Zusammenfassung
Spiegelsymmetrie ist einer der ältesten und einfachsten Wege, um ein gefälliges Bild zu erzeugen. Beispiele dafür sind die im vorigen Kapitel erwähnten Tintenklecksbilder der Kinder. Wenn ein Kind zum ersten Male sieht, wie eines gemacht wird, so quietscht es gewöhnlich vor Vergnügen, sobald man das Blatt aufklappt und das bilateral symmetrische Muster zum Vorschein kommt, besonders wenn das Bild nicht mit Tinte sondern farbig hergestellt wurde. Warum findet ein Kind diese Bilder „hübsch“? Offenbar darum, weil es sich über die Ordnung oder Harmonie freut, die einer willkürlichen Gestalt auferlegt wurde. Ist es deshalb, weil das Kind in seiner Umwelt so viel bilaterale Symmetrie sieht? Das weiß man nicht genau; aber es ist vernünftig anzunehmen, daß die zweiseitige Symmetrie in der Natur, die so sehr ein Teil seiner Erfahrung ist, das Kind in den Stand setzt, mit Wohlgefallen auf eine solche Form zu reagieren. In der Kunst der primitiven Kulturen und in der Frühgeschichte der Malerei ist bilaterale Symmetrie ganz gewöhnlich. Sie war ein wesentliches Stilelement der altägyptischen Kunst. Religiöse Bilder des Mittelalters sind oft stark bilateral symmetrisch gemalt worden.
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© 1964 Martin Gardner
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Gardner, M. (1964). Links und rechts in der Kunst. In: Das gespiegelte Universum. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02150-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02150-6_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00237-6
Online ISBN: 978-3-663-02150-6
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