leistungsgemeinschaft. In: Rhein. Vjbll. 14, 1949, S. 35 ff., bes. S. 52, Anm. 49.
Soziallehren S. 80.
Augustinus, De genesi ad litteram lib. VIII, 8 CSEL 28 (1), S. 242 f. Dazu: A. T. Geoghegan, The attitude towards labor in early Christianity and ancient culture. Cath. Univ. of America. Studies in christian antiquity 6. Washington 1945.
S. Benedicti Regula Monasteriorum, ed. Benno Linderbauer, Florilegium Patristicwtu fasc. XVII, Bonn 1928, c. 41, 48, 57, 66. Dazu: Ildefons Herwegen, Sinn und Geist der Benediktinerregel, Köln 1944. Alice Lieblang, Die Wirtschaftsverfassung der benediktinischen Mönchsregel. Stud. u. Mitt. z. Gesch. d. Benediktiner-Ordens 49, 1931, S. 413 ff.; 50, 1932, S. 109 ff. H. Dedler, Vom Sinn der Arbeit nach der Regel des hl. Benedikt, in: Benedictus, der Vater des Abendlandes, 547–1947, München (1947), S. 103 ff. Cuthbert Butler, Benediktinisches Mönchtum, St. Ottilien 1929. M. Seidlmayer, Weltbild und Kultur Deutschlands im Mittelalter. Handbuch der Dt. Geschichte. Neu hrsg. von L. Just (1953), Bd. 1, Abschn. 6, S. 7.
Seidlmayer, a. a. O.
Das ist gegen Troeltsch einzuwenden: „Im übrigen erscheint die Arbeit als Folge des Sündenfalles und der Sündenstrafe“, a. a. O. S. 118.
Ordo. Jahrbuch f. d. Ordnung von Wirtschaft u. Gesellschaft 5, 1953, S. 202.
Heichelbeim, a. a. O. S. 650, S. 732.
Rabani Mauri, Archiep. Mogent. operum pars I, c. VII. Migne, Patrologia Lat 107, Sp. 480.
Haymonis Halberstad. Episc. opp. pars III. Miscellanea c. L, De opere manuum. Migne, Patrologia Lat. 118, Sp. 917 f.
K. Hallinger, Gorze-Kluny, Rom 1950, S. 524 weist darauf hin, daß der neutestamentliche Dienstgedanke und die evangelische Lohnlehre den Ausgangspunkt für das jüngere Konverseninstitut bilden, das in der zisterziensischen Kolonisation eine so große Rolle gespielt hat.
Ardonis Vita Benedicti Abbatis Anianensis et Indensis. MGH. SS 5 c. 5, 21, 26.
Petri Venerabilis Abbatis Cluniac. Epist. Lib. I. Migne, Patrologia Lat. 189, Sp. 114 B, 116 A, 128 G, 144 A.
Summa contra gentiles lib. III, c. 131 ff. Quaestiones quodlibetales. Quaestio VII, art. 17 u. 18. IIa IIae Qu. 187 art. 3.
M. Weber, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Ges. Aufsätze zur Religionssoziologie 4, Tübingen 1947, S. 70 u. Anm. 1. Siehe dazu auch. Nile. Paulus, Der Berufsgedanke bei Thomas von Aquin. Zs. f. kath. Theologie 50, 1926, S. 448 f.
F. L. Ganshof, Histoire des relations internationales I. Paris 1953, S. 6.
Tacitus, Germania 14.
Caesar, De Bello Gallico 22.
Tacitus, Germania 26.
Vgl. etwa das Lehrgedicht von Rig. In: Die Edda, übertragen von Felix Genzmer, S. 93.
Widukindi Rerum gestarum Saxonicarum libri tres. MGH. SS in usum sdhol.5 bearb. von H. E. Lohmann u. P. Hirsch 1935, I. cap. 14, S. 23.
A. a. O. S. 46 ff.
A. a. O. S. 834 f., S. 1223 f.
. Kath. Weber, Kulturgeschichtliche Probleme der Merowingerzeit im Spiegel frühmittelalterlicher Heiligenleben. Studien u. Mitteilungen z. Gesch. d. Benediktinerordens 48, 1930, S. 349 ff.
Vgl. P. E. Hübinger, Spätantike und frühes Mittelalter. Ein Problem hist. Periodenbildung. Dt. Vierteljahrsschrift f. Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Jg. 26, 1952, S. 20.
H. Mitteis, Der Staat des hohen Mittelalters 2 Weimar 1944, S. 15 ff.
Vgl. F. Steinbach, Studien z. westdeutschen Stammes-u. Volksgeschichte, Jena 1926, S. 126 ff. A. Helbock, Die dt. Weilerorte. Mitt. d. österr. Instituts f. Gesch.-Forsch. Erg.-Bd. 11, 1929, S. 129 ff. Derselbe, Grundlagen der Volksgeschichte Deutschlands und Frankreichs, Berlin 1935/37, S. 381 ff. B. Huppertz, Räume und Schichten bäuerlicher Kulturformen in Deutschland, Bonn 1939, S. 271 ff. Zuletzt: W. v. Wartburg, Ein neuer Erklärungsversuch für die mit court, ville und villiers gebildeten Ortsnamen. In: Rhein. Vjbll. 17, 1952, S. 59 ff.
Vgl. F. Lütge, Deutsche Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, 1952, S. 89 f.
Vgl. Troeltsch a. a. O. bes. S. 132 ff. H. v. Voltelini, Der Gedanke der allgemeinen Freiheit in den dt. Rechtsbüchern. In: ZRG 57, 1937, S. 198 ff. J. Höf fner, Bauer und Kirche im dt. Mittelalter, Paderborn 1939. U. Lewald, An der Schwelle der Scholastik, Berlin 1938, S. 14 ff. H. Hirsch, Die hohe Gerichtsbarkeit im Mittelalter, Prag 1922, S. 128 ff. G. Tellenbach,Libertas. Kirche u. Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreites, Stuttgart 1936, S. 24. u. passim.
A. Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit vornehmlich in Deutschland 2, Weimar 1921/22, II, S. 5 ff.
Kath. Weber, a. a. O. S. 401 f.
H. Brunner, Dt. RG I 2, Leipzig 1906, S. 359 ff. Derselbe, Freilassung dutch Schatzwurf. In: Hist. Aufs. f. Waitz, Hannover 1886, auch in Abh. z. RG I, Weimar 1931.
Vita Caesarii. MGH. SS. rer. Merov. 3, S. 166.
Th. Mayer, Adel und Bauern im deutschen Staate des Mittelalters, Leipzig 1943. S. 12 ff., S. 123 ff. K. S. Bader,Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, Stuttgart 1950, S. 30 ff.
Die Ansicht von Bosl – Die Reichsministerialität der Salier und Staufer I, Vorwort, Stuttgart 1950 –, daß nur die deutsche Ministerialität diesen sozialen Aufstieg bewirkt habe, ist nicht richtig. Auch der französische „homo ligius“ – das Wort ist wahrscheinlich von „liticus” abzuleiten – dürfte ursprünglich „aus den Tiefen der Unfreiheit“ herkommen. Vgl. H. Mitteis, Lehnrecht und Staatsgewalt, Weimar 1933, S. 557 ff.
F. Steinbach, Geschichtliche Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung, Bonn 1932. Derselbe, Stadtgemeinde u. Landgemeinde. In: Rhein. Vjbll. 13, 1948, S. 30 ff. Derselbe, Hundertschar, Centena und Zentgericht. In: Rhein. Vjbll. 15/16, 1950/51, S. 133 ff.
R. v. Keller, Freiheitsgarantien für Person und Eigentum im Mittelalter, Heidelberg 1933.
H. Mitteis, Über den Rechtsgrund des Satzes „Stadtluft macht frei“. In: Festschrift E. Stengel, Münster—Köln 1952, bes. S. 347 ff.
Edith Ennen, Zur Stadtwerdung im fränkischen Raum. In: Rhein. Vjbll. 18, 1953, S. 15. Dieselbe, Frühgeschichte der europäischen Stadt, Bonn 1953, S. 222, S. 245.
Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis 16. Jahrhundert, Bd. 12: Die Chroniken der niederrheinischen Städte 1, 1875, S. 55, Vers 1170/71.
Vgl. neben zahlreichen anderen Arbeiten bes. F. Rörig, Großhandel und Großhändler im Lübeck des 14. Jahrhunderts. In: Hansische Beiträge zur deutschen Wirtschaftsgeschichte, Breslau 1928, S. 217 ff.
E. v. Ranke, Von der kaufmännischen Unmoral im 16. Jahrhundert. In: Hans. Geschichtsbll. 50, 1925, S. 242 ff. Weitere Literatur: Rhein: Vjbll. 14, 1949, S. 63.
Testament des Job. Rynck. Stadtarchiv Köln. Teildr. bei Br. Kuslee, Quellen z. Gesch. des Kölner Handels und Verkehrs III, S. 301 ff. u. Erl. S. 195 ff.
A. Warburg, Die Erneuerung der heidnischen Antike. Kulturwiss. Beiträge z. Gesch. d. europäischen Renaissance, 1932, S. 127 ff. Francesco Sassattis letztwillige Verfügung. Ives Renouard, Les hommes l’affaires italiens du moyen âge. 1949, S. 216 ff.
J. Hansen, Der englische Staatskredit unter König Eduard III. (1227–1317) und die hansisdien Kaufleute. In: Hansische Gesdhichtsbll. 1910, S. 323 ff.
Darüber zuletzt: E. Ennen, Frühgeschichte, S. 248 ff.
Vgl. R. H. Tawney, Religion und Frühkapitalismus, Bern 1946, S. 88 ff.
Hendrik deMan, Jacques Coeur, Bern 1950.
Götz Frhr. v. Pölnitz, Jakob Fugger, 2 Bde., Tübingen 1949/51.
M. Weber, Protestant. Ethik, S. 18.
Vgl. H. Hahn, Der Einfluß der Konfessionen auf die Bevölkerungs-u. Siedlungsgeographie des Hunsrücks, Bonn 1950 (Bonner Geographische Abhandlungen H. 4).
M. Weber, Wirtschaftsgeschichte. Aus den nachgelassenen Vorlesungen herausgegeben von S. Hellmann u. M. Polgi. München u. Leipzig 192S, S. 312; dort auch die folgenden Zitate.
Vgl. E. Michel, Sozialgeschichte der industriellen Arbeitswelt s, 1953, S. 59 ff.
Vgl. Robert Jungk, Die Zukunft hat schon begonnen, Stuttgart-Hamburgs, 1953. Das Maßlose, Unmenschliche, vor dem schon die griechischen Denker warnten, wird hier als grauenvolle Wirklichkeit geschildert.
Wirtschaftsgeschichte 1923, S, 303.
Vgl. Tawney, a. a. O., S. 16.
’Ober den Zusammenbruch in der Spätantike vgl. Heichelheim a. a. O., S. 764: „Unter dem Druck einer neuen Weltzeit zerbrach so am Ende unserer Periode eines der wertvollsten Güter des antiken Mensdhentums, die regionale Selbstverwaltung, bis auf spärliche halbintakte Relikte.“
Vgl. zuletzt H. Hef f ter, Die deutsche Selbstverwaltung im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1950.
Die Ansicht, daß mit dem Ständewesen auch die kommunale, regionale und nationale Selbstverwaltung zum Tode verurteilt sei, halte ich für unbegründet. Vgl. W. Gerhard, Regionalismus und Ständisches Wesen als ein Grundthema Europäischer Geschichte. Hist. Zs. 174, S. 307 ff.
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Steinbach, F. (1954). Der geschichtliche Weg des wirtschaftenden Menschen in die soziale Freiheit und politische Verantwortung. In: Der geschichtliche Weg des wirtschaftenden Menschen in die soziale Freiheit und politische Verantwortung. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02157-5_1
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